Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

Bild:
<< vorherige Seite



die kleinen Jsraeliten nicht zu viel Knoblauch und
Zwiebeln äßen; 2) daß sie nicht fremde Sachen
und Taschen für die ihrigen ansähen; 3) daß sie
hübsch ihre Pelzmützen mit Allem, was darunter
lebet und webet, zu Hause ließen; 4) daß sie nicht
die Schule, wie weiland ihre Vorfahren den Tem-
pel zu Jerusalem, in eine Börse oder gar in einen
Marktplatz verwandelten; 5) daß sie den Christen-
kindern kein Geld auf Unterpfand und Zinsen lie-
hen, und dergleichen mehr, was doch vielen israe-
litischen Eltern schwer halten würde, zu bewilligen,
oder gar zu verbürgen. Uebrigens haben keine
Regierungen und noch weniger Schulvorsteher oder
Lehrer das Recht, ohne Zustimmung der christlichen
Eltern den Judenkindern die Freiheit zu ertheilen,
die Christenschulen zu besuchen. Diese Schulen sind
ausschließlich für Christen bestimmt und gestiftet;
die letztern müssen das Nöthige zur Erhaltung der-
selben und zur Besoldung der Lehrer hergeben, und
zwar unmittelbar oder mittelbar durch ihre Abga-
ben an den Staat, der davon die, für die Schulen
erforderlichen Kosten bestreitet; und endlich kann
auch den Eltern keineswegs die Befugniß genommen
werden, von den ihnen bestimmten Schulen alle
fremde Kinder auszuschließen, deren Gesellschaft sie
in Rücksicht auf Sittlichkeit, Gesundheit, Reinlich-
keit u. s. w. für ihre Kinder nachtheilig halten.
Verfahren die Regierungen hierin eigenmächtig und



die kleinen Jſraeliten nicht zu viel Knoblauch und
Zwiebeln aͤßen; 2) daß ſie nicht fremde Sachen
und Taſchen fuͤr die ihrigen anſaͤhen; 3) daß ſie
huͤbſch ihre Pelzmuͤtzen mit Allem, was darunter
lebet und webet, zu Hauſe ließen; 4) daß ſie nicht
die Schule, wie weiland ihre Vorfahren den Tem-
pel zu Jeruſalem, in eine Boͤrſe oder gar in einen
Marktplatz verwandelten; 5) daß ſie den Chriſten-
kindern kein Geld auf Unterpfand und Zinſen lie-
hen, und dergleichen mehr, was doch vielen iſrae-
litiſchen Eltern ſchwer halten wuͤrde, zu bewilligen,
oder gar zu verbuͤrgen. Uebrigens haben keine
Regierungen und noch weniger Schulvorſteher oder
Lehrer das Recht, ohne Zuſtimmung der chriſtlichen
Eltern den Judenkindern die Freiheit zu ertheilen,
die Chriſtenſchulen zu beſuchen. Dieſe Schulen ſind
ausſchließlich fuͤr Chriſten beſtimmt und geſtiftet;
die letztern muͤſſen das Noͤthige zur Erhaltung der-
ſelben und zur Beſoldung der Lehrer hergeben, und
zwar unmittelbar oder mittelbar durch ihre Abga-
ben an den Staat, der davon die, fuͤr die Schulen
erforderlichen Koſten beſtreitet; und endlich kann
auch den Eltern keineswegs die Befugniß genommen
werden, von den ihnen beſtimmten Schulen alle
fremde Kinder auszuſchließen, deren Geſellſchaft ſie
in Ruͤckſicht auf Sittlichkeit, Geſundheit, Reinlich-
keit u. ſ. w. fuͤr ihre Kinder nachtheilig halten.
Verfahren die Regierungen hierin eigenmaͤchtig und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0119" n="119"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
die kleinen J&#x017F;raeliten nicht zu viel Knoblauch und<lb/>
Zwiebeln a&#x0364;ßen; 2) daß &#x017F;ie nicht fremde Sachen<lb/>
und Ta&#x017F;chen fu&#x0364;r die ihrigen an&#x017F;a&#x0364;hen; 3) daß &#x017F;ie<lb/>
hu&#x0364;b&#x017F;ch ihre Pelzmu&#x0364;tzen mit Allem, was darunter<lb/>
lebet und webet, zu Hau&#x017F;e ließen; 4) daß &#x017F;ie nicht<lb/>
die Schule, wie weiland ihre Vorfahren den Tem-<lb/>
pel zu Jeru&#x017F;alem, in eine Bo&#x0364;r&#x017F;e oder gar in einen<lb/>
Marktplatz verwandelten; 5) daß &#x017F;ie den Chri&#x017F;ten-<lb/>
kindern kein Geld auf Unterpfand und Zin&#x017F;en lie-<lb/>
hen, und dergleichen mehr, was doch vielen i&#x017F;rae-<lb/>
liti&#x017F;chen Eltern &#x017F;chwer halten wu&#x0364;rde, zu bewilligen,<lb/>
oder gar zu verbu&#x0364;rgen. Uebrigens haben keine<lb/>
Regierungen und noch weniger Schulvor&#x017F;teher oder<lb/>
Lehrer das Recht, ohne Zu&#x017F;timmung der chri&#x017F;tlichen<lb/>
Eltern den Judenkindern die Freiheit zu ertheilen,<lb/>
die Chri&#x017F;ten&#x017F;chulen zu be&#x017F;uchen. Die&#x017F;e Schulen &#x017F;ind<lb/>
aus&#x017F;chließlich fu&#x0364;r Chri&#x017F;ten be&#x017F;timmt und ge&#x017F;tiftet;<lb/>
die letztern mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en das No&#x0364;thige zur Erhaltung der-<lb/>
&#x017F;elben und zur Be&#x017F;oldung der Lehrer hergeben, und<lb/>
zwar unmittelbar oder mittelbar durch ihre Abga-<lb/>
ben an den Staat, der davon die, fu&#x0364;r die Schulen<lb/>
erforderlichen Ko&#x017F;ten be&#x017F;treitet; und endlich kann<lb/>
auch den Eltern keineswegs die Befugniß genommen<lb/>
werden, von den ihnen be&#x017F;timmten Schulen alle<lb/>
fremde Kinder auszu&#x017F;chließen, deren Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft &#x017F;ie<lb/>
in Ru&#x0364;ck&#x017F;icht auf Sittlichkeit, Ge&#x017F;undheit, Reinlich-<lb/>
keit u. &#x017F;. w. fu&#x0364;r ihre Kinder nachtheilig halten.<lb/>
Verfahren die Regierungen hierin eigenma&#x0364;chtig und<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[119/0119] die kleinen Jſraeliten nicht zu viel Knoblauch und Zwiebeln aͤßen; 2) daß ſie nicht fremde Sachen und Taſchen fuͤr die ihrigen anſaͤhen; 3) daß ſie huͤbſch ihre Pelzmuͤtzen mit Allem, was darunter lebet und webet, zu Hauſe ließen; 4) daß ſie nicht die Schule, wie weiland ihre Vorfahren den Tem- pel zu Jeruſalem, in eine Boͤrſe oder gar in einen Marktplatz verwandelten; 5) daß ſie den Chriſten- kindern kein Geld auf Unterpfand und Zinſen lie- hen, und dergleichen mehr, was doch vielen iſrae- litiſchen Eltern ſchwer halten wuͤrde, zu bewilligen, oder gar zu verbuͤrgen. Uebrigens haben keine Regierungen und noch weniger Schulvorſteher oder Lehrer das Recht, ohne Zuſtimmung der chriſtlichen Eltern den Judenkindern die Freiheit zu ertheilen, die Chriſtenſchulen zu beſuchen. Dieſe Schulen ſind ausſchließlich fuͤr Chriſten beſtimmt und geſtiftet; die letztern muͤſſen das Noͤthige zur Erhaltung der- ſelben und zur Beſoldung der Lehrer hergeben, und zwar unmittelbar oder mittelbar durch ihre Abga- ben an den Staat, der davon die, fuͤr die Schulen erforderlichen Koſten beſtreitet; und endlich kann auch den Eltern keineswegs die Befugniß genommen werden, von den ihnen beſtimmten Schulen alle fremde Kinder auszuſchließen, deren Geſellſchaft ſie in Ruͤckſicht auf Sittlichkeit, Geſundheit, Reinlich- keit u. ſ. w. fuͤr ihre Kinder nachtheilig halten. Verfahren die Regierungen hierin eigenmaͤchtig und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/119
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/119>, abgerufen am 17.05.2024.