Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.darin ausgestrichen oder verbessert werden, und jedes Mal, wenn der Schreiber den Namen Got- tes schreibt, muß er laut sprechen: ich schreibe hei- lige Tephillim zu Ehren des hochgelobten, heiligen Gottes. Oben, unten und an beiden Seiten müs- sen zwar Linien gezogen werden, aber keine unter der Schrift. Wenn ein Buchstabe zu viel oder zu wenig, oder wenn jene Linien nicht völlig gerade, oder nicht gleich lang sind, dann taugen auch die Tephillim nicht, sondern sind unheilig. Dasselbe ist der Fall, wenn dem Schreiber während seiner Ar- beit etwas Menschliches entfährt. Sollte er den- noch solche Tephillim als gut und koscher verkaufen, so wird er von Gott dafür bestraft. Leder und Pergament müssen von einem reinen Thier, welches ein Jude geschächtet hat, genommen, und von israelitischen Händen gegerbt und zubereitet seyn. Auch bei dem Gebrauch der Tephillim muß darin ausgeſtrichen oder verbeſſert werden, und jedes Mal, wenn der Schreiber den Namen Got- tes ſchreibt, muß er laut ſprechen: ich ſchreibe hei- lige Tephillim zu Ehren des hochgelobten, heiligen Gottes. Oben, unten und an beiden Seiten muͤſ- ſen zwar Linien gezogen werden, aber keine unter der Schrift. Wenn ein Buchſtabe zu viel oder zu wenig, oder wenn jene Linien nicht voͤllig gerade, oder nicht gleich lang ſind, dann taugen auch die Tephillim nicht, ſondern ſind unheilig. Daſſelbe iſt der Fall, wenn dem Schreiber waͤhrend ſeiner Ar- beit etwas Menſchliches entfaͤhrt. Sollte er den- noch ſolche Tephillim als gut und koſcher verkaufen, ſo wird er von Gott dafuͤr beſtraft. Leder und Pergament muͤſſen von einem reinen Thier, welches ein Jude geſchaͤchtet hat, genommen, und von iſraelitiſchen Haͤnden gegerbt und zubereitet ſeyn. Auch bei dem Gebrauch der Tephillim muß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0129" n="129"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> darin ausgeſtrichen oder verbeſſert werden, und<lb/> jedes Mal, wenn der Schreiber den Namen Got-<lb/> tes ſchreibt, muß er laut ſprechen: ich ſchreibe hei-<lb/> lige Tephillim zu Ehren des hochgelobten, heiligen<lb/> Gottes. Oben, unten und an beiden Seiten muͤſ-<lb/> ſen zwar Linien gezogen werden, aber keine unter<lb/> der Schrift. Wenn ein Buchſtabe zu viel oder zu<lb/> wenig, oder wenn jene Linien nicht voͤllig gerade,<lb/> oder nicht gleich lang ſind, dann taugen auch die<lb/> Tephillim nicht, ſondern ſind unheilig. Daſſelbe iſt<lb/> der Fall, wenn dem Schreiber waͤhrend ſeiner Ar-<lb/> beit etwas Menſchliches entfaͤhrt. Sollte er den-<lb/> noch ſolche Tephillim als gut und koſcher verkaufen,<lb/> ſo wird er von Gott dafuͤr beſtraft. Leder und<lb/> Pergament muͤſſen von einem reinen Thier, welches<lb/> ein Jude geſchaͤchtet hat, genommen, und von<lb/> iſraelitiſchen Haͤnden gegerbt und zubereitet ſeyn.</p><lb/> <p>Auch bei dem Gebrauch der Tephillim muß<lb/> man ſich ja huͤten, ihre Heiligkeit nicht zu verlez-<lb/> zen; daher iſt es gerathen, ſie nicht anders anzu-<lb/> legen, als wenn man betet. Sollte man die Te-<lb/> phillim an Haupt oder Hand haben, und ungluͤck-<lb/> licher Weiſe fixe Luft laſſen, ſo wird man von dem<lb/> hochgelobten Gott hart dafuͤr beſtraft. Wer ſeine<lb/> Tephillim bei ſich traͤgt, muß ſie, wenn er der<lb/> Natur ein gewiſſes Opfer bringt, vier Ellen weit<lb/> von ſich entfernen, oder ſie auch in einen zweifa-<lb/> chen ledernen Beutel ſtecken und in ſeinem Buſen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [129/0129]
darin ausgeſtrichen oder verbeſſert werden, und
jedes Mal, wenn der Schreiber den Namen Got-
tes ſchreibt, muß er laut ſprechen: ich ſchreibe hei-
lige Tephillim zu Ehren des hochgelobten, heiligen
Gottes. Oben, unten und an beiden Seiten muͤſ-
ſen zwar Linien gezogen werden, aber keine unter
der Schrift. Wenn ein Buchſtabe zu viel oder zu
wenig, oder wenn jene Linien nicht voͤllig gerade,
oder nicht gleich lang ſind, dann taugen auch die
Tephillim nicht, ſondern ſind unheilig. Daſſelbe iſt
der Fall, wenn dem Schreiber waͤhrend ſeiner Ar-
beit etwas Menſchliches entfaͤhrt. Sollte er den-
noch ſolche Tephillim als gut und koſcher verkaufen,
ſo wird er von Gott dafuͤr beſtraft. Leder und
Pergament muͤſſen von einem reinen Thier, welches
ein Jude geſchaͤchtet hat, genommen, und von
iſraelitiſchen Haͤnden gegerbt und zubereitet ſeyn.
Auch bei dem Gebrauch der Tephillim muß
man ſich ja huͤten, ihre Heiligkeit nicht zu verlez-
zen; daher iſt es gerathen, ſie nicht anders anzu-
legen, als wenn man betet. Sollte man die Te-
phillim an Haupt oder Hand haben, und ungluͤck-
licher Weiſe fixe Luft laſſen, ſo wird man von dem
hochgelobten Gott hart dafuͤr beſtraft. Wer ſeine
Tephillim bei ſich traͤgt, muß ſie, wenn er der
Natur ein gewiſſes Opfer bringt, vier Ellen weit
von ſich entfernen, oder ſie auch in einen zweifa-
chen ledernen Beutel ſtecken und in ſeinem Buſen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/129 |
Zitationshilfe: | Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/129>, abgerufen am 16.02.2025. |