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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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Um recht andächtig und Gott wohlgefällig zu
beten, beobachte man folgende Gebote und Vor-
schriften:

Du sollst Haupt und Herz bedecken, wenn du
betest, und durch einen Gürtel den Oberleib von
dem Unterleibe scheiden, damit dein Herz durch das
Anschauen des letztern nicht auf böse Gedanken
gerathe.

Du sollst dein Angesicht beim Gebet gegen Ka-
naan und die heilige Stadt Jerusalem wenden, und
mit gesenktem, bedecktem und demüthigem Haupte
aufrecht stehen.

Jn manchen Fällen ist es aber auch erlaubt,
sitzend, liegend und gehend zu beten. Ferner:

Du sollst während dem Gebet beide Hände auf
dein Herz legen, und zwar die rechte auf die linke.

Du sollst beim Beten nicht gähnen, rülpsen
und ausspeien. Kannst du aber das letztere nicht
lassen, so sollst du in dein Schnupftuch oder hin-
ter dich, oder auf die linke Seite hinspucken, allein
nicht vor dich, damit du dem Herrn, deinem Gott
nicht ins Angesicht speiest; auch nicht auf die rechte
Seite, damit du nicht die heiligen Engel bespuckst,
die dort neben dir stehen.

Du sollst, wenn du betest, keinen Floh und
keine Laus todtknacken. Beißen sie dich, so kannst
du sie, wenn du sie ergreifest, hinter dich oder zur
linken Seite hinwerfen.

Wenn


Um recht andaͤchtig und Gott wohlgefaͤllig zu
beten, beobachte man folgende Gebote und Vor-
ſchriften:

Du ſollſt Haupt und Herz bedecken, wenn du
beteſt, und durch einen Guͤrtel den Oberleib von
dem Unterleibe ſcheiden, damit dein Herz durch das
Anſchauen des letztern nicht auf boͤſe Gedanken
gerathe.

Du ſollſt dein Angeſicht beim Gebet gegen Ka-
naan und die heilige Stadt Jeruſalem wenden, und
mit geſenktem, bedecktem und demuͤthigem Haupte
aufrecht ſtehen.

Jn manchen Faͤllen iſt es aber auch erlaubt,
ſitzend, liegend und gehend zu beten. Ferner:

Du ſollſt waͤhrend dem Gebet beide Haͤnde auf
dein Herz legen, und zwar die rechte auf die linke.

Du ſollſt beim Beten nicht gaͤhnen, ruͤlpſen
und ausſpeien. Kannſt du aber das letztere nicht
laſſen, ſo ſollſt du in dein Schnupftuch oder hin-
ter dich, oder auf die linke Seite hinſpucken, allein
nicht vor dich, damit du dem Herrn, deinem Gott
nicht ins Angeſicht ſpeieſt; auch nicht auf die rechte
Seite, damit du nicht die heiligen Engel beſpuckſt,
die dort neben dir ſtehen.

Du ſollſt, wenn du beteſt, keinen Floh und
keine Laus todtknacken. Beißen ſie dich, ſo kannſt
du ſie, wenn du ſie ergreifeſt, hinter dich oder zur
linken Seite hinwerfen.

Wenn
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[144/0144] Um recht andaͤchtig und Gott wohlgefaͤllig zu beten, beobachte man folgende Gebote und Vor- ſchriften: Du ſollſt Haupt und Herz bedecken, wenn du beteſt, und durch einen Guͤrtel den Oberleib von dem Unterleibe ſcheiden, damit dein Herz durch das Anſchauen des letztern nicht auf boͤſe Gedanken gerathe. Du ſollſt dein Angeſicht beim Gebet gegen Ka- naan und die heilige Stadt Jeruſalem wenden, und mit geſenktem, bedecktem und demuͤthigem Haupte aufrecht ſtehen. Jn manchen Faͤllen iſt es aber auch erlaubt, ſitzend, liegend und gehend zu beten. Ferner: Du ſollſt waͤhrend dem Gebet beide Haͤnde auf dein Herz legen, und zwar die rechte auf die linke. Du ſollſt beim Beten nicht gaͤhnen, ruͤlpſen und ausſpeien. Kannſt du aber das letztere nicht laſſen, ſo ſollſt du in dein Schnupftuch oder hin- ter dich, oder auf die linke Seite hinſpucken, allein nicht vor dich, damit du dem Herrn, deinem Gott nicht ins Angeſicht ſpeieſt; auch nicht auf die rechte Seite, damit du nicht die heiligen Engel beſpuckſt, die dort neben dir ſtehen. Du ſollſt, wenn du beteſt, keinen Floh und keine Laus todtknacken. Beißen ſie dich, ſo kannſt du ſie, wenn du ſie ergreifeſt, hinter dich oder zur linken Seite hinwerfen. Wenn

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/144>, abgerufen am 21.11.2024.