Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

Bild:
<< vorherige Seite


Von der Feier des Montags und
Donnerstags
.


Jch sagte schon früher, daß die ausgezeichnet from-
men Jsraeliten am Montage und Donnerstage fa-
steten. Diese beiden Tage sind ihnen vor allen
Wochentagen heilig, indem sie behaupten, daß Esra
ihnen beim Ausgange aus der babylonischen Gefan-
genschaft folgende zehn Gebote gegeben habe: 1)
und 2) sowohl am Sabbath, als am Montage und
Donnerstage in der Synagoge einige Theile aus
dem Gesetze mit gewissen Feierlichkeiten zu lesen;
3) am Montage und Donnerstage öffentliche Ge-
richtssitzungen zu halten; 4) zu Ehren des Sabbaths
am Donnerstage das Haus zu reinigen, welches
also an andern Tagen nicht nöthig ist; 5) sollen
die Männer am Donnerstage Knoblauch essen; 6)
die Weiber sollen an diesem Tage früh aufstehen und
Brod backen, damit man den Armen etwas mit-
theilen kann; 7) die Weiber sollen ferner sich am
Donnerstage kämmen und waschen; auch sollen sie
beim Baden ihr Haar gehörig aus einander theilen;
8) sollen sie eine Schürze vorbinden; 9) soll man

den


Von der Feier des Montags und
Donnerſtags
.


Jch ſagte ſchon fruͤher, daß die ausgezeichnet from-
men Jſraeliten am Montage und Donnerſtage fa-
ſteten. Dieſe beiden Tage ſind ihnen vor allen
Wochentagen heilig, indem ſie behaupten, daß Esra
ihnen beim Ausgange aus der babyloniſchen Gefan-
genſchaft folgende zehn Gebote gegeben habe: 1)
und 2) ſowohl am Sabbath, als am Montage und
Donnerſtage in der Synagoge einige Theile aus
dem Geſetze mit gewiſſen Feierlichkeiten zu leſen;
3) am Montage und Donnerſtage oͤffentliche Ge-
richtsſitzungen zu halten; 4) zu Ehren des Sabbaths
am Donnerſtage das Haus zu reinigen, welches
alſo an andern Tagen nicht noͤthig iſt; 5) ſollen
die Maͤnner am Donnerſtage Knoblauch eſſen; 6)
die Weiber ſollen an dieſem Tage fruͤh aufſtehen und
Brod backen, damit man den Armen etwas mit-
theilen kann; 7) die Weiber ſollen ferner ſich am
Donnerſtage kaͤmmen und waſchen; auch ſollen ſie
beim Baden ihr Haar gehoͤrig aus einander theilen;
8) ſollen ſie eine Schuͤrze vorbinden; 9) ſoll man

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0216" n="216"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Von der Feier des Montags und<lb/>
Donner&#x017F;tags</hi>.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p><hi rendition="#in">J</hi>ch &#x017F;agte &#x017F;chon fru&#x0364;her, daß die ausgezeichnet from-<lb/>
men J&#x017F;raeliten am Montage und Donner&#x017F;tage fa-<lb/>
&#x017F;teten. Die&#x017F;e beiden Tage &#x017F;ind ihnen vor allen<lb/>
Wochentagen heilig, indem &#x017F;ie behaupten, daß Esra<lb/>
ihnen beim Ausgange aus der babyloni&#x017F;chen Gefan-<lb/>
gen&#x017F;chaft folgende zehn Gebote gegeben habe: 1)<lb/>
und 2) &#x017F;owohl am Sabbath, als am Montage und<lb/>
Donner&#x017F;tage in der Synagoge einige Theile aus<lb/>
dem Ge&#x017F;etze mit gewi&#x017F;&#x017F;en Feierlichkeiten zu le&#x017F;en;<lb/>
3) am Montage und Donner&#x017F;tage o&#x0364;ffentliche Ge-<lb/>
richts&#x017F;itzungen zu halten; 4) zu Ehren des Sabbaths<lb/>
am Donner&#x017F;tage das Haus zu reinigen, welches<lb/>
al&#x017F;o an andern Tagen nicht no&#x0364;thig i&#x017F;t; 5) &#x017F;ollen<lb/>
die Ma&#x0364;nner am Donner&#x017F;tage Knoblauch e&#x017F;&#x017F;en; 6)<lb/>
die Weiber &#x017F;ollen an die&#x017F;em Tage fru&#x0364;h auf&#x017F;tehen und<lb/>
Brod backen, damit man den Armen etwas mit-<lb/>
theilen kann; 7) die Weiber &#x017F;ollen ferner &#x017F;ich am<lb/>
Donner&#x017F;tage ka&#x0364;mmen und wa&#x017F;chen; auch &#x017F;ollen &#x017F;ie<lb/>
beim Baden ihr Haar geho&#x0364;rig aus einander theilen;<lb/>
8) &#x017F;ollen &#x017F;ie eine Schu&#x0364;rze vorbinden; 9) &#x017F;oll man<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[216/0216] Von der Feier des Montags und Donnerſtags. Jch ſagte ſchon fruͤher, daß die ausgezeichnet from- men Jſraeliten am Montage und Donnerſtage fa- ſteten. Dieſe beiden Tage ſind ihnen vor allen Wochentagen heilig, indem ſie behaupten, daß Esra ihnen beim Ausgange aus der babyloniſchen Gefan- genſchaft folgende zehn Gebote gegeben habe: 1) und 2) ſowohl am Sabbath, als am Montage und Donnerſtage in der Synagoge einige Theile aus dem Geſetze mit gewiſſen Feierlichkeiten zu leſen; 3) am Montage und Donnerſtage oͤffentliche Ge- richtsſitzungen zu halten; 4) zu Ehren des Sabbaths am Donnerſtage das Haus zu reinigen, welches alſo an andern Tagen nicht noͤthig iſt; 5) ſollen die Maͤnner am Donnerſtage Knoblauch eſſen; 6) die Weiber ſollen an dieſem Tage fruͤh aufſtehen und Brod backen, damit man den Armen etwas mit- theilen kann; 7) die Weiber ſollen ferner ſich am Donnerſtage kaͤmmen und waſchen; auch ſollen ſie beim Baden ihr Haar gehoͤrig aus einander theilen; 8) ſollen ſie eine Schuͤrze vorbinden; 9) ſoll man den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/216
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/216>, abgerufen am 25.11.2024.