Mit dem Herausheben des letztern aus der Ar- che, welche zum Andenken an die Bundeslade Aron Hakkodesch genannt wird, sind drei wichtige Ge- schäfte oder Aemter verbunden, nemlich das Amt Gelilah, welches in dem Auf- und Zuwickeln des Gesetzbuchs besteht; das Amt Etzchajim, oder das Angreifen vom Holz des Lebens, und endlich das Amt Hagbohoh, oder das Amt des Aufhe- bens und Umhertragens des heiligen Buches. Die- se kirchlichen Ehrenstellen werden an jedem Mon- tage, Donnerstage und Sabbath auf eine sonderbare Weise besetzt.. Der Chasan oder Vorsänger geht nemlich in der Synagoge herum und schreit, wie ein ächter Bandjude: Wer will kaufen Etzchajim? Wer will kaufen Gelilah? Wer will kaufen Hagbo- hoh? Den Meistbietenden werden dann die Aemter zugeschlagen, und das Geld wird zu Almosen ver- wandt. Dieses öffentliche Ausbieten und Verstei- gern von Aemtern und Würden scheint vielleicht manchem meiner Leser lächerlich; allein nach meiner Ansicht ist es den heimlichen Versteigerungen der Art, welche bei uns Christen üblich sind, weit vor- zuziehen; denn kein Jude, der sich beim öffentlichen Verkauf überbieten und das Holz des Lebens aus der Hand winden läßt, kann sich mit Recht über Zurücksetzung, Repotismus und dergleichen beklagen, da es blos von ihm abhängt, der Meistbietende zu werden.
Mit dem Herausheben des letztern aus der Ar- che, welche zum Andenken an die Bundeslade Aron Hakkodeſch genannt wird, ſind drei wichtige Ge- ſchaͤfte oder Aemter verbunden, nemlich das Amt Gelilah, welches in dem Auf- und Zuwickeln des Geſetzbuchs beſteht; das Amt Etzchajim, oder das Angreifen vom Holz des Lebens, und endlich das Amt Hagbohoh, oder das Amt des Aufhe- bens und Umhertragens des heiligen Buches. Die- ſe kirchlichen Ehrenſtellen werden an jedem Mon- tage, Donnerstage und Sabbath auf eine ſonderbare Weiſe beſetzt.. Der Chaſan oder Vorſaͤnger geht nemlich in der Synagoge herum und ſchreit, wie ein aͤchter Bandjude: Wer will kaufen Etzchajim? Wer will kaufen Gelilah? Wer will kaufen Hagbo- hoh? Den Meiſtbietenden werden dann die Aemter zugeſchlagen, und das Geld wird zu Almoſen ver- wandt. Dieſes oͤffentliche Ausbieten und Verſtei- gern von Aemtern und Wuͤrden ſcheint vielleicht manchem meiner Leſer laͤcherlich; allein nach meiner Anſicht iſt es den heimlichen Verſteigerungen der Art, welche bei uns Chriſten uͤblich ſind, weit vor- zuziehen; denn kein Jude, der ſich beim oͤffentlichen Verkauf uͤberbieten und das Holz des Lebens aus der Hand winden laͤßt, kann ſich mit Recht uͤber Zuruͤckſetzung, Repotismus und dergleichen beklagen, da es blos von ihm abhaͤngt, der Meiſtbietende zu werden.
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Mit dem Herausheben des letztern aus der Ar-
che, welche zum Andenken an die Bundeslade Aron
Hakkodeſch genannt wird, ſind drei wichtige Ge-
ſchaͤfte oder Aemter verbunden, nemlich das Amt
Gelilah, welches in dem Auf- und Zuwickeln des
Geſetzbuchs beſteht; das Amt Etzchajim, oder
das Angreifen vom Holz des Lebens, und endlich
das Amt Hagbohoh, oder das Amt des Aufhe-
bens und Umhertragens des heiligen Buches. Die-
ſe kirchlichen Ehrenſtellen werden an jedem Mon-
tage, Donnerstage und Sabbath auf eine ſonderbare
Weiſe beſetzt.. Der Chaſan oder Vorſaͤnger geht
nemlich in der Synagoge herum und ſchreit, wie
ein aͤchter Bandjude: Wer will kaufen Etzchajim?
Wer will kaufen Gelilah? Wer will kaufen Hagbo-
hoh? Den Meiſtbietenden werden dann die Aemter
zugeſchlagen, und das Geld wird zu Almoſen ver-
wandt. Dieſes oͤffentliche Ausbieten und Verſtei-
gern von Aemtern und Wuͤrden ſcheint vielleicht
manchem meiner Leſer laͤcherlich; allein nach meiner
Anſicht iſt es den heimlichen Verſteigerungen der
Art, welche bei uns Chriſten uͤblich ſind, weit vor-
zuziehen; denn kein Jude, der ſich beim oͤffentlichen
Verkauf uͤberbieten und das Holz des Lebens aus
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Zuruͤckſetzung, Repotismus und dergleichen beklagen,
da es blos von ihm abhaͤngt, der Meiſtbietende zu
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/224>, abgerufen am 26.11.2024.
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