Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.Auch einen Jsraeliten, der am Sabbath in das Dergleichen Unfälle begegnen Abrahams Saa- heraus zu ziehen. Um das elende Vergnügen zu
haben, ihn einer Lüge zu beschuldigen, führten sie jenes Gebot ein, und gaben vor, es habe zu Chri- stus Zeiten schon gegolten. Hierauf bauet besonders Rabbi Lipman in seinem Buche Nizachon die hefti- gen Ausfälle gegen unsern Erlöser, den er einen Lügner nennt, weil derselbe Matth. 12. V. 11. sagt: wer unter euch würde, wenn er ein Schaf hätte, das am Sabbath in eine Grube fiele, es nicht er- greifen und herausziehen? Halten sie es erlaubt, dem Thier am Sabbath Stroh unterzulegen, war- um sollte es denn unrecht seyn, es herauszuziehen? Blos der Geist des Widerspruchs gegen Christus veranlaßte sie, jenes Gebot auszuhecken. Auch einen Jſraeliten, der am Sabbath in das Dergleichen Unfaͤlle begegnen Abrahams Saa- heraus zu ziehen. Um das elende Vergnuͤgen zu
haben, ihn einer Luͤge zu beſchuldigen, fuͤhrten ſie jenes Gebot ein, und gaben vor, es habe zu Chri- ſtus Zeiten ſchon gegolten. Hierauf bauet beſonders Rabbi Lipman in ſeinem Buche Nizachon die hefti- gen Ausfaͤlle gegen unſern Erloͤſer, den er einen Luͤgner nennt, weil derſelbe Matth. 12. V. 11. ſagt: wer unter euch wuͤrde, wenn er ein Schaf haͤtte, das am Sabbath in eine Grube fiele, es nicht er- greifen und herausziehen? Halten ſie es erlaubt, dem Thier am Sabbath Stroh unterzulegen, war- um ſollte es denn unrecht ſeyn, es herauszuziehen? Blos der Geiſt des Widerſpruchs gegen Chriſtus veranlaßte ſie, jenes Gebot auszuhecken. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0254" n="254"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Auch einen Jſraeliten, der am Sabbath in das<lb/> Bes Hakkiſſe ſtuͤrzt, ſollſt du darin ſpeiſen und<lb/> traͤnken und ihn ruhen laſſen, bis der Sabbath voll-<lb/> bracht iſt; dann darfſt du ihn herausziehen.</p><lb/> <p>Dergleichen Unfaͤlle begegnen Abrahams Saa-<lb/> men nicht ſelten. Einſt fiel, wie Buxtorff nach<lb/> einer Saͤchſiſchen Chronik erzaͤhlt, ein Jude in<lb/> Sachſen an einem Sabbath in ein heimliches Ge-<lb/> mach, und ward von ſeinen frommen Glaubensge-<lb/> noſſen recht theilnehmend und gaſtfrei auf das Beſte<lb/> darin bekoͤſtigt. Ungluͤcklicher Weiſe erfuhr es aber<lb/> der Biſchof des Orts, und gebot aufs ſtrengſte,<lb/> ihn den Chriſtenſabbath gleichfalls im Bes Hakkiſſe<lb/> feiern zu laſſen. Daher der bekannte Vers:</p><lb/> <p> <note xml:id="seg2pn_10_2" prev="#seg2pn_10_1" place="foot" n="**)">heraus zu ziehen. Um das elende Vergnuͤgen zu<lb/> haben, ihn einer Luͤge zu beſchuldigen, fuͤhrten ſie<lb/> jenes Gebot ein, und gaben vor, es habe zu Chri-<lb/> ſtus Zeiten ſchon gegolten. Hierauf bauet beſonders<lb/> Rabbi Lipman in ſeinem Buche Nizachon die hefti-<lb/> gen Ausfaͤlle gegen unſern Erloͤſer, den er einen<lb/> Luͤgner nennt, weil derſelbe Matth. 12. V. 11. ſagt:<lb/> wer unter euch wuͤrde, wenn er ein Schaf haͤtte,<lb/> das am Sabbath in eine Grube fiele, es nicht er-<lb/> greifen und herausziehen? Halten ſie es erlaubt,<lb/> dem Thier am Sabbath Stroh unterzulegen, war-<lb/> um ſollte es denn unrecht ſeyn, es herauszuziehen?<lb/> Blos der Geiſt des Widerſpruchs gegen Chriſtus<lb/> veranlaßte ſie, jenes Gebot auszuhecken.</note> </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [254/0254]
Auch einen Jſraeliten, der am Sabbath in das
Bes Hakkiſſe ſtuͤrzt, ſollſt du darin ſpeiſen und
traͤnken und ihn ruhen laſſen, bis der Sabbath voll-
bracht iſt; dann darfſt du ihn herausziehen.
Dergleichen Unfaͤlle begegnen Abrahams Saa-
men nicht ſelten. Einſt fiel, wie Buxtorff nach
einer Saͤchſiſchen Chronik erzaͤhlt, ein Jude in
Sachſen an einem Sabbath in ein heimliches Ge-
mach, und ward von ſeinen frommen Glaubensge-
noſſen recht theilnehmend und gaſtfrei auf das Beſte
darin bekoͤſtigt. Ungluͤcklicher Weiſe erfuhr es aber
der Biſchof des Orts, und gebot aufs ſtrengſte,
ihn den Chriſtenſabbath gleichfalls im Bes Hakkiſſe
feiern zu laſſen. Daher der bekannte Vers:
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**) heraus zu ziehen. Um das elende Vergnuͤgen zu
haben, ihn einer Luͤge zu beſchuldigen, fuͤhrten ſie
jenes Gebot ein, und gaben vor, es habe zu Chri-
ſtus Zeiten ſchon gegolten. Hierauf bauet beſonders
Rabbi Lipman in ſeinem Buche Nizachon die hefti-
gen Ausfaͤlle gegen unſern Erloͤſer, den er einen
Luͤgner nennt, weil derſelbe Matth. 12. V. 11. ſagt:
wer unter euch wuͤrde, wenn er ein Schaf haͤtte,
das am Sabbath in eine Grube fiele, es nicht er-
greifen und herausziehen? Halten ſie es erlaubt,
dem Thier am Sabbath Stroh unterzulegen, war-
um ſollte es denn unrecht ſeyn, es herauszuziehen?
Blos der Geiſt des Widerſpruchs gegen Chriſtus
veranlaßte ſie, jenes Gebot auszuhecken.
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