Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.dem Getränk vor ihnen den Vorzug giebt. Nach Andern verhüllt man sie aber zur Erinnerung an das Manna. Erst fiel nemlich in der Wüste ein Thau, darauf Manna und zuletzt wieder Thau, und so lag das Manna zwischen dem Thau, wie jetzt die Brodte zwischen dem untern und obern Tischtuch. Ein noch reizenderes Sinnbild des Manna sind die Pasteten, welche fromme Frauen und Töch- ter für den Sabbath zu backen pflegen. Hier deu- ten die obere und die untere Decke von Teig auf den Thau, und der wohlschmeckende, mit Knob- lauch und Zwiebeln reichlich gewürzte Jnhalt der Pastete ist das Manna. Äßen Jsraels heilige Kin- der Austern und Muscheln, die ihnen leider, ver- boten sind, so könnten diese noch bequemer zum Sinnbilde des Manna dienen. Auch die beiden Brodte sollen an jene himm- Bei Manchen **) wird, während dem Essen *) 2 Buch Mos. 16. V. 12. **) Wohl nicht bey allen, wie Kirchner anzunehmen
scheint, ist dieß üblich. Burtorff und Andere sagen dem Getraͤnk vor ihnen den Vorzug giebt. Nach Andern verhuͤllt man ſie aber zur Erinnerung an das Manna. Erſt fiel nemlich in der Wuͤſte ein Thau, darauf Manna und zuletzt wieder Thau, und ſo lag das Manna zwiſchen dem Thau, wie jetzt die Brodte zwiſchen dem untern und obern Tiſchtuch. Ein noch reizenderes Sinnbild des Manna ſind die Paſteten, welche fromme Frauen und Toͤch- ter fuͤr den Sabbath zu backen pflegen. Hier deu- ten die obere und die untere Decke von Teig auf den Thau, und der wohlſchmeckende, mit Knob- lauch und Zwiebeln reichlich gewuͤrzte Jnhalt der Paſtete iſt das Manna. Äßen Jſraels heilige Kin- der Auſtern und Muſcheln, die ihnen leider, ver- boten ſind, ſo koͤnnten dieſe noch bequemer zum Sinnbilde des Manna dienen. Auch die beiden Brodte ſollen an jene himm- Bei Manchen **) wird, waͤhrend dem Eſſen *) 2 Buch Moſ. 16. V. 12. **) Wohl nicht bey allen, wie Kirchner anzunehmen
ſcheint, iſt dieß uͤblich. Burtorff und Andere ſagen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0266" n="266"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> dem Getraͤnk <hi rendition="#g">vor ihnen</hi> den Vorzug giebt. Nach<lb/> Andern verhuͤllt man ſie aber zur Erinnerung an<lb/> das Manna. Erſt fiel nemlich in der Wuͤſte ein<lb/> Thau, darauf Manna und zuletzt wieder Thau,<lb/> und ſo lag das Manna zwiſchen dem Thau, wie<lb/> jetzt die Brodte zwiſchen dem untern und obern<lb/> Tiſchtuch. Ein noch reizenderes Sinnbild des Manna<lb/> ſind die Paſteten, welche fromme Frauen und Toͤch-<lb/> ter fuͤr den Sabbath zu backen pflegen. Hier deu-<lb/> ten die obere und die untere Decke von Teig auf<lb/> den Thau, und der wohlſchmeckende, mit Knob-<lb/> lauch und Zwiebeln reichlich gewuͤrzte Jnhalt der<lb/> Paſtete iſt das Manna. Äßen Jſraels heilige Kin-<lb/> der Auſtern und Muſcheln, die ihnen leider, ver-<lb/> boten ſind, ſo koͤnnten dieſe noch bequemer zum<lb/> Sinnbilde des Manna dienen.</p><lb/> <p>Auch die beiden Brodte ſollen an jene himm-<lb/> liſche Speiſe erinnern, weil es heißt: Am ſechsten<lb/> Tage ſammelten ſie, die Jſraeliten, das Manna<lb/> zweifach <note place="foot" n="*)">2 Buch Moſ. 16. V. 12.</note>. Nach dem Wein wird das Brod, wie<lb/> gewoͤhnlich, geſegnet; der Hausherr ſchneidet ein<lb/> kleines Stuͤck ab, taucht es in Salz oder Suppe,<lb/> ißt es, und legt dann Jedem ein etwas groͤßeres<lb/> Stuͤck vor, als an den Werktagen.</p><lb/> <p>Bei Manchen <note xml:id="seg2pn_11_1" next="#seg2pn_11_2" place="foot" n="**)">Wohl nicht bey allen, wie Kirchner anzunehmen<lb/> ſcheint, iſt dieß uͤblich. Burtorff und Andere ſagen</note> wird, waͤhrend dem Eſſen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [266/0266]
dem Getraͤnk vor ihnen den Vorzug giebt. Nach
Andern verhuͤllt man ſie aber zur Erinnerung an
das Manna. Erſt fiel nemlich in der Wuͤſte ein
Thau, darauf Manna und zuletzt wieder Thau,
und ſo lag das Manna zwiſchen dem Thau, wie
jetzt die Brodte zwiſchen dem untern und obern
Tiſchtuch. Ein noch reizenderes Sinnbild des Manna
ſind die Paſteten, welche fromme Frauen und Toͤch-
ter fuͤr den Sabbath zu backen pflegen. Hier deu-
ten die obere und die untere Decke von Teig auf
den Thau, und der wohlſchmeckende, mit Knob-
lauch und Zwiebeln reichlich gewuͤrzte Jnhalt der
Paſtete iſt das Manna. Äßen Jſraels heilige Kin-
der Auſtern und Muſcheln, die ihnen leider, ver-
boten ſind, ſo koͤnnten dieſe noch bequemer zum
Sinnbilde des Manna dienen.
Auch die beiden Brodte ſollen an jene himm-
liſche Speiſe erinnern, weil es heißt: Am ſechsten
Tage ſammelten ſie, die Jſraeliten, das Manna
zweifach *). Nach dem Wein wird das Brod, wie
gewoͤhnlich, geſegnet; der Hausherr ſchneidet ein
kleines Stuͤck ab, taucht es in Salz oder Suppe,
ißt es, und legt dann Jedem ein etwas groͤßeres
Stuͤck vor, als an den Werktagen.
Bei Manchen **) wird, waͤhrend dem Eſſen
*) 2 Buch Moſ. 16. V. 12.
**) Wohl nicht bey allen, wie Kirchner anzunehmen
ſcheint, iſt dieß uͤblich. Burtorff und Andere ſagen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |