Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.gendres und Andere in ihren Darstellungen der früherhin angeführten Osterfeierlichkeiten von der meinigen abweichen, wobei ich, obgleich nicht ganz, doch größtentheils Buxtorff gefolgt bin. Zu- verläßig hat diese Verschiedenheit der Berichte in der Verschiedenheit der Gebräuche selbst ihren Grund, die eben so wenig bei den Juden, wie bei uns Christen sich überall ganz gleich sind. Aber da ich nicht wissen kann, welche von diesen Gebräuchen am allgemeinsten herrschen, so theile ich in der Kürze der Vollständigkeit halber die Abweichungen jener Schriftsteller mit. Hiedurch soll jedoch der Richtigkeit der vorhergehenden, aus eben so guten, und zum Theil aus viel bessern Quellen ge- schöpften Nachrichten keineswegs im Mindesten wi- dersprochen seyn. Die folgenden Abweichungen be- weisen blos, daß die vorhin erzählten Gebräuche ständige und deutliche Vorstellung der kirchlichen
Ceremonien der Juden zu bilden. Ueberdies bleibt er gewöhnlich auf der Oberfläche stehen, ohne, wie Buxtorff u. s. w., die Ursachen und Bedeutungen dieser und jener Gebräuche anzugeben. Jungendres, der ihn verbessern und berichtigen wollte, machte blos einige Anmerkungen, die man in Pfefferkorns, Sebastian Schmidt's, Buxtorffs, Müllers und an- dern Schriften, und auch in J. Ch. Wagenseils Nachricht wegen einiger das Judenthum betreffender Sachen Leipz. 1705, 2 Theile besser und zusammen- hängender findet. gendres und Andere in ihren Darſtellungen der fruͤherhin angefuͤhrten Oſterfeierlichkeiten von der meinigen abweichen, wobei ich, obgleich nicht ganz, doch groͤßtentheils Buxtorff gefolgt bin. Zu- verlaͤßig hat dieſe Verſchiedenheit der Berichte in der Verſchiedenheit der Gebraͤuche ſelbſt ihren Grund, die eben ſo wenig bei den Juden, wie bei uns Chriſten ſich uͤberall ganz gleich ſind. Aber da ich nicht wiſſen kann, welche von dieſen Gebraͤuchen am allgemeinſten herrſchen, ſo theile ich in der Kuͤrze der Vollſtaͤndigkeit halber die Abweichungen jener Schriftſteller mit. Hiedurch ſoll jedoch der Richtigkeit der vorhergehenden, aus eben ſo guten, und zum Theil aus viel beſſern Quellen ge- ſchoͤpften Nachrichten keineswegs im Mindeſten wi- derſprochen ſeyn. Die folgenden Abweichungen be- weiſen blos, daß die vorhin erzaͤhlten Gebraͤuche ſtaͤndige und deutliche Vorſtellung der kirchlichen
Ceremonien der Juden zu bilden. Ueberdies bleibt er gewoͤhnlich auf der Oberflaͤche ſtehen, ohne, wie Buxtorff u. ſ. w., die Urſachen und Bedeutungen dieſer und jener Gebraͤuche anzugeben. Jungendres, der ihn verbeſſern und berichtigen wollte, machte blos einige Anmerkungen, die man in Pfefferkorns, Sebaſtian Schmidt’s, Buxtorffs, Muͤllers und an- dern Schriften, und auch in J. Ch. Wagenſeils Nachricht wegen einiger das Judenthum betreffender Sachen Leipz. 1705, 2 Theile beſſer und zuſammen- haͤngender findet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0318" n="318"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> gendres und Andere in ihren Darſtellungen der<lb/> fruͤherhin angefuͤhrten Oſterfeierlichkeiten von der<lb/> meinigen abweichen, wobei ich, obgleich <hi rendition="#g">nicht ganz</hi>,<lb/> doch <hi rendition="#g">groͤßtentheils</hi> Buxtorff gefolgt bin. Zu-<lb/> verlaͤßig hat dieſe Verſchiedenheit der Berichte in<lb/> der Verſchiedenheit der Gebraͤuche ſelbſt ihren Grund,<lb/> die eben ſo wenig bei den Juden, wie bei uns<lb/> Chriſten ſich uͤberall ganz gleich ſind. Aber da ich<lb/> nicht wiſſen kann, welche von dieſen Gebraͤuchen<lb/> am <hi rendition="#g">allgemeinſten</hi> herrſchen, ſo theile ich in der<lb/> Kuͤrze der Vollſtaͤndigkeit halber die Abweichungen<lb/> jener Schriftſteller mit. Hiedurch ſoll jedoch der<lb/> Richtigkeit der vorhergehenden, aus eben ſo guten,<lb/> und zum Theil aus <hi rendition="#g">viel beſſern</hi> Quellen ge-<lb/> ſchoͤpften Nachrichten keineswegs im Mindeſten wi-<lb/> derſprochen ſeyn. Die folgenden Abweichungen be-<lb/> weiſen blos, daß die vorhin erzaͤhlten Gebraͤuche<lb/><note xml:id="seg2pn_13_2" prev="#seg2pn_13_1" place="foot" n="**)">ſtaͤndige und deutliche Vorſtellung der kirchlichen<lb/> Ceremonien der Juden zu bilden. Ueberdies bleibt<lb/> er gewoͤhnlich auf der Oberflaͤche ſtehen, ohne, wie<lb/> Buxtorff u. ſ. w., die Urſachen und Bedeutungen<lb/> dieſer und jener Gebraͤuche anzugeben. Jungendres,<lb/> der ihn verbeſſern und berichtigen wollte, machte<lb/> blos einige Anmerkungen, die man in Pfefferkorns,<lb/> Sebaſtian Schmidt’s, Buxtorffs, Muͤllers und an-<lb/> dern Schriften, und auch in J. Ch. Wagenſeils<lb/> Nachricht wegen einiger das Judenthum betreffender<lb/> Sachen Leipz. 1705, 2 Theile beſſer und zuſammen-<lb/> haͤngender findet.</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [318/0318]
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fruͤherhin angefuͤhrten Oſterfeierlichkeiten von der
meinigen abweichen, wobei ich, obgleich nicht ganz,
doch groͤßtentheils Buxtorff gefolgt bin. Zu-
verlaͤßig hat dieſe Verſchiedenheit der Berichte in
der Verſchiedenheit der Gebraͤuche ſelbſt ihren Grund,
die eben ſo wenig bei den Juden, wie bei uns
Chriſten ſich uͤberall ganz gleich ſind. Aber da ich
nicht wiſſen kann, welche von dieſen Gebraͤuchen
am allgemeinſten herrſchen, ſo theile ich in der
Kuͤrze der Vollſtaͤndigkeit halber die Abweichungen
jener Schriftſteller mit. Hiedurch ſoll jedoch der
Richtigkeit der vorhergehenden, aus eben ſo guten,
und zum Theil aus viel beſſern Quellen ge-
ſchoͤpften Nachrichten keineswegs im Mindeſten wi-
derſprochen ſeyn. Die folgenden Abweichungen be-
weiſen blos, daß die vorhin erzaͤhlten Gebraͤuche
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**) ſtaͤndige und deutliche Vorſtellung der kirchlichen
Ceremonien der Juden zu bilden. Ueberdies bleibt
er gewoͤhnlich auf der Oberflaͤche ſtehen, ohne, wie
Buxtorff u. ſ. w., die Urſachen und Bedeutungen
dieſer und jener Gebraͤuche anzugeben. Jungendres,
der ihn verbeſſern und berichtigen wollte, machte
blos einige Anmerkungen, die man in Pfefferkorns,
Sebaſtian Schmidt’s, Buxtorffs, Muͤllers und an-
dern Schriften, und auch in J. Ch. Wagenſeils
Nachricht wegen einiger das Judenthum betreffender
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