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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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Das Freudenfest wegen der Vollen-
dung des Gesetzes.


Das Fest Simchas Torah oder das Freudenfest
wegen der Vollendung des Gesetzes ward nicht von
Moses, sondern in spätern Zeiten von den Rabbi-
nen angeordnet, und wird am 23sten Tisri, also
gerade an dem ersten Tage nach der Beendigung
des Laubhüttenfestes gefeiert, weshalb es von Man-
chen als der neunte Tag des letztern betrachtet
wird *).

Die jüdischen Schriftgelehrten theilten die fünf
Bücher Mosis in zwei und fünfzig Paraschen oder
Abschnitte, und bestimmten, daß an jedem Sabbath
ein solcher Abschnitt vorgelesen werden sollte. Auf
den Sabbath nach dem Laubhüttenfest fällt der
letzte, womit dann die jährlichen Vorlesungen des
Gesetzes vollendet sind. Hiefür soll Gott gedankt
werden, und daher der Name Gesetzesfreude oder
Freudenfest über die Vollendung des Gesetzes.

*) Wie z. B. von Kirchner, Jungendres u. a. Dies
ist aber unrichtig, da beide Feste einen ganz ver-
schiedenen Ursprung und Zweck haben.
II. Bändchen. 33


Das Freudenfeſt wegen der Vollen-
dung des Geſetzes.


Das Feſt Simchas Torah oder das Freudenfeſt
wegen der Vollendung des Geſetzes ward nicht von
Moſes, ſondern in ſpaͤtern Zeiten von den Rabbi-
nen angeordnet, und wird am 23ſten Tisri, alſo
gerade an dem erſten Tage nach der Beendigung
des Laubhuͤttenfeſtes gefeiert, weshalb es von Man-
chen als der neunte Tag des letztern betrachtet
wird *).

Die juͤdiſchen Schriftgelehrten theilten die fuͤnf
Buͤcher Moſis in zwei und fuͤnfzig Paraſchen oder
Abſchnitte, und beſtimmten, daß an jedem Sabbath
ein ſolcher Abſchnitt vorgeleſen werden ſollte. Auf
den Sabbath nach dem Laubhuͤttenfeſt faͤllt der
letzte, womit dann die jaͤhrlichen Vorleſungen des
Geſetzes vollendet ſind. Hiefuͤr ſoll Gott gedankt
werden, und daher der Name Geſetzesfreude oder
Freudenfeſt uͤber die Vollendung des Geſetzes.

*) Wie z. B. von Kirchner, Jungendres u. a. Dies
iſt aber unrichtig, da beide Feſte einen ganz ver-
ſchiedenen Urſprung und Zweck haben.
II. Baͤndchen. 33
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[385/0385] Das Freudenfeſt wegen der Vollen- dung des Geſetzes. Das Feſt Simchas Torah oder das Freudenfeſt wegen der Vollendung des Geſetzes ward nicht von Moſes, ſondern in ſpaͤtern Zeiten von den Rabbi- nen angeordnet, und wird am 23ſten Tisri, alſo gerade an dem erſten Tage nach der Beendigung des Laubhuͤttenfeſtes gefeiert, weshalb es von Man- chen als der neunte Tag des letztern betrachtet wird *). Die juͤdiſchen Schriftgelehrten theilten die fuͤnf Buͤcher Moſis in zwei und fuͤnfzig Paraſchen oder Abſchnitte, und beſtimmten, daß an jedem Sabbath ein ſolcher Abſchnitt vorgeleſen werden ſollte. Auf den Sabbath nach dem Laubhuͤttenfeſt faͤllt der letzte, womit dann die jaͤhrlichen Vorleſungen des Geſetzes vollendet ſind. Hiefuͤr ſoll Gott gedankt werden, und daher der Name Geſetzesfreude oder Freudenfeſt uͤber die Vollendung des Geſetzes. *) Wie z. B. von Kirchner, Jungendres u. a. Dies iſt aber unrichtig, da beide Feſte einen ganz ver- ſchiedenen Urſprung und Zweck haben. II. Baͤndchen. 33

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/385>, abgerufen am 22.11.2024.