Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.lust fiel. Unversöhnlich, wie ihr Gott, möchten sie den getödteten Feind noch täglich viele Millionen martervolle Tode sterben lassen, und ihn alle Ewig- keiten hindurch in Feuer und Schwefel braten, um ihr schadenfrohes Auge an seinen Qualen zu wei- den. Zu lästerlich, zu widerlich und gräßlich sind die Strafen, die sie besonders für unsern göttlichen Erlöser ersonnen haben. Jch würde eben so sehr den Eckel, als den Abscheu meiner christlichen Leser erregen, wenn ich mit diesen Unwürdigkeiten und Lästerungen meine Feder besudeln wollte. Wenn man einen Juden sieht, und bedenkt, daß er ein Mensch ist, so muß man wahrlich sich schämen, gleichfalls ein Mensch zu seyn. Die Arbeit ist zwar am Purimfeste nicht aus- Am Morgen des dreizehnten Adar singt der *) Talmud, Abhandl. Mechillah. II. Bändchen. 34
luſt fiel. Unverſoͤhnlich, wie ihr Gott, moͤchten ſie den getoͤdteten Feind noch taͤglich viele Millionen martervolle Tode ſterben laſſen, und ihn alle Ewig- keiten hindurch in Feuer und Schwefel braten, um ihr ſchadenfrohes Auge an ſeinen Qualen zu wei- den. Zu laͤſterlich, zu widerlich und graͤßlich ſind die Strafen, die ſie beſonders fuͤr unſern goͤttlichen Erloͤſer erſonnen haben. Jch wuͤrde eben ſo ſehr den Eckel, als den Abſcheu meiner chriſtlichen Leſer erregen, wenn ich mit dieſen Unwuͤrdigkeiten und Laͤſterungen meine Feder beſudeln wollte. Wenn man einen Juden ſieht, und bedenkt, daß er ein Menſch iſt, ſo muß man wahrlich ſich ſchaͤmen, gleichfalls ein Menſch zu ſeyn. Die Arbeit iſt zwar am Purimfeſte nicht aus- Am Morgen des dreizehnten Adar ſingt der *) Talmud, Abhandl. Mechillah. II. Baͤndchen. 34
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luſt fiel. Unverſoͤhnlich, wie ihr Gott, moͤchten ſie
den getoͤdteten Feind noch taͤglich viele Millionen
martervolle Tode ſterben laſſen, und ihn alle Ewig-
keiten hindurch in Feuer und Schwefel braten, um
ihr ſchadenfrohes Auge an ſeinen Qualen zu wei-
den. Zu laͤſterlich, zu widerlich und graͤßlich ſind
die Strafen, die ſie beſonders fuͤr unſern goͤttlichen
Erloͤſer erſonnen haben. Jch wuͤrde eben ſo ſehr
den Eckel, als den Abſcheu meiner chriſtlichen Leſer
erregen, wenn ich mit dieſen Unwuͤrdigkeiten und
Laͤſterungen meine Feder beſudeln wollte. Wenn
man einen Juden ſieht, und bedenkt, daß er ein
Menſch iſt, ſo muß man wahrlich ſich ſchaͤmen,
gleichfalls ein Menſch zu ſeyn.
Die Arbeit iſt zwar am Purimfeſte nicht aus-
druͤcklich verboten; indeſſen enthaͤlt man ſich doch,
ſo viel moͤglich aller Geſchaͤfte, denn als einſt Je-
mand Leinſaamen ſaͤete, ſchalt und verfluchte ein
frommer Rabbi ihn deshalb, und der Saame gieng
nicht auf *). Die Weiber ſind vorzuͤglich verbun-
den, dies Feſt heilig zu halten, weil die liebens-
wuͤrdige Koͤnigin Eſther durch ihre Klugheit und
Froͤmmigkeit den Juden die Erlaubniß auswirkte,
ihren Zorn an den Medern und Perſern zu kuͤhlen.
Am Morgen des dreizehnten Adar ſingt der
Chaſan die Beichte Aſchamnu oder Aſahamnu vor.
*) Talmud, Abhandl. Mechillah.
II. Baͤndchen. 34
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