Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

Bild:
<< vorherige Seite



und für nichtig zu erklären. Jch bin sogar über-
zeugt, daß mir alle christliche Theologen und Geist-
liche, ja selbst der heilige Vater zu Rom dazu ra-
then würden. Sollten die Juden und ihre Rabbiner
in ähnlichen Fällen nicht eben so denken? Und
können wir, da sie es thun, uns wohl im Gering-
sten auf ihre Eide verlassen? Unmöglich werden sie
doch so thöricht seyn, sich einzubilden, daß Abra-
hams heiliger Saame dem Saamen des gottlosen
Sammaels Treue und Wahrheit schuldig sey?

Die Hebräer glauben, wie gesagt, ferner: daß
sie das auserwählte Volk und die einzigen Erben
und Kinder Gottes, wir hingegen nur unrechtmäs-
sige Besitzer (malae fidei possessores) der irdi-
schen Güter sind, zu deren Wiedereinnahme sie je-
des Mittel gegen die Satansbrut (die Christen) für
eben so erlaubt halten, wie Jakobs Schurkereien
gegen seinen Vater, Bruder und Schwiegervater;
wie die heimtückische Eidbrüchigkeit der Söhne Ja-
kobs und deren Grausamkeit gegen die Sichemiten;
wie die Diebereien ihrer Vorfahren in Aegypten;
wie Josua's Eidbruch gegen die Gibeoniten; kurz,
wie alle die unredlichen Handlungen, die in der
heiligen Schrift uns von ihren Vorältern erzählt
werden. Also ein zweiter, aus ihrer Glaubens- und
Sittenlehre herfließender Grund, weshalb man ih-
ren Eiden nicht trauen darf.

Nicht minder wichtig ist die Lehre des Talmuds



und fuͤr nichtig zu erklaͤren. Jch bin ſogar uͤber-
zeugt, daß mir alle chriſtliche Theologen und Geiſt-
liche, ja ſelbſt der heilige Vater zu Rom dazu ra-
then wuͤrden. Sollten die Juden und ihre Rabbiner
in aͤhnlichen Faͤllen nicht eben ſo denken? Und
koͤnnen wir, da ſie es thun, uns wohl im Gering-
ſten auf ihre Eide verlaſſen? Unmoͤglich werden ſie
doch ſo thoͤricht ſeyn, ſich einzubilden, daß Abra-
hams heiliger Saame dem Saamen des gottloſen
Sammaels Treue und Wahrheit ſchuldig ſey?

Die Hebraͤer glauben, wie geſagt, ferner: daß
ſie das auserwaͤhlte Volk und die einzigen Erben
und Kinder Gottes, wir hingegen nur unrechtmaͤſ-
ſige Beſitzer (malae fidei possessores) der irdi-
ſchen Guͤter ſind, zu deren Wiedereinnahme ſie je-
des Mittel gegen die Satansbrut (die Chriſten) fuͤr
eben ſo erlaubt halten, wie Jakobs Schurkereien
gegen ſeinen Vater, Bruder und Schwiegervater;
wie die heimtuͤckiſche Eidbruͤchigkeit der Soͤhne Ja-
kobs und deren Grauſamkeit gegen die Sichemiten;
wie die Diebereien ihrer Vorfahren in Aegypten;
wie Joſua’s Eidbruch gegen die Gibeoniten; kurz,
wie alle die unredlichen Handlungen, die in der
heiligen Schrift uns von ihren Voraͤltern erzaͤhlt
werden. Alſo ein zweiter, aus ihrer Glaubens- und
Sittenlehre herfließender Grund, weshalb man ih-
ren Eiden nicht trauen darf.

Nicht minder wichtig iſt die Lehre des Talmuds

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0063" n="63"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
und fu&#x0364;r nichtig zu erkla&#x0364;ren. Jch bin &#x017F;ogar u&#x0364;ber-<lb/>
zeugt, daß mir alle chri&#x017F;tliche Theologen und Gei&#x017F;t-<lb/>
liche, ja &#x017F;elb&#x017F;t der heilige Vater zu Rom dazu ra-<lb/>
then wu&#x0364;rden. Sollten die Juden und ihre Rabbiner<lb/>
in a&#x0364;hnlichen Fa&#x0364;llen nicht eben &#x017F;o denken? Und<lb/>
ko&#x0364;nnen wir, da &#x017F;ie es thun, uns wohl im Gering-<lb/>
&#x017F;ten auf ihre Eide verla&#x017F;&#x017F;en? Unmo&#x0364;glich werden &#x017F;ie<lb/>
doch &#x017F;o tho&#x0364;richt &#x017F;eyn, &#x017F;ich einzubilden, daß Abra-<lb/>
hams heiliger Saame dem Saamen des gottlo&#x017F;en<lb/>
Sammaels Treue und Wahrheit &#x017F;chuldig &#x017F;ey?</p><lb/>
        <p>Die Hebra&#x0364;er glauben, wie ge&#x017F;agt, ferner: daß<lb/>
&#x017F;ie das auserwa&#x0364;hlte Volk und die einzigen Erben<lb/>
und Kinder Gottes, wir hingegen nur unrechtma&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ige Be&#x017F;itzer (<hi rendition="#aq">malae fidei possessores</hi>) der irdi-<lb/>
&#x017F;chen Gu&#x0364;ter &#x017F;ind, zu deren Wiedereinnahme &#x017F;ie je-<lb/>
des Mittel gegen die Satansbrut (die Chri&#x017F;ten) fu&#x0364;r<lb/>
eben &#x017F;o erlaubt halten, wie Jakobs Schurkereien<lb/>
gegen &#x017F;einen Vater, Bruder und Schwiegervater;<lb/>
wie die heimtu&#x0364;cki&#x017F;che Eidbru&#x0364;chigkeit der So&#x0364;hne Ja-<lb/>
kobs und deren Grau&#x017F;amkeit gegen die Sichemiten;<lb/>
wie die Diebereien ihrer Vorfahren in Aegypten;<lb/>
wie Jo&#x017F;ua&#x2019;s Eidbruch gegen die Gibeoniten; kurz,<lb/>
wie alle die unredlichen Handlungen, die in der<lb/>
heiligen Schrift uns von ihren Vora&#x0364;ltern erza&#x0364;hlt<lb/>
werden. Al&#x017F;o ein zweiter, aus ihrer Glaubens- und<lb/>
Sittenlehre herfließender Grund, weshalb man ih-<lb/>
ren Eiden nicht trauen darf.</p><lb/>
        <p>Nicht minder wichtig i&#x017F;t die Lehre des Talmuds<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0063] und fuͤr nichtig zu erklaͤren. Jch bin ſogar uͤber- zeugt, daß mir alle chriſtliche Theologen und Geiſt- liche, ja ſelbſt der heilige Vater zu Rom dazu ra- then wuͤrden. Sollten die Juden und ihre Rabbiner in aͤhnlichen Faͤllen nicht eben ſo denken? Und koͤnnen wir, da ſie es thun, uns wohl im Gering- ſten auf ihre Eide verlaſſen? Unmoͤglich werden ſie doch ſo thoͤricht ſeyn, ſich einzubilden, daß Abra- hams heiliger Saame dem Saamen des gottloſen Sammaels Treue und Wahrheit ſchuldig ſey? Die Hebraͤer glauben, wie geſagt, ferner: daß ſie das auserwaͤhlte Volk und die einzigen Erben und Kinder Gottes, wir hingegen nur unrechtmaͤſ- ſige Beſitzer (malae fidei possessores) der irdi- ſchen Guͤter ſind, zu deren Wiedereinnahme ſie je- des Mittel gegen die Satansbrut (die Chriſten) fuͤr eben ſo erlaubt halten, wie Jakobs Schurkereien gegen ſeinen Vater, Bruder und Schwiegervater; wie die heimtuͤckiſche Eidbruͤchigkeit der Soͤhne Ja- kobs und deren Grauſamkeit gegen die Sichemiten; wie die Diebereien ihrer Vorfahren in Aegypten; wie Joſua’s Eidbruch gegen die Gibeoniten; kurz, wie alle die unredlichen Handlungen, die in der heiligen Schrift uns von ihren Voraͤltern erzaͤhlt werden. Alſo ein zweiter, aus ihrer Glaubens- und Sittenlehre herfließender Grund, weshalb man ih- ren Eiden nicht trauen darf. Nicht minder wichtig iſt die Lehre des Talmuds

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/63
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/63>, abgerufen am 21.11.2024.