Wenn ein männliches Jüdchen geboren ist, dann ist das ganze Haus voll Jubel und Entzücken, voll Freude und Wonne, denn beide Eltern schmeicheln sich mit der freundlichen Hoffnung, daß ihr Neu- geborner der verheißene Messias seyn werde. Der Vater sorgt nach Möglichkeit, daß seine Küche und Keller reichlich mit Allem, was einen jüdischen Gaumen nur kitzeln kann, angefüllt werden. Kuhn- oder Truthähne, Gänse, Huhner und Enten sind in der Nähe eines solchen Judenhauses sich ihres Lebens nicht sicher, denn was nicht gekauft wird, das muß gekrimpelt, und zum Beschneidungs- mahl geschächtet werden. Das gestohlene Geflügel hat in der Regel den Vorzug, weil es bessere Bra- ten geben und auch etwas wohlfeiler seyn soll. Fi- sche dürfen beim Beschneidungsmahl, welches am achten Tage nach der Geburt gefeiert wird, gleich- falls nicht fehlen. Zu diesem Gastmahl ladet der glückliche Vater nicht weniger als ein Miniau, d. h. zehn Mannspersonen, sämmtlich über dreizehn Jahre alt, ein.
Am siebenten Abend vor der Beschneidung kom- men alle, oder doch einige der Geladenen nebst andern zu der Wöchnerin. Man ißt und durchwacht die ganze Nacht bei ihr, singt und treibt Possen, und die Männer betrinken sich tüchtig, um die Mutter zu erheitern, und sie über den bevorstehen- den Schmerz ihres kleinen Lieblings zu trösten.
Wenn ein maͤnnliches Juͤdchen geboren iſt, dann iſt das ganze Haus voll Jubel und Entzuͤcken, voll Freude und Wonne, denn beide Eltern ſchmeicheln ſich mit der freundlichen Hoffnung, daß ihr Neu- geborner der verheißene Meſſias ſeyn werde. Der Vater ſorgt nach Moͤglichkeit, daß ſeine Kuͤche und Keller reichlich mit Allem, was einen juͤdiſchen Gaumen nur kitzeln kann, angefuͤllt werden. Kuhn- oder Truthaͤhne, Gaͤnſe, Huhner und Enten ſind in der Naͤhe eines ſolchen Judenhauſes ſich ihres Lebens nicht ſicher, denn was nicht gekauft wird, das muß gekrimpelt, und zum Beſchneidungs- mahl geſchaͤchtet werden. Das geſtohlene Gefluͤgel hat in der Regel den Vorzug, weil es beſſere Bra- ten geben und auch etwas wohlfeiler ſeyn ſoll. Fi- ſche duͤrfen beim Beſchneidungsmahl, welches am achten Tage nach der Geburt gefeiert wird, gleich- falls nicht fehlen. Zu dieſem Gaſtmahl ladet der gluͤckliche Vater nicht weniger als ein Miniau, d. h. zehn Mannsperſonen, ſaͤmmtlich uͤber dreizehn Jahre alt, ein.
Am ſiebenten Abend vor der Beſchneidung kom- men alle, oder doch einige der Geladenen nebſt andern zu der Woͤchnerin. Man ißt und durchwacht die ganze Nacht bei ihr, ſingt und treibt Poſſen, und die Maͤnner betrinken ſich tuͤchtig, um die Mutter zu erheitern, und ſie uͤber den bevorſtehen- den Schmerz ihres kleinen Lieblings zu troͤſten.
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Wenn ein maͤnnliches Juͤdchen geboren iſt, dann
iſt das ganze Haus voll Jubel und Entzuͤcken, voll
Freude und Wonne, denn beide Eltern ſchmeicheln
ſich mit der freundlichen Hoffnung, daß ihr Neu-
geborner der verheißene Meſſias ſeyn werde. Der
Vater ſorgt nach Moͤglichkeit, daß ſeine Kuͤche und
Keller reichlich mit Allem, was einen juͤdiſchen
Gaumen nur kitzeln kann, angefuͤllt werden. Kuhn-
oder Truthaͤhne, Gaͤnſe, Huhner und Enten ſind
in der Naͤhe eines ſolchen Judenhauſes ſich ihres
Lebens nicht ſicher, denn was nicht gekauft wird,
das muß gekrimpelt, und zum Beſchneidungs-
mahl geſchaͤchtet werden. Das geſtohlene Gefluͤgel
hat in der Regel den Vorzug, weil es beſſere Bra-
ten geben und auch etwas wohlfeiler ſeyn ſoll. Fi-
ſche duͤrfen beim Beſchneidungsmahl, welches am
achten Tage nach der Geburt gefeiert wird, gleich-
falls nicht fehlen. Zu dieſem Gaſtmahl ladet der
gluͤckliche Vater nicht weniger als ein Miniau,
d. h. zehn Mannsperſonen, ſaͤmmtlich uͤber dreizehn
Jahre alt, ein.
Am ſiebenten Abend vor der Beſchneidung kom-
men alle, oder doch einige der Geladenen nebſt
andern zu der Woͤchnerin. Man ißt und durchwacht
die ganze Nacht bei ihr, ſingt und treibt Poſſen,
und die Maͤnner betrinken ſich tuͤchtig, um die
Mutter zu erheitern, und ſie uͤber den bevorſtehen-
den Schmerz ihres kleinen Lieblings zu troͤſten.
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/77>, abgerufen am 21.11.2024.
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