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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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schneidet er die Haut so weit weg, daß man das
Fleisch an der Spitze der Zehe sehen kann. Das
Abgeschnittene wirft er schnell in eine Schüssel mit
Sand; giebt das Beschneidemesser dem neben ihm
stehenden Knaben, aus dessen Becher er den Mund
voll Wein nimmt, womit er das Kind besprützt
und die Wunde wäscht. Nachher nimmt er die Zehe
in den Mund, saugt das Blut aus, und sprützt
es in einen Becher mit Wein oder in die Schüssel
mit Sand. Dies muß dreimal geschehen und heißt
Mezizah. Wenn das Blut etwas gestillt ist, fäßt
der Mohel mit seinen scharfen, spitzigen Nägeln die
beschnittene Haut, reißt sie aus einander, und streift
sie zurück, so daß das vordere Glied der Zehe
gänzlich entblößt ist. Dies nennt man die Priach
oder die Entblößung, und es muß dem armen ge-
marterten Kinde weit schmerzhafter seyn, als die
Beschneidung selbst. Hierauf wird, wenn Alles mit
Oehl verbunden ist, dem Gott Abrahams, Jsaaks
und Jakobs für das angenehme Geschenk der Be-
schneidung herzlich gedankt, und dann wäscht der
Mohel sich Mund und Hände. Nachher stellt sich
der Gevatter mit dem Kinde vor den Beschneider;
dieser nimmt den andern Becher mit Wein und seg-
net das Kind mit den Worten: Herr unser Gott,
und Gott unserer Väter, stärke und erhalte dies
Kind seinem Vater und seiner Mutter; sein Name
soll unter dem Volk Jsraels genannt werden: Ruben



ſchneidet er die Haut ſo weit weg, daß man das
Fleiſch an der Spitze der Zehe ſehen kann. Das
Abgeſchnittene wirft er ſchnell in eine Schuͤſſel mit
Sand; giebt das Beſchneidemeſſer dem neben ihm
ſtehenden Knaben, aus deſſen Becher er den Mund
voll Wein nimmt, womit er das Kind beſpruͤtzt
und die Wunde waͤſcht. Nachher nimmt er die Zehe
in den Mund, ſaugt das Blut aus, und ſpruͤtzt
es in einen Becher mit Wein oder in die Schuͤſſel
mit Sand. Dies muß dreimal geſchehen und heißt
Mezizah. Wenn das Blut etwas geſtillt iſt, faͤßt
der Mohel mit ſeinen ſcharfen, ſpitzigen Naͤgeln die
beſchnittene Haut, reißt ſie aus einander, und ſtreift
ſie zuruͤck, ſo daß das vordere Glied der Zehe
gaͤnzlich entbloͤßt iſt. Dies nennt man die Priach
oder die Entbloͤßung, und es muß dem armen ge-
marterten Kinde weit ſchmerzhafter ſeyn, als die
Beſchneidung ſelbſt. Hierauf wird, wenn Alles mit
Oehl verbunden iſt, dem Gott Abrahams, Jſaaks
und Jakobs fuͤr das angenehme Geſchenk der Be-
ſchneidung herzlich gedankt, und dann waͤſcht der
Mohel ſich Mund und Haͤnde. Nachher ſtellt ſich
der Gevatter mit dem Kinde vor den Beſchneider;
dieſer nimmt den andern Becher mit Wein und ſeg-
net das Kind mit den Worten: Herr unſer Gott,
und Gott unſerer Vaͤter, ſtaͤrke und erhalte dies
Kind ſeinem Vater und ſeiner Mutter; ſein Name
ſoll unter dem Volk Jſraels genannt werden: Ruben

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[81/0081] ſchneidet er die Haut ſo weit weg, daß man das Fleiſch an der Spitze der Zehe ſehen kann. Das Abgeſchnittene wirft er ſchnell in eine Schuͤſſel mit Sand; giebt das Beſchneidemeſſer dem neben ihm ſtehenden Knaben, aus deſſen Becher er den Mund voll Wein nimmt, womit er das Kind beſpruͤtzt und die Wunde waͤſcht. Nachher nimmt er die Zehe in den Mund, ſaugt das Blut aus, und ſpruͤtzt es in einen Becher mit Wein oder in die Schuͤſſel mit Sand. Dies muß dreimal geſchehen und heißt Mezizah. Wenn das Blut etwas geſtillt iſt, faͤßt der Mohel mit ſeinen ſcharfen, ſpitzigen Naͤgeln die beſchnittene Haut, reißt ſie aus einander, und ſtreift ſie zuruͤck, ſo daß das vordere Glied der Zehe gaͤnzlich entbloͤßt iſt. Dies nennt man die Priach oder die Entbloͤßung, und es muß dem armen ge- marterten Kinde weit ſchmerzhafter ſeyn, als die Beſchneidung ſelbſt. Hierauf wird, wenn Alles mit Oehl verbunden iſt, dem Gott Abrahams, Jſaaks und Jakobs fuͤr das angenehme Geſchenk der Be- ſchneidung herzlich gedankt, und dann waͤſcht der Mohel ſich Mund und Haͤnde. Nachher ſtellt ſich der Gevatter mit dem Kinde vor den Beſchneider; dieſer nimmt den andern Becher mit Wein und ſeg- net das Kind mit den Worten: Herr unſer Gott, und Gott unſerer Vaͤter, ſtaͤrke und erhalte dies Kind ſeinem Vater und ſeiner Mutter; ſein Name ſoll unter dem Volk Jſraels genannt werden: Ruben

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/81>, abgerufen am 09.11.2024.