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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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oder Schamschen! Es freue sich sein Vater über
den, der aus seinen Lenden entsprossen; es freue
sich seine Mutter über diese Frucht ihres Leibes,
wie geschrieben steht: laß sich deinen Vater und
deine Mutter freuen und fröhlich seyn, die dich ge-
zeuget haben! Und: ich gieng dir vorbei, und sahe
dich in deinem Blute liegen und sprach: in deinem
Blute sollst du leben! Bei diesen Worten taucht der
Beschneider seinen Finger in den Becher Wein, in
welchen er das Blut sprützte, und benetzt dreimal
die Lippen des kranken Kindes damit. Mit dem
übrigen Wein werden die anwesenden Knaben be-
wirthet, und damit ist das Pößchen vorbei.

Sollte das Kind, wie es nicht selten der Fall
seyn mag, sich während der heiligen Handlung ver-
unreinigen, so muß der Mohel augenblicklich mit
seinen Gebeten und Segnungen inne halten, und
das leidende Jüdchen muß wieder gesäubert werden,
damit man den Namen des hochgelobten, heiligen
Gottes nicht gleichfalls beschmutze!

Zum Beschneidungsmahl, welches nach been-
digter Ceremonie die Gesellschaft erwartet, sind
außer den übrigen Gästen gewöhnlich mehrere Rab-
binen geladen. Diese halten über Tische lange Ge-
bete und Predigten, von denen aber, wie gewöhn-
lich, die Nutzanwendungen verloren gehen, da die
Aufmerksamkeit der Zuhörer mehr auf die Speisen
und Getränke, als auf die heiligen Reden gerichtet



oder Schamſchen! Es freue ſich ſein Vater uͤber
den, der aus ſeinen Lenden entſproſſen; es freue
ſich ſeine Mutter uͤber dieſe Frucht ihres Leibes,
wie geſchrieben ſteht: laß ſich deinen Vater und
deine Mutter freuen und froͤhlich ſeyn, die dich ge-
zeuget haben! Und: ich gieng dir vorbei, und ſahe
dich in deinem Blute liegen und ſprach: in deinem
Blute ſollſt du leben! Bei dieſen Worten taucht der
Beſchneider ſeinen Finger in den Becher Wein, in
welchen er das Blut ſpruͤtzte, und benetzt dreimal
die Lippen des kranken Kindes damit. Mit dem
uͤbrigen Wein werden die anweſenden Knaben be-
wirthet, und damit iſt das Poͤßchen vorbei.

Sollte das Kind, wie es nicht ſelten der Fall
ſeyn mag, ſich waͤhrend der heiligen Handlung ver-
unreinigen, ſo muß der Mohel augenblicklich mit
ſeinen Gebeten und Segnungen inne halten, und
das leidende Juͤdchen muß wieder geſaͤubert werden,
damit man den Namen des hochgelobten, heiligen
Gottes nicht gleichfalls beſchmutze!

Zum Beſchneidungsmahl, welches nach been-
digter Ceremonie die Geſellſchaft erwartet, ſind
außer den uͤbrigen Gaͤſten gewoͤhnlich mehrere Rab-
binen geladen. Dieſe halten uͤber Tiſche lange Ge-
bete und Predigten, von denen aber, wie gewoͤhn-
lich, die Nutzanwendungen verloren gehen, da die
Aufmerkſamkeit der Zuhoͤrer mehr auf die Speiſen
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[82/0082] oder Schamſchen! Es freue ſich ſein Vater uͤber den, der aus ſeinen Lenden entſproſſen; es freue ſich ſeine Mutter uͤber dieſe Frucht ihres Leibes, wie geſchrieben ſteht: laß ſich deinen Vater und deine Mutter freuen und froͤhlich ſeyn, die dich ge- zeuget haben! Und: ich gieng dir vorbei, und ſahe dich in deinem Blute liegen und ſprach: in deinem Blute ſollſt du leben! Bei dieſen Worten taucht der Beſchneider ſeinen Finger in den Becher Wein, in welchen er das Blut ſpruͤtzte, und benetzt dreimal die Lippen des kranken Kindes damit. Mit dem uͤbrigen Wein werden die anweſenden Knaben be- wirthet, und damit iſt das Poͤßchen vorbei. Sollte das Kind, wie es nicht ſelten der Fall ſeyn mag, ſich waͤhrend der heiligen Handlung ver- unreinigen, ſo muß der Mohel augenblicklich mit ſeinen Gebeten und Segnungen inne halten, und das leidende Juͤdchen muß wieder geſaͤubert werden, damit man den Namen des hochgelobten, heiligen Gottes nicht gleichfalls beſchmutze! Zum Beſchneidungsmahl, welches nach been- digter Ceremonie die Geſellſchaft erwartet, ſind außer den uͤbrigen Gaͤſten gewoͤhnlich mehrere Rab- binen geladen. Dieſe halten uͤber Tiſche lange Ge- bete und Predigten, von denen aber, wie gewoͤhn- lich, die Nutzanwendungen verloren gehen, da die Aufmerkſamkeit der Zuhoͤrer mehr auf die Speiſen und Getraͤnke, als auf die heiligen Reden gerichtet

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/82>, abgerufen am 21.11.2024.