Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823.

Bild:
<< vorherige Seite

findet, sichert ihnen den allgemeinen Beifall und
die günstige Aufnahme.

Darum ist es unstreitig am Besten, daß man
alles Buchdrucken, mit Ausnahme des Erwähnten,
verbiete. Wenn nicht weiter vor gedruckt wird, so
kann man auch nicht mehr nach drucken, und dann
braucht man sich den Kopf nicht ferner über ein
Maximum der Bücherpreise zu zerbrechen. Wie es
verlauten will, soll bereits wirklich so etwas im
Werke seyn
. Gebe doch der heilige Vater seinen
Segen dazu!!!

Mancher Leser wird sich vielleicht wundern, daß
ich als Schriftsteller so Manches zur Vertheidigung
und Rechtfertigung gesagt habe, zumal da ich noch
vor ungefähr einem Jahre mich in der Neckar-
Zeitung
bitter darüber beschwerte. Mir gieng es
früherhin, wie vielen andern Schriftstellern, die
theils aus Gedankenlosigkeit, theils aus Eigennutz
wider den Nachdruck eifern. Jch bin ja Mensch
und besitze mein bischen Eigennutz eben so gut, wie
einer der legitimen, soliden und promten
Herren Urverleger. Von manchen mir sehr ach-
tungswerthen Männern, von Brockhaus, Bertuch,
Sauerländer, Voigt und andern hatte ich überdies
gehört, daß der Nachdruck ein himmelschreiendes
Unrecht sey, und daß man uns Schriftstellern blos
deshalb nicht so viel Honorar geben könnte, wie
wir gerne haben möchten, weil man den Nachdruck,

findet, ſichert ihnen den allgemeinen Beifall und
die guͤnſtige Aufnahme.

Darum iſt es unſtreitig am Beſten, daß man
alles Buchdrucken, mit Ausnahme des Erwaͤhnten,
verbiete. Wenn nicht weiter vor gedruckt wird, ſo
kann man auch nicht mehr nach drucken, und dann
braucht man ſich den Kopf nicht ferner uͤber ein
Maximum der Buͤcherpreiſe zu zerbrechen. Wie es
verlauten will, ſoll bereits wirklich ſo etwas im
Werke ſeyn
. Gebe doch der heilige Vater ſeinen
Segen dazu!!!

Mancher Leſer wird ſich vielleicht wundern, daß
ich als Schriftſteller ſo Manches zur Vertheidigung
und Rechtfertigung geſagt habe, zumal da ich noch
vor ungefaͤhr einem Jahre mich in der Neckar-
Zeitung
bitter daruͤber beſchwerte. Mir gieng es
fruͤherhin, wie vielen andern Schriftſtellern, die
theils aus Gedankenloſigkeit, theils aus Eigennutz
wider den Nachdruck eifern. Jch bin ja Menſch
und beſitze mein bischen Eigennutz eben ſo gut, wie
einer der legitimen, ſoliden und promten
Herren Urverleger. Von manchen mir ſehr ach-
tungswerthen Maͤnnern, von Brockhaus, Bertuch,
Sauerlaͤnder, Voigt und andern hatte ich uͤberdies
gehoͤrt, daß der Nachdruck ein himmelſchreiendes
Unrecht ſey, und daß man uns Schriftſtellern blos
deshalb nicht ſo viel Honorar geben koͤnnte, wie
wir gerne haben moͤchten, weil man den Nachdruck,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0116" n="116"/>
findet, &#x017F;ichert ihnen den allgemeinen Beifall und<lb/>
die gu&#x0364;n&#x017F;tige Aufnahme.</p><lb/>
        <p>Darum i&#x017F;t es un&#x017F;treitig am Be&#x017F;ten, daß man<lb/>
alles Buchdrucken, mit Ausnahme des Erwa&#x0364;hnten,<lb/>
verbiete. Wenn nicht weiter <hi rendition="#g">vor</hi> gedruckt wird, &#x017F;o<lb/>
kann man auch nicht mehr <hi rendition="#g">nach</hi> drucken, und dann<lb/>
braucht man &#x017F;ich den Kopf nicht ferner u&#x0364;ber ein<lb/>
Maximum der Bu&#x0364;cherprei&#x017F;e zu zerbrechen. Wie es<lb/>
verlauten will, &#x017F;oll bereits wirklich <hi rendition="#g">&#x017F;o etwas im<lb/>
Werke &#x017F;eyn</hi>. Gebe doch der heilige Vater &#x017F;einen<lb/>
Segen dazu!!!</p><lb/>
        <p>Mancher Le&#x017F;er wird &#x017F;ich vielleicht wundern, daß<lb/>
ich als Schrift&#x017F;teller &#x017F;o Manches zur Vertheidigung<lb/>
und Rechtfertigung ge&#x017F;agt habe, zumal da ich noch<lb/>
vor ungefa&#x0364;hr einem Jahre mich in der <hi rendition="#g">Neckar-<lb/>
Zeitung</hi> bitter daru&#x0364;ber be&#x017F;chwerte. Mir gieng es<lb/>
fru&#x0364;herhin, wie vielen andern Schrift&#x017F;tellern, die<lb/>
theils aus Gedankenlo&#x017F;igkeit, theils aus Eigennutz<lb/>
wider den Nachdruck eifern. Jch bin ja Men&#x017F;ch<lb/>
und be&#x017F;itze mein bischen Eigennutz eben &#x017F;o gut, wie<lb/>
einer der <hi rendition="#g">legitimen, &#x017F;oliden</hi> und <hi rendition="#g">promten</hi><lb/>
Herren Urverleger. Von manchen mir &#x017F;ehr ach-<lb/>
tungswerthen Ma&#x0364;nnern, von Brockhaus, Bertuch,<lb/>
Sauerla&#x0364;nder, Voigt und andern hatte ich u&#x0364;berdies<lb/>
geho&#x0364;rt, daß der Nachdruck ein himmel&#x017F;chreiendes<lb/>
Unrecht &#x017F;ey, und daß man uns Schrift&#x017F;tellern blos<lb/>
deshalb nicht &#x017F;o viel Honorar geben ko&#x0364;nnte, wie<lb/>
wir gerne haben mo&#x0364;chten, weil man den Nachdruck,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[116/0116] findet, ſichert ihnen den allgemeinen Beifall und die guͤnſtige Aufnahme. Darum iſt es unſtreitig am Beſten, daß man alles Buchdrucken, mit Ausnahme des Erwaͤhnten, verbiete. Wenn nicht weiter vor gedruckt wird, ſo kann man auch nicht mehr nach drucken, und dann braucht man ſich den Kopf nicht ferner uͤber ein Maximum der Buͤcherpreiſe zu zerbrechen. Wie es verlauten will, ſoll bereits wirklich ſo etwas im Werke ſeyn. Gebe doch der heilige Vater ſeinen Segen dazu!!! Mancher Leſer wird ſich vielleicht wundern, daß ich als Schriftſteller ſo Manches zur Vertheidigung und Rechtfertigung geſagt habe, zumal da ich noch vor ungefaͤhr einem Jahre mich in der Neckar- Zeitung bitter daruͤber beſchwerte. Mir gieng es fruͤherhin, wie vielen andern Schriftſtellern, die theils aus Gedankenloſigkeit, theils aus Eigennutz wider den Nachdruck eifern. Jch bin ja Menſch und beſitze mein bischen Eigennutz eben ſo gut, wie einer der legitimen, ſoliden und promten Herren Urverleger. Von manchen mir ſehr ach- tungswerthen Maͤnnern, von Brockhaus, Bertuch, Sauerlaͤnder, Voigt und andern hatte ich uͤberdies gehoͤrt, daß der Nachdruck ein himmelſchreiendes Unrecht ſey, und daß man uns Schriftſtellern blos deshalb nicht ſo viel Honorar geben koͤnnte, wie wir gerne haben moͤchten, weil man den Nachdruck,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/116
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/116>, abgerufen am 15.05.2024.