Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823.

Bild:
<< vorherige Seite

fährt; das Alles thut nichts zur Sache. Das weisse
Judenthum ist an keine kirchliche Formen und an
keine Dogmatik gebunden. Es hat seine Bekenner
unter allen Christen, Ketzern, Heiden und Götzen-
dienern; ja sogar unter Magnaten, Aristokraten,
Diplomaten, Patriarchen, Scholarchen, und an-
dern Aten und Archen soll es weisse Juden geben,
und diese sollen gerade die schlimmsten seyn.

Den spezifischen Geruch, wodurch sich Abra-
hams schwarze Rose bei allen Völkern der Welt
so berühmt und beliebt gemacht hat, sucht man zwar
bei der weissen vergeblich; indessen sind sie doch in
Neigungen und Leidenschaften, im Thun und Las-
sen einander so ähnlich, daß die Abstammung bei-
der von einem und demselben Stammvater ganz
außer Zweifel ist. Wo es den Erwerb edler Me-
talle und Steine, und überhaupt die Vergrößerung
des Vermögeus, der Macht und des Ansehens gilt,
da zeigt der weiße Jude, und vorzüglich der be-
sternte,
sich fast noch gieriger und unersättlicher,
als der schwarze. Alle Mittel sind ihm, woferne
er anders nicht ein sehr junger Bar Jsrael ist,
völlig gleich, um zu seinem Ziel zu gelangen. Eide
werden gebrochen, ganze Nationen in Jammer und
Elend, in Blut und Thränen gestürzt, der Ge-
schichte und dem Weltgerichte wird Trotz geboten
und Hohn gelacht; wenn nur solcher unwürdiger
Mauschel seine erhabenen Absichten erreichen kann.

11 *

faͤhrt; das Alles thut nichts zur Sache. Das weiſſe
Judenthum iſt an keine kirchliche Formen und an
keine Dogmatik gebunden. Es hat ſeine Bekenner
unter allen Chriſten, Ketzern, Heiden und Goͤtzen-
dienern; ja ſogar unter Magnaten, Ariſtokraten,
Diplomaten, Patriarchen, Scholarchen, und an-
dern Aten und Archen ſoll es weiſſe Juden geben,
und dieſe ſollen gerade die ſchlimmſten ſeyn.

Den ſpezifiſchen Geruch, wodurch ſich Abra-
hams ſchwarze Roſe bei allen Voͤlkern der Welt
ſo beruͤhmt und beliebt gemacht hat, ſucht man zwar
bei der weiſſen vergeblich; indeſſen ſind ſie doch in
Neigungen und Leidenſchaften, im Thun und Laſ-
ſen einander ſo aͤhnlich, daß die Abſtammung bei-
der von einem und demſelben Stammvater ganz
außer Zweifel iſt. Wo es den Erwerb edler Me-
talle und Steine, und uͤberhaupt die Vergroͤßerung
des Vermoͤgeus, der Macht und des Anſehens gilt,
da zeigt der weiße Jude, und vorzuͤglich der be-
ſternte,
ſich faſt noch gieriger und unerſaͤttlicher,
als der ſchwarze. Alle Mittel ſind ihm, woferne
er anders nicht ein ſehr junger Bar Jſrael iſt,
voͤllig gleich, um zu ſeinem Ziel zu gelangen. Eide
werden gebrochen, ganze Nationen in Jammer und
Elend, in Blut und Thraͤnen geſtuͤrzt, der Ge-
ſchichte und dem Weltgerichte wird Trotz geboten
und Hohn gelacht; wenn nur ſolcher unwuͤrdiger
Mauſchel ſeine erhabenen Abſichten erreichen kann.

11 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0123" n="123"/>
fa&#x0364;hrt; das Alles thut nichts zur Sache. Das wei&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Judenthum i&#x017F;t an keine kirchliche Formen und an<lb/>
keine Dogmatik gebunden. Es hat &#x017F;eine Bekenner<lb/>
unter allen Chri&#x017F;ten, Ketzern, Heiden und Go&#x0364;tzen-<lb/>
dienern; ja &#x017F;ogar unter Magnaten, Ari&#x017F;tokraten,<lb/>
Diplomaten, Patriarchen, Scholarchen, und an-<lb/>
dern Aten und Archen &#x017F;oll es wei&#x017F;&#x017F;e Juden geben,<lb/>
und die&#x017F;e &#x017F;ollen gerade die &#x017F;chlimm&#x017F;ten &#x017F;eyn.</p><lb/>
        <p>Den &#x017F;pezifi&#x017F;chen Geruch, wodurch &#x017F;ich Abra-<lb/>
hams &#x017F;chwarze Ro&#x017F;e bei allen Vo&#x0364;lkern der Welt<lb/>
&#x017F;o beru&#x0364;hmt und beliebt gemacht hat, &#x017F;ucht man zwar<lb/>
bei der wei&#x017F;&#x017F;en vergeblich; inde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind &#x017F;ie doch in<lb/>
Neigungen und Leiden&#x017F;chaften, im Thun und La&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en einander &#x017F;o a&#x0364;hnlich, daß die Ab&#x017F;tammung bei-<lb/>
der von einem und dem&#x017F;elben Stammvater ganz<lb/>
außer Zweifel i&#x017F;t. Wo es den Erwerb edler Me-<lb/>
talle und Steine, und u&#x0364;berhaupt die Vergro&#x0364;ßerung<lb/>
des Vermo&#x0364;geus, der Macht und des An&#x017F;ehens gilt,<lb/>
da zeigt der weiße Jude, und vorzu&#x0364;glich der <hi rendition="#g">be-<lb/>
&#x017F;ternte,</hi> &#x017F;ich fa&#x017F;t noch gieriger und uner&#x017F;a&#x0364;ttlicher,<lb/>
als der &#x017F;chwarze. Alle Mittel &#x017F;ind ihm, woferne<lb/>
er anders nicht ein &#x017F;ehr junger Bar J&#x017F;rael i&#x017F;t,<lb/>
vo&#x0364;llig gleich, um zu &#x017F;einem Ziel zu gelangen. Eide<lb/>
werden gebrochen, ganze Nationen in Jammer und<lb/>
Elend, in Blut und Thra&#x0364;nen ge&#x017F;tu&#x0364;rzt, der Ge-<lb/>
&#x017F;chichte und dem Weltgerichte wird Trotz geboten<lb/>
und Hohn gelacht; wenn nur &#x017F;olcher unwu&#x0364;rdiger<lb/>
Mau&#x017F;chel &#x017F;eine erhabenen Ab&#x017F;ichten erreichen kann.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">11 *</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0123] faͤhrt; das Alles thut nichts zur Sache. Das weiſſe Judenthum iſt an keine kirchliche Formen und an keine Dogmatik gebunden. Es hat ſeine Bekenner unter allen Chriſten, Ketzern, Heiden und Goͤtzen- dienern; ja ſogar unter Magnaten, Ariſtokraten, Diplomaten, Patriarchen, Scholarchen, und an- dern Aten und Archen ſoll es weiſſe Juden geben, und dieſe ſollen gerade die ſchlimmſten ſeyn. Den ſpezifiſchen Geruch, wodurch ſich Abra- hams ſchwarze Roſe bei allen Voͤlkern der Welt ſo beruͤhmt und beliebt gemacht hat, ſucht man zwar bei der weiſſen vergeblich; indeſſen ſind ſie doch in Neigungen und Leidenſchaften, im Thun und Laſ- ſen einander ſo aͤhnlich, daß die Abſtammung bei- der von einem und demſelben Stammvater ganz außer Zweifel iſt. Wo es den Erwerb edler Me- talle und Steine, und uͤberhaupt die Vergroͤßerung des Vermoͤgeus, der Macht und des Anſehens gilt, da zeigt der weiße Jude, und vorzuͤglich der be- ſternte, ſich faſt noch gieriger und unerſaͤttlicher, als der ſchwarze. Alle Mittel ſind ihm, woferne er anders nicht ein ſehr junger Bar Jſrael iſt, voͤllig gleich, um zu ſeinem Ziel zu gelangen. Eide werden gebrochen, ganze Nationen in Jammer und Elend, in Blut und Thraͤnen geſtuͤrzt, der Ge- ſchichte und dem Weltgerichte wird Trotz geboten und Hohn gelacht; wenn nur ſolcher unwuͤrdiger Mauſchel ſeine erhabenen Abſichten erreichen kann. 11 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/123
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/123>, abgerufen am 23.11.2024.