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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823.

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Wir haben in den neuesten Zeiten ein Beispiel die-
ser Art erlebt: Napoleon Bonaparte! Weil
er den Völkern nicht hielt, was er versprach, und
ihnen eidlich geschworen hatte; weil er die heilig-
sten Rechte der Menschen mit Füßen trat; weil er
durch schändliche Spione und polizeiliche Spürhunde
ins Jnnere der Gemächer, in die Geheimnisse der
Familien, der Freunde und Verwandten eindrang
und einzudringen suchte, und dadurch alles öffent-
liche und persönliche Vertrauen, ja sogar Treue
und Glauben, Tugend und Redlichkeit erstickte;
weil er durch verrätherische Aufreizer rechtliche Men-
schen, die ihm verdächtig oder widerlich waren, zu
unbedachtsamen Aeußerungen und Handlungen ver-
leiten ließ, um sie dafür nachher bestrafen zu kön-
nen; weil er Handel und Wandel und alle Gewerbe
durch unerschwingliche Auflagen und Erpressungen
zerstörte; weil er allen freien Geistes- und Gedan-
kenverkehr gewaltsam zu hemmen strebte; weil er
Völker, die nichts weiter als Anerkennung ihrer
menschlichen und volksthümlichen Rechte begehrten,
auf das Grausamste unterdrückte; weil er darauf
ausgieng, die eine Hälfte der Menschheit in Pe-
scherähs ähnliche Sklaven und die andere in Scher-
gen und Aufpasser zu verwandeln, um jene Skla-
ven zu bewachen und im Zaume zu halten; kurz,
weil Napoleon diese, und noch viel mehr Verbre-
chen und Greuel begieng, die man in den während
der Jahre 1813 bis 1815 wider ihn gerichteten

Wir haben in den neueſten Zeiten ein Beiſpiel die-
ſer Art erlebt: Napoleon Bonaparte! Weil
er den Voͤlkern nicht hielt, was er verſprach, und
ihnen eidlich geſchworen hatte; weil er die heilig-
ſten Rechte der Menſchen mit Fuͤßen trat; weil er
durch ſchaͤndliche Spione und polizeiliche Spuͤrhunde
ins Jnnere der Gemaͤcher, in die Geheimniſſe der
Familien, der Freunde und Verwandten eindrang
und einzudringen ſuchte, und dadurch alles oͤffent-
liche und perſoͤnliche Vertrauen, ja ſogar Treue
und Glauben, Tugend und Redlichkeit erſtickte;
weil er durch verraͤtheriſche Aufreizer rechtliche Men-
ſchen, die ihm verdaͤchtig oder widerlich waren, zu
unbedachtſamen Aeußerungen und Handlungen ver-
leiten ließ, um ſie dafuͤr nachher beſtrafen zu koͤn-
nen; weil er Handel und Wandel und alle Gewerbe
durch unerſchwingliche Auflagen und Erpreſſungen
zerſtoͤrte; weil er allen freien Geiſtes- und Gedan-
kenverkehr gewaltſam zu hemmen ſtrebte; weil er
Voͤlker, die nichts weiter als Anerkennung ihrer
menſchlichen und volksthuͤmlichen Rechte begehrten,
auf das Grauſamſte unterdruͤckte; weil er darauf
ausgieng, die eine Haͤlfte der Menſchheit in Pe-
ſcheraͤhs aͤhnliche Sklaven und die andere in Scher-
gen und Aufpaſſer zu verwandeln, um jene Skla-
ven zu bewachen und im Zaume zu halten; kurz,
weil Napoleon dieſe, und noch viel mehr Verbre-
chen und Greuel begieng, die man in den waͤhrend
der Jahre 1813 bis 1815 wider ihn gerichteten

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[124/0124] Wir haben in den neueſten Zeiten ein Beiſpiel die- ſer Art erlebt: Napoleon Bonaparte! Weil er den Voͤlkern nicht hielt, was er verſprach, und ihnen eidlich geſchworen hatte; weil er die heilig- ſten Rechte der Menſchen mit Fuͤßen trat; weil er durch ſchaͤndliche Spione und polizeiliche Spuͤrhunde ins Jnnere der Gemaͤcher, in die Geheimniſſe der Familien, der Freunde und Verwandten eindrang und einzudringen ſuchte, und dadurch alles oͤffent- liche und perſoͤnliche Vertrauen, ja ſogar Treue und Glauben, Tugend und Redlichkeit erſtickte; weil er durch verraͤtheriſche Aufreizer rechtliche Men- ſchen, die ihm verdaͤchtig oder widerlich waren, zu unbedachtſamen Aeußerungen und Handlungen ver- leiten ließ, um ſie dafuͤr nachher beſtrafen zu koͤn- nen; weil er Handel und Wandel und alle Gewerbe durch unerſchwingliche Auflagen und Erpreſſungen zerſtoͤrte; weil er allen freien Geiſtes- und Gedan- kenverkehr gewaltſam zu hemmen ſtrebte; weil er Voͤlker, die nichts weiter als Anerkennung ihrer menſchlichen und volksthuͤmlichen Rechte begehrten, auf das Grauſamſte unterdruͤckte; weil er darauf ausgieng, die eine Haͤlfte der Menſchheit in Pe- ſcheraͤhs aͤhnliche Sklaven und die andere in Scher- gen und Aufpaſſer zu verwandeln, um jene Skla- ven zu bewachen und im Zaume zu halten; kurz, weil Napoleon dieſe, und noch viel mehr Verbre- chen und Greuel begieng, die man in den waͤhrend der Jahre 1813 bis 1815 wider ihn gerichteten

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/124>, abgerufen am 23.11.2024.