richten und sich göttliche Anbetung erweisen ließen, um dadurch ihrem ungemessenen Ehrgeiz ein Opfer zu bringen, und ihren thörichten und unmenschli- chen Befehlen das Ansehen göttlicher Gebote zu geben. So weit konnte die Menschheit versinken; so weit von weißen herrschenden Juden und von Pfaffen verblendet werden.
Wenn aber das Schwert eines kühnen Erobe- rers über dem Haupte eines solchen Erdengottes blitzt, oder wenn sein wurmstichiger Thron von unten auf erschüttert wird; dann zeigt sich der weiße, feige Jude ganz in seiner elenden Nichtig- keit. Dann schwört er dem vorhin zertretenen und gedrückten Volke, wimmernd und winselnd, wie ein ächter Hebräer, Erleichterung, Abbürdung der Lasten, mehrere Freiheiten und Gerechtsame, wenn es nur diesmal seinen morschen Thron noch be- schützen, ihn nur diesmal nicht umstürzen will. Daun gelobt er gern Alles, und erkennt, was sonst nur leise zu äußern, in seinen Augen ein Majestätsver- brechen war, daß Menschen auch Rechte haben; daß die Gewalt und Macht nicht von ihm, son- dern vom Volke ausgehe; daß nicht er das Volk, sondern dieses ihn beschützen müsse; und daß er ohne den Willen desselben der armseligste Wicht sey. Kaum aber ist der Sturm beschworen, kaum ist der Feind von der Gränze zurückgedrängt; so tritt der weiße Bar Jsraels in seiner ganzen, stol-
richten und ſich goͤttliche Anbetung erweiſen ließen, um dadurch ihrem ungemeſſenen Ehrgeiz ein Opfer zu bringen, und ihren thoͤrichten und unmenſchli- chen Befehlen das Anſehen goͤttlicher Gebote zu geben. So weit konnte die Menſchheit verſinken; ſo weit von weißen herrſchenden Juden und von Pfaffen verblendet werden.
Wenn aber das Schwert eines kuͤhnen Erobe- rers uͤber dem Haupte eines ſolchen Erdengottes blitzt, oder wenn ſein wurmſtichiger Thron von unten auf erſchuͤttert wird; dann zeigt ſich der weiße, feige Jude ganz in ſeiner elenden Nichtig- keit. Dann ſchwoͤrt er dem vorhin zertretenen und gedruͤckten Volke, wimmernd und winſelnd, wie ein aͤchter Hebraͤer, Erleichterung, Abbuͤrdung der Laſten, mehrere Freiheiten und Gerechtſame, wenn es nur diesmal ſeinen morſchen Thron noch be- ſchuͤtzen, ihn nur diesmal nicht umſtuͤrzen will. Daun gelobt er gern Alles, und erkennt, was ſonſt nur leiſe zu aͤußern, in ſeinen Augen ein Majeſtaͤtsver- brechen war, daß Menſchen auch Rechte haben; daß die Gewalt und Macht nicht von ihm, ſon- dern vom Volke ausgehe; daß nicht er das Volk, ſondern dieſes ihn beſchuͤtzen muͤſſe; und daß er ohne den Willen deſſelben der armſeligſte Wicht ſey. Kaum aber iſt der Sturm beſchworen, kaum iſt der Feind von der Graͤnze zuruͤckgedraͤngt; ſo tritt der weiße Bar Jſraels in ſeiner ganzen, ſtol-
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richten und ſich goͤttliche Anbetung erweiſen ließen,
um dadurch ihrem ungemeſſenen Ehrgeiz ein Opfer
zu bringen, und ihren thoͤrichten und unmenſchli-
chen Befehlen das Anſehen goͤttlicher Gebote zu
geben. So weit konnte die Menſchheit verſinken;
ſo weit von weißen herrſchenden Juden und von
Pfaffen verblendet werden.
Wenn aber das Schwert eines kuͤhnen Erobe-
rers uͤber dem Haupte eines ſolchen Erdengottes
blitzt, oder wenn ſein wurmſtichiger Thron von
unten auf erſchuͤttert wird; dann zeigt ſich der
weiße, feige Jude ganz in ſeiner elenden Nichtig-
keit. Dann ſchwoͤrt er dem vorhin zertretenen und
gedruͤckten Volke, wimmernd und winſelnd, wie
ein aͤchter Hebraͤer, Erleichterung, Abbuͤrdung der
Laſten, mehrere Freiheiten und Gerechtſame, wenn
es nur diesmal ſeinen morſchen Thron noch be-
ſchuͤtzen, ihn nur diesmal nicht umſtuͤrzen will. Daun
gelobt er gern Alles, und erkennt, was ſonſt nur
leiſe zu aͤußern, in ſeinen Augen ein Majeſtaͤtsver-
brechen war, daß Menſchen auch Rechte haben;
daß die Gewalt und Macht nicht von ihm, ſon-
dern vom Volke ausgehe; daß nicht er das Volk,
ſondern dieſes ihn beſchuͤtzen muͤſſe; und daß er
ohne den Willen deſſelben der armſeligſte Wicht
ſey. Kaum aber iſt der Sturm beſchworen, kaum
iſt der Feind von der Graͤnze zuruͤckgedraͤngt; ſo
tritt der weiße Bar Jſraels in ſeiner ganzen, ſtol-
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/135>, abgerufen am 27.11.2024.
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