tende Verfassungen einen so großen Widerwillen hegt, den wohlgemeinten Rath geben, ein Dutzend ernsthafter Minister und Diplomaten zum Teufel zu jagen, und statt ihrer eben so viele lustige Rä- the sich anzuschaffen, nur müßten die letztern um Gotteswillen nicht aus der Kaste der Standesher- ren, aus der Noblesse oder gar aus der ehrwür- digen Geistlichkeit der weißen Judenschaft genommen werden, denn so viele Narren es auch unter diesen geben mag, so schwer wird man die Wahrheit bei ihnen finden können.
Die letztere ist freilich eine Pflanze, die nur selten in der Hof- und -- Kirchenluft gedeihet; indessen sollte man doch suchen, sie in Anwachs zu bringen! Als der legitime Kaiser Napoleon 1814 zu Fontainebleau eine Menge von Flugschriften durchblätterte, worin manche seiner Handlungen sehr hart und bitter getadelt wurden, rief er laut aus: "Hätte man mir vor drei Jahren den hundertsten Theil dieser Wahrheiten gesagt, mein Thron stände noch heute."
Wer Ohren hat zu hören, der höre! Amen.
tende Verfaſſungen einen ſo großen Widerwillen hegt, den wohlgemeinten Rath geben, ein Dutzend ernſthafter Miniſter und Diplomaten zum Teufel zu jagen, und ſtatt ihrer eben ſo viele luſtige Raͤ- the ſich anzuſchaffen, nur muͤßten die letztern um Gotteswillen nicht aus der Kaſte der Standesher- ren, aus der Nobleſſe oder gar aus der ehrwuͤr- digen Geiſtlichkeit der weißen Judenſchaft genommen werden, denn ſo viele Narren es auch unter dieſen geben mag, ſo ſchwer wird man die Wahrheit bei ihnen finden koͤnnen.
Die letztere iſt freilich eine Pflanze, die nur ſelten in der Hof- und — Kirchenluft gedeihet; indeſſen ſollte man doch ſuchen, ſie in Anwachs zu bringen! Als der legitime Kaiſer Napoleon 1814 zu Fontainebleau eine Menge von Flugſchriften durchblaͤtterte, worin manche ſeiner Handlungen ſehr hart und bitter getadelt wurden, rief er laut aus: »Haͤtte man mir vor drei Jahren den hundertſten Theil dieſer Wahrheiten geſagt, mein Thron ſtaͤnde noch heute.«
Wer Ohren hat zu hoͤren, der hoͤre! Amen.
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tende Verfaſſungen einen ſo großen Widerwillen
hegt, den wohlgemeinten Rath geben, ein Dutzend
ernſthafter Miniſter und Diplomaten zum Teufel
zu jagen, und ſtatt ihrer eben ſo viele luſtige Raͤ-
the ſich anzuſchaffen, nur muͤßten die letztern um
Gotteswillen nicht aus der Kaſte der Standesher-
ren, aus der Nobleſſe oder gar aus der ehrwuͤr-
digen Geiſtlichkeit der weißen Judenſchaft genommen
werden, denn ſo viele Narren es auch unter dieſen
geben mag, ſo ſchwer wird man die Wahrheit bei
ihnen finden koͤnnen.
Die letztere iſt freilich eine Pflanze, die nur
ſelten in der Hof- und — Kirchenluft gedeihet;
indeſſen ſollte man doch ſuchen, ſie in Anwachs zu
bringen! Als der legitime Kaiſer Napoleon 1814
zu Fontainebleau eine Menge von Flugſchriften
durchblaͤtterte, worin manche ſeiner Handlungen ſehr
hart und bitter getadelt wurden, rief er laut aus:
»Haͤtte man mir vor drei Jahren den hundertſten
Theil dieſer Wahrheiten geſagt, mein Thron ſtaͤnde
noch heute.«
Wer Ohren hat zu hoͤren, der hoͤre! Amen.
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/367>, abgerufen am 16.02.2025.
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