sich theilenden Erwerbzweig wie der Buchhandel ist, in einem so großen Lande wie Deutschland möglich machen? Will man wirklich dem Buchhändler einen äußersten Preis für jede Klasse und jedes Format von Büchern vorschreiben; so müßte man auch den Schriftstellern in Rücksicht ihres Honorars, imglei- chen den Schriftgießern, Setzern, Druckern, Pa- pier-, Oehl- und Kienrußhändlern, Fuhrleuten, kurz allen Menschen, die in mittelbarer oder un- mittelbarer Berührung mit dem Buchhändler stehen, hinsichtlich ihrer Arbeiten und Lieferungen Maxima vorschreiben; daß diese Maxima bei jeder merklichen Preisveränderung der ersten Lebensbedürfnisse gleich- falls verändert werden müßten, wäre nicht mehr als billig. Wie sollte man aber dies Alles wohl bewerkstelligen, ohne nicht die ungeheuersten Miß- griffe zu thun? Wer sollte das Maximum bestim- men? Die Bundesversammlung? Die hat, wo ich nicht irre, wichtigere Geschäfte! Die Buchhändler? Das wäre herrlich, wenigstens für sie und die, mit ihnen verbündeten Schriftsteller; nur das arme Publikum wäre sehr zu bedauern.
Wäre wirklich ein Maximum aufzufinden, so würden die Schriftsteller, für die man doch eigent- lich am meisten sorgen will, dadurch gar nichts gewinnen. So wie der schlaue Bar Jsrael vom Buchhändler sich jetzt hinter den Nachdruck steckt, um von dem gefoderten Ehrenlohn etwas abzuhan-
ſich theilenden Erwerbzweig wie der Buchhandel iſt, in einem ſo großen Lande wie Deutſchland moͤglich machen? Will man wirklich dem Buchhaͤndler einen aͤußerſten Preis fuͤr jede Klaſſe und jedes Format von Buͤchern vorſchreiben; ſo muͤßte man auch den Schriftſtellern in Ruͤckſicht ihres Honorars, imglei- chen den Schriftgießern, Setzern, Druckern, Pa- pier-, Oehl- und Kienrußhaͤndlern, Fuhrleuten, kurz allen Menſchen, die in mittelbarer oder un- mittelbarer Beruͤhrung mit dem Buchhaͤndler ſtehen, hinſichtlich ihrer Arbeiten und Lieferungen Maxima vorſchreiben; daß dieſe Maxima bei jeder merklichen Preisveraͤnderung der erſten Lebensbeduͤrfniſſe gleich- falls veraͤndert werden muͤßten, waͤre nicht mehr als billig. Wie ſollte man aber dies Alles wohl bewerkſtelligen, ohne nicht die ungeheuerſten Miß- griffe zu thun? Wer ſollte das Maximum beſtim- men? Die Bundesverſammlung? Die hat, wo ich nicht irre, wichtigere Geſchaͤfte! Die Buchhaͤndler? Das waͤre herrlich, wenigſtens fuͤr ſie und die, mit ihnen verbuͤndeten Schriftſteller; nur das arme Publikum waͤre ſehr zu bedauern.
Waͤre wirklich ein Maximum aufzufinden, ſo wuͤrden die Schriftſteller, fuͤr die man doch eigent- lich am meiſten ſorgen will, dadurch gar nichts gewinnen. So wie der ſchlaue Bar Jſrael vom Buchhaͤndler ſich jetzt hinter den Nachdruck ſteckt, um von dem gefoderten Ehrenlohn etwas abzuhan-
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ſich theilenden Erwerbzweig wie der Buchhandel iſt,
in einem ſo großen Lande wie Deutſchland moͤglich
machen? Will man wirklich dem Buchhaͤndler einen
aͤußerſten Preis fuͤr jede Klaſſe und jedes Format
von Buͤchern vorſchreiben; ſo muͤßte man auch den
Schriftſtellern in Ruͤckſicht ihres Honorars, imglei-
chen den Schriftgießern, Setzern, Druckern, Pa-
pier-, Oehl- und Kienrußhaͤndlern, Fuhrleuten,
kurz allen Menſchen, die in mittelbarer oder un-
mittelbarer Beruͤhrung mit dem Buchhaͤndler ſtehen,
hinſichtlich ihrer Arbeiten und Lieferungen Maxima
vorſchreiben; daß dieſe Maxima bei jeder merklichen
Preisveraͤnderung der erſten Lebensbeduͤrfniſſe gleich-
falls veraͤndert werden muͤßten, waͤre nicht mehr
als billig. Wie ſollte man aber dies Alles wohl
bewerkſtelligen, ohne nicht die ungeheuerſten Miß-
griffe zu thun? Wer ſollte das Maximum beſtim-
men? Die Bundesverſammlung? Die hat, wo ich
nicht irre, wichtigere Geſchaͤfte! Die Buchhaͤndler?
Das waͤre herrlich, wenigſtens fuͤr ſie und die, mit
ihnen verbuͤndeten Schriftſteller; nur das arme
Publikum waͤre ſehr zu bedauern.
Waͤre wirklich ein Maximum aufzufinden, ſo
wuͤrden die Schriftſteller, fuͤr die man doch eigent-
lich am meiſten ſorgen will, dadurch gar nichts
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Buchhaͤndler ſich jetzt hinter den Nachdruck ſteckt,
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/82>, abgerufen am 21.11.2024.
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