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Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702.

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und Galante Gedichte.
So will ich meinen Tod mit höchster Lust umfangen/
Und auch im Grabe dir annoch verbunden seyn/
Es soll mein reiner Geist stets um den deinen schweben
Und so werd' ich im Sarg erst recht vergöttert leben.

Nun/ schönste/ fahre wohl/ mein Geist will schon entweichen/
Es lodert Seel' und Leib und steht in voller Glut/
Des Aetna Feuer ist der Brunst nicht zu vergleichen/
Denn was der Blitz gerührt/ lescht nichts als Milch und Blut.
Doch soll ein Phönix einst aus meiner Asche lauffen/
So gib mir deinen Schooß zu meinen Scheiterhauffen.
An Selimenen.
ER zürne nicht darob/ Annehmlichste der Zeit!
Daß mein getreuer Sinn sich stets an dir ergötzet.
Und deiner schönen Pracht ein ewig Denckmahl setzet
Die Unschuld labet sich an deiner Lieblichkeit
Denn da der Mund sich nicht darff selbst gelücklich wissen/
So gönne daß ich dich im Geiste möge küssen.
Ein unbefleckter Kuß ist auch bey Göttern rein;
Du weist/ das meinen Trieb die Keuschheit selbst erreget/
Und daß die reinste Gluth mich dir zum Füssen leget/
Und dennoch will dein Hertz von Stahl und Eisen seyn:
Ach dencke nur/ was selbst dem Himmel muß belieben/
Wird einem Engel au ch zur Regel vorgeschrieben.
Ich hatte nicht so bald das unverhoffte Glück/
Dich unvergleichliche zum ersten Mahl zu sehen/
So muste gleich das Hertz bey sich erfreut gestehen/
Hier zeiget die Natur ihr rechtes Meister-Stück:
Denn wer bewundert nicht die seltne Schönheits gaben/
Wenn sich die Tugenden damit verschwistert haben.
Man nennet dich mit Recht die Blume dieser Stadt
Auf welche sich der Schnee der Lilien geleget/
Und

und Galante Gedichte.
So will ich meinen Tod mit hoͤchſter Luſt umfangen/
Und auch im Grabe dir annoch verbunden ſeyn/
Es ſoll mein reiner Geiſt ſtets um den deinen ſchweben
Und ſo werd' ich im Sarg erſt recht vergoͤttert leben.

Nun/ ſchoͤnſte/ fahre wohl/ mein Geiſt will ſchon entweichen/
Es lodert Seel' und Leib und ſteht in voller Glut/
Des Aetna Feuer iſt der Brunſt nicht zu vergleichen/
Denn was der Blitz geruͤhrt/ leſcht nichts als Milch und Blut.
Doch ſoll ein Phoͤnix einſt aus meiner Aſche lauffen/
So gib mir deinen Schooß zu meinen Scheiterhauffen.
An Selimenen.
ER zuͤrne nicht darob/ Annehmlichſte der Zeit!
Daß mein getreuer Sinn ſich ſtets an dir ergoͤtzet.
Und deiner ſchoͤnen Pracht ein ewig Denckmahl ſetzet
Die Unſchuld labet ſich an deiner Lieblichkeit
Denn da der Mund ſich nicht darff ſelbſt geluͤcklich wiſſen/
So goͤnne daß ich dich im Geiſte moͤge kuͤſſen.
Ein unbefleckter Kuß iſt auch bey Goͤttern rein;
Du weiſt/ das meinen Trieb die Keuſchheit ſelbſt erreget/
Und daß die reinſte Gluth mich dir zum Fuͤſſen leget/
Und dennoch will dein Hertz von Stahl und Eiſen ſeyn:
Ach dencke nur/ was ſelbſt dem Himmel muß belieben/
Wird einem Engel au ch zur Regel vorgeſchrieben.
Ich hatte nicht ſo bald das unverhoffte Gluͤck/
Dich unvergleichliche zum erſten Mahl zu ſehen/
So muſte gleich das Hertz bey ſich erfreut geſtehen/
Hier zeiget die Natur ihr rechtes Meiſter-Stuͤck:
Denn wer bewundert nicht die ſeltne Schoͤnheits gaben/
Wenn ſich die Tugenden damit verſchwiſtert haben.
Man nennet dich mit Recht die Blume dieſer Stadt
Auf welche ſich der Schnee der Lilien geleget/
Und
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[43/0053] und Galante Gedichte. So will ich meinen Tod mit hoͤchſter Luſt umfangen/ Und auch im Grabe dir annoch verbunden ſeyn/ Es ſoll mein reiner Geiſt ſtets um den deinen ſchweben Und ſo werd' ich im Sarg erſt recht vergoͤttert leben. Nun/ ſchoͤnſte/ fahre wohl/ mein Geiſt will ſchon entweichen/ Es lodert Seel' und Leib und ſteht in voller Glut/ Des Aetna Feuer iſt der Brunſt nicht zu vergleichen/ Denn was der Blitz geruͤhrt/ leſcht nichts als Milch und Blut. Doch ſoll ein Phoͤnix einſt aus meiner Aſche lauffen/ So gib mir deinen Schooß zu meinen Scheiterhauffen. An Selimenen. ER zuͤrne nicht darob/ Annehmlichſte der Zeit! Daß mein getreuer Sinn ſich ſtets an dir ergoͤtzet. Und deiner ſchoͤnen Pracht ein ewig Denckmahl ſetzet Die Unſchuld labet ſich an deiner Lieblichkeit Denn da der Mund ſich nicht darff ſelbſt geluͤcklich wiſſen/ So goͤnne daß ich dich im Geiſte moͤge kuͤſſen. Ein unbefleckter Kuß iſt auch bey Goͤttern rein; Du weiſt/ das meinen Trieb die Keuſchheit ſelbſt erreget/ Und daß die reinſte Gluth mich dir zum Fuͤſſen leget/ Und dennoch will dein Hertz von Stahl und Eiſen ſeyn: Ach dencke nur/ was ſelbſt dem Himmel muß belieben/ Wird einem Engel au ch zur Regel vorgeſchrieben. Ich hatte nicht ſo bald das unverhoffte Gluͤck/ Dich unvergleichliche zum erſten Mahl zu ſehen/ So muſte gleich das Hertz bey ſich erfreut geſtehen/ Hier zeiget die Natur ihr rechtes Meiſter-Stuͤck: Denn wer bewundert nicht die ſeltne Schoͤnheits gaben/ Wenn ſich die Tugenden damit verſchwiſtert haben. Man nennet dich mit Recht die Blume dieſer Stadt Auf welche ſich der Schnee der Lilien geleget/ Und

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Zitationshilfe: Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702/53>, abgerufen am 23.11.2024.