Ichenhaeuser, Eliza: Das preußische Abgeordnetenhaus und das Frauenstudium. In: Die Kritik (1897), S. 1028–1031.Die Kritik [irrelevantes Material - 12 Zeilen fehlen]Das preußische Abgeordnetenhaus und das Frauenstudium. Während aus aller Herren Länder Nachrichten neuer Zugeständnisse Jm Jahre 1892 stellte im preußischen Abgeordnetenhaus gelegentlich Es ist dies ein so merkwürdiges Vorkommnis, daß man sich ge- Die Kritik [irrelevantes Material – 12 Zeilen fehlen]Das preußische Abgeordnetenhaus und das Frauenstudium. Während aus aller Herren Länder Nachrichten neuer Zugeständnisse Jm Jahre 1892 stellte im preußischen Abgeordnetenhaus gelegentlich Es ist dies ein so merkwürdiges Vorkommnis, daß man sich ge- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0001" n="1028"/> <fw place="top" type="header">Die Kritik</fw><lb/> <gap reason="insignificant" unit="lines" quantity="12"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Das preußische Abgeordnetenhaus und das<lb/> Frauenstudium.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>ährend aus aller Herren Länder Nachrichten neuer Zugeständnisse<lb/> den Frauen <choice><sic>gegenuber</sic><corr>gegenüber</corr></choice>, hauptsächlich in Bezug auf das Universitäts-<lb/> studium, zu uns gelangen, verschanzt sich Deutschland immer mehr hinter<lb/> Barrièren veralteter Vorurtheile.</p><lb/> <p>Jm Jahre 1892 stellte im preußischen Abgeordnetenhaus gelegentlich<lb/> der Verhandlung zweier Petitionen der Vereine „Frauenbildungsverein<lb/> Reform“ und „Frauenwohl“ die Kommission doch wenigstens noch den<lb/> Antrag: „Das Haus wolle beschließen über diese Petitionen, soweit sie die<lb/> Errichtung eines Mädchengymnasiums und die Zulassung zum philo-<lb/> sophischen Studium betreffen, zur Tagesordnung überzugehen, – <hi rendition="#g">soweit<lb/> sie die Zulassung zum medizinischen Studium und die Erlaub-<lb/> niß zur Ablegung eines Maturitätsexamens an einem Gym-<lb/> nasium beantragen, der königlichen Staatsregierung zur Er-<lb/> wägung zu <choice><sic>uberweisen</sic><corr>überweisen</corr></choice></hi>,“ und dieser Antrag wurde mit zehn gegen<lb/> eine Stimme angenommen. Heute im Jahre 1897, also fünf Jahre<lb/> später, während welcher Zeit Berlin aus Privatmitteln trefflich geleitete<lb/> Gymnasialkurse für Frauen erhalten hat, nachdem 6 <choice><sic>Schulerinnen</sic><corr>Schülerinnen</corr></choice> der-<lb/> selben ihr Abiturientenexamen sehr gut bestanden haben, nachdem man<lb/> genügend Zeit und Gelegenheit hatte, die Wirkungen des hospitirenden<lb/> Universitätsbesuches der Frauen in Deutschland und speziell in Preußen<lb/> zu studiren, heute beschließt die Unterrichtskommission des preußischen<lb/> Abgeordnetenhauses gelegentlich der Berathung der Petition des Berliner<lb/> Frauenvereins, wonach die Frauen bei gleicher Vorbildung wie die<lb/> Männer die volle Gleichberechtigung in der Jmmatrikulation erhalten<lb/> sollen, den Uebergang zur Tagesordnung.</p><lb/> <p>Es ist dies ein so <choice><sic>merkwurdiges</sic><corr>merkwürdiges</corr></choice> Vorkommnis, daß man sich ge-<lb/> nöthigt sieht, nach den <choice><sic>Grunden</sic><corr>Gründen</corr></choice> zu forschen, denn sicherlich stehen heute<lb/> alle Vorbedingungen <choice><sic>fur</sic><corr>für</corr></choice> neue Zugeständnisse den Frauen gegenüber<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [1028/0001]
Die Kritik
____________
Das preußische Abgeordnetenhaus und das
Frauenstudium.
Während aus aller Herren Länder Nachrichten neuer Zugeständnisse
den Frauen gegenüber, hauptsächlich in Bezug auf das Universitäts-
studium, zu uns gelangen, verschanzt sich Deutschland immer mehr hinter
Barrièren veralteter Vorurtheile.
Jm Jahre 1892 stellte im preußischen Abgeordnetenhaus gelegentlich
der Verhandlung zweier Petitionen der Vereine „Frauenbildungsverein
Reform“ und „Frauenwohl“ die Kommission doch wenigstens noch den
Antrag: „Das Haus wolle beschließen über diese Petitionen, soweit sie die
Errichtung eines Mädchengymnasiums und die Zulassung zum philo-
sophischen Studium betreffen, zur Tagesordnung überzugehen, – soweit
sie die Zulassung zum medizinischen Studium und die Erlaub-
niß zur Ablegung eines Maturitätsexamens an einem Gym-
nasium beantragen, der königlichen Staatsregierung zur Er-
wägung zu überweisen,“ und dieser Antrag wurde mit zehn gegen
eine Stimme angenommen. Heute im Jahre 1897, also fünf Jahre
später, während welcher Zeit Berlin aus Privatmitteln trefflich geleitete
Gymnasialkurse für Frauen erhalten hat, nachdem 6 Schülerinnen der-
selben ihr Abiturientenexamen sehr gut bestanden haben, nachdem man
genügend Zeit und Gelegenheit hatte, die Wirkungen des hospitirenden
Universitätsbesuches der Frauen in Deutschland und speziell in Preußen
zu studiren, heute beschließt die Unterrichtskommission des preußischen
Abgeordnetenhauses gelegentlich der Berathung der Petition des Berliner
Frauenvereins, wonach die Frauen bei gleicher Vorbildung wie die
Männer die volle Gleichberechtigung in der Jmmatrikulation erhalten
sollen, den Uebergang zur Tagesordnung.
Es ist dies ein so merkwürdiges Vorkommnis, daß man sich ge-
nöthigt sieht, nach den Gründen zu forschen, denn sicherlich stehen heute
alle Vorbedingungen für neue Zugeständnisse den Frauen gegenüber
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