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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.

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Herrenschneidermeisterin aus Augsburg hatte gar
einen Herrentrachtenanzug und einen Paletot,
eine Optikerin aus Rathenow eine große Anzahl
optischer Jnstrumente gesandt, kurzum, es war
ganz überraschend, wie die Frauen sich in allen
Handwerksarten neuerdings versuchen und welch
gute Erfolge sie auszuweisen haben.

Aus einer sehr interessanten Statistik, die der
Syndikus der Handwerkskammer Augsburg,
Dr. jur. Purpus, über die Entwicklung der Frau im
Handwerk in den acht bayerischen Handwerks-
kammerbezirken zusammengestellt hat, ist ersicht-
lich, daß an ihnen vor 1905 überhaupt keine
Meisterprüfungen von Frauen in Bayern vor-
gekommen sind.

Die Handwerkskammer für Schwaben und
Neuburg hat als erste in jenem Jahre Meister-
prüfungen der Frauen vorgenommen und hat 1911
bereits die stattliche Anzahl von 79 erreicht, da-
runter 5 Weißnäherinnen, 1 Blumenbinderin,
1 Schreinerin, 1 Herrenschneidern, der Rest Mo-
distinnen und Schneiderinnen. Die Handwerks-
kammer für die Pfalz und für die Oberpfalz und
Regensburg haben beide 1906 mit den ersten weib-
lichen Meisterprüfungen begonnen. Die erstere
hat es bis 1911 auf 1 Zahntechnikerin, 4 Mo-
distinnen. 25 Schneiderinnen und Putzmacherinnen
gebracht, die andere nur auf 4 Modistinnen und

7*

Herrenschneidermeisterin aus Augsburg hatte gar
einen Herrentrachtenanzug und einen Paletot,
eine Optikerin aus Rathenow eine große Anzahl
optischer Jnstrumente gesandt, kurzum, es war
ganz überraschend, wie die Frauen sich in allen
Handwerksarten neuerdings versuchen und welch
gute Erfolge sie auszuweisen haben.

Aus einer sehr interessanten Statistik, die der
Syndikus der Handwerkskammer Augsburg,
Dr. jur. Purpus, über die Entwicklung der Frau im
Handwerk in den acht bayerischen Handwerks-
kammerbezirken zusammengestellt hat, ist ersicht-
lich, daß an ihnen vor 1905 überhaupt keine
Meisterprüfungen von Frauen in Bayern vor-
gekommen sind.

Die Handwerkskammer für Schwaben und
Neuburg hat als erste in jenem Jahre Meister-
prüfungen der Frauen vorgenommen und hat 1911
bereits die stattliche Anzahl von 79 erreicht, da-
runter 5 Weißnäherinnen, 1 Blumenbinderin,
1 Schreinerin, 1 Herrenschneidern, der Rest Mo-
distinnen und Schneiderinnen. Die Handwerks-
kammer für die Pfalz und für die Oberpfalz und
Regensburg haben beide 1906 mit den ersten weib-
lichen Meisterprüfungen begonnen. Die erstere
hat es bis 1911 auf 1 Zahntechnikerin, 4 Mo-
distinnen. 25 Schneiderinnen und Putzmacherinnen
gebracht, die andere nur auf 4 Modistinnen und

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[99/0103] Herrenschneidermeisterin aus Augsburg hatte gar einen Herrentrachtenanzug und einen Paletot, eine Optikerin aus Rathenow eine große Anzahl optischer Jnstrumente gesandt, kurzum, es war ganz überraschend, wie die Frauen sich in allen Handwerksarten neuerdings versuchen und welch gute Erfolge sie auszuweisen haben. Aus einer sehr interessanten Statistik, die der Syndikus der Handwerkskammer Augsburg, Dr. jur. Purpus, über die Entwicklung der Frau im Handwerk in den acht bayerischen Handwerks- kammerbezirken zusammengestellt hat, ist ersicht- lich, daß an ihnen vor 1905 überhaupt keine Meisterprüfungen von Frauen in Bayern vor- gekommen sind. Die Handwerkskammer für Schwaben und Neuburg hat als erste in jenem Jahre Meister- prüfungen der Frauen vorgenommen und hat 1911 bereits die stattliche Anzahl von 79 erreicht, da- runter 5 Weißnäherinnen, 1 Blumenbinderin, 1 Schreinerin, 1 Herrenschneidern, der Rest Mo- distinnen und Schneiderinnen. Die Handwerks- kammer für die Pfalz und für die Oberpfalz und Regensburg haben beide 1906 mit den ersten weib- lichen Meisterprüfungen begonnen. Die erstere hat es bis 1911 auf 1 Zahntechnikerin, 4 Mo- distinnen. 25 Schneiderinnen und Putzmacherinnen gebracht, die andere nur auf 4 Modistinnen und 7*

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Zitationshilfe: Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/103>, abgerufen am 29.11.2024.