Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.Wie Dr. Julian Markuse mitteilt*), sind die Länder Wirtschaftliche und soziale Zustände tragen die *) "Die Beschränkung der Geburtenzahl, ein Kultur-
problem". München 1913. Wie Dr. Julian Markuse mitteilt*), sind die Länder Wirtschaftliche und soziale Zustände tragen die *) „Die Beschränkung der Geburtenzahl, ein Kultur-
problem“. München 1913. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0193" n="189"/> Wie <hi rendition="#aq">Dr</hi>. Julian Markuse mitteilt<note place="foot" n="*)">„Die Beschränkung der Geburtenzahl, ein Kultur-<lb/> problem“. München 1913.</note>, sind die Länder<lb/> mit der höchsten Geburtenziffer in absteigender<lb/> Folge: Rußland, Bulgarien, Rumänien, Serbien,<lb/> Österreich und Ungarn, die deutschen Bundes-<lb/> staaten Sachsen, Bayern, Preußen. Württemberg,<lb/> Baden; die Länder mit der höchsten Säuglingssterb-<lb/> lichkeit sind fast dieselben: Rußland, Sachsen,<lb/> Bayern, Württemberg, Baden, Preußen, Österreich-<lb/> Ungarn, Rumänien, Jtalien, Serbien. Überall wo<lb/> die Geburten sinken, fällt auch die Säuglingssterb-<lb/> lichkeit, der sicherste Beweis, daß nur mangelnde<lb/> sanitäre und wirtschaftliche Maßregeln sie in der<lb/> Mehrzahl überhaupt verschulden. Und daß es an<lb/> diesen heute noch vielfach gebricht, dafür zeugt ihre<lb/> trotz der Abnahme immer noch hohe Ziffer. Deutsch-<lb/> land wird nur von Rußland und Österreich-Ungarn<lb/> in Europa in der Säuglingssterblichkeit über-<lb/> troffen. Ein trauriger Ruhm!</p><lb/> <p>Wirtschaftliche und soziale Zustände tragen die<lb/> Hauptschuld an dieser betrübenden Gegenwarts-<lb/> erscheinung. Dafür spricht die Beobachtung, daß<lb/> sie bei Kindern reicher Leute in viel geringerem<lb/> Umfange eintritt, als bei denen armer, daß die un-<lb/> ehelichen Kinder ihr in fast doppelt so großer Zahl<lb/> zum Opfer fallen, als die ehelichen. Die Säug-<lb/> lingssterblichkeit zu bekämpfen und weiter herab-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0193]
Wie Dr. Julian Markuse mitteilt *), sind die Länder
mit der höchsten Geburtenziffer in absteigender
Folge: Rußland, Bulgarien, Rumänien, Serbien,
Österreich und Ungarn, die deutschen Bundes-
staaten Sachsen, Bayern, Preußen. Württemberg,
Baden; die Länder mit der höchsten Säuglingssterb-
lichkeit sind fast dieselben: Rußland, Sachsen,
Bayern, Württemberg, Baden, Preußen, Österreich-
Ungarn, Rumänien, Jtalien, Serbien. Überall wo
die Geburten sinken, fällt auch die Säuglingssterb-
lichkeit, der sicherste Beweis, daß nur mangelnde
sanitäre und wirtschaftliche Maßregeln sie in der
Mehrzahl überhaupt verschulden. Und daß es an
diesen heute noch vielfach gebricht, dafür zeugt ihre
trotz der Abnahme immer noch hohe Ziffer. Deutsch-
land wird nur von Rußland und Österreich-Ungarn
in Europa in der Säuglingssterblichkeit über-
troffen. Ein trauriger Ruhm!
Wirtschaftliche und soziale Zustände tragen die
Hauptschuld an dieser betrübenden Gegenwarts-
erscheinung. Dafür spricht die Beobachtung, daß
sie bei Kindern reicher Leute in viel geringerem
Umfange eintritt, als bei denen armer, daß die un-
ehelichen Kinder ihr in fast doppelt so großer Zahl
zum Opfer fallen, als die ehelichen. Die Säug-
lingssterblichkeit zu bekämpfen und weiter herab-
*) „Die Beschränkung der Geburtenzahl, ein Kultur-
problem“. München 1913.
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Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-12-07T10:34:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt, Juliane Nau: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-12-07T10:34:09Z)
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