Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.geschwächter Organismus unfähig zur Produzie- Es ist daher ein großes Verdienst, das Gold- Daß man mit dem Menschenmaterial wirt- geschwächter Organismus unfähig zur Produzie- Es ist daher ein großes Verdienst, das Gold- Daß man mit dem Menschenmaterial wirt- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0192" n="188"/> geschwächter Organismus unfähig zur Produzie-<lb/> rung gesunder Nachkommenschaft wurde, und ohne<lb/> in Erwägung zu ziehen, daß die Gesundheit der<lb/> Mutter ein für ihre Familie kostbares, oft uner-<lb/> setzliches Gut ist.</p><lb/> <p>Es ist daher ein großes Verdienst, das Gold-<lb/> scheid sich um die Frauen erworben hat, daß er<lb/> festgestellt hat, daß es eine unfruchtbare Frucht-<lb/> barkeit war, zu der die Frau bisher verurteilt<lb/> war, daß ihr generativer Dienst eine Danaiden-<lb/> arbeit war. „Weil wir unsere kulturellen Er-<lb/> rungenschaften mit einem zu hohen Menschen-<lb/> verbrauch erzielten, mußte sie sich aufreiben in<lb/> überstürzten Wochenbetten, mußte sie zum Unter-<lb/> gang bestimmte Lebewesen an die Finsternis, statt<lb/> an das Licht der Welt setzen. Es war das Fehlen<lb/> der Menschenökonomie neben der Warenökonomie,<lb/> welche das weibliche Geschlecht zum „<hi rendition="#aq">oversexed<lb/> sex</hi>“ machte, die das Weib verhinderte, an jener<lb/> Emanzipation der Persönlichkeit vom Gattungs-<lb/> prozesse teilzunehmen, die im Aufstieg des Or-<lb/> ganischen überall zum Ausdruck kommt, der die<lb/> bedeutendste Erscheinung in der Geschichte der Jn-<lb/> dividualität darstellt.“</p><lb/> <p>Daß man mit dem Menschenmaterial wirt-<lb/> schaftlicher umgeht, sobald es rarer wird, das be-<lb/> weist die Tatsache, daß die Säuglingssterblichkeit<lb/> bei hoher Geburtenzahl steigt, bei sinkender fällt.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [188/0192]
geschwächter Organismus unfähig zur Produzie-
rung gesunder Nachkommenschaft wurde, und ohne
in Erwägung zu ziehen, daß die Gesundheit der
Mutter ein für ihre Familie kostbares, oft uner-
setzliches Gut ist.
Es ist daher ein großes Verdienst, das Gold-
scheid sich um die Frauen erworben hat, daß er
festgestellt hat, daß es eine unfruchtbare Frucht-
barkeit war, zu der die Frau bisher verurteilt
war, daß ihr generativer Dienst eine Danaiden-
arbeit war. „Weil wir unsere kulturellen Er-
rungenschaften mit einem zu hohen Menschen-
verbrauch erzielten, mußte sie sich aufreiben in
überstürzten Wochenbetten, mußte sie zum Unter-
gang bestimmte Lebewesen an die Finsternis, statt
an das Licht der Welt setzen. Es war das Fehlen
der Menschenökonomie neben der Warenökonomie,
welche das weibliche Geschlecht zum „oversexed
sex“ machte, die das Weib verhinderte, an jener
Emanzipation der Persönlichkeit vom Gattungs-
prozesse teilzunehmen, die im Aufstieg des Or-
ganischen überall zum Ausdruck kommt, der die
bedeutendste Erscheinung in der Geschichte der Jn-
dividualität darstellt.“
Daß man mit dem Menschenmaterial wirt-
schaftlicher umgeht, sobald es rarer wird, das be-
weist die Tatsache, daß die Säuglingssterblichkeit
bei hoher Geburtenzahl steigt, bei sinkender fällt.
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