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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.

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Augenblick arbeitende Fabrikarbeiterin zeigte, die
das Opfer einer Ausbeutung ward, die das Kind
nicht im Mutterleibe schonte.

Pinard veröffentlichte auf dem X. Jnternatio-
nalen Kongreß für Hygiene und Demographie von
1900 das Ergebnis von etwa 4500 Beobachtungen,
aus denen hervorging, daß die Kinder von Frauen,
die bis zur Niederkunft arbeiteten, entweder zu
früh zur Welt kamen oder aber ein geringeres
Körpergewicht hatten als die Kinder derjenigen
Frauen, die sich hatten schonen können. Die Kinder
der schwere Arbeit meidenden Mütter waren durch-
schnittlich um 300 Gramm, d. h. 10 % schwerer als
die Kinder arbeitender Mütter.

Professor v. Franque teilte in seinem außer-
ordentlich wertvollen Referat auf dem ersten
Kongreß für Säuglingsschutz in Dresden 1908
(zitiert in Mutterschaftsversicherung von Henriette
Fürth1) mit, daß auch andere ausländische Auto-
ren in umfassenden Statistiken nachgewiesen haben,
daß die lebend geborenen Kinder der bis zum
letzten Augenblick schwer arbeitenden Mütter
durchschnittlich um drei Wochen früher und also
entsprechend schwächlicher geboren wurden als die
Kinder von Müttern, die in den letzten sechs bis
acht Wochen vor der Geburt nicht mehr schwer zu
arbeiten brauchten. Bei Frauen, die 10 Tage vor

1) Jena 1911.

Augenblick arbeitende Fabrikarbeiterin zeigte, die
das Opfer einer Ausbeutung ward, die das Kind
nicht im Mutterleibe schonte.

Pinard veröffentlichte auf dem X. Jnternatio-
nalen Kongreß für Hygiene und Demographie von
1900 das Ergebnis von etwa 4500 Beobachtungen,
aus denen hervorging, daß die Kinder von Frauen,
die bis zur Niederkunft arbeiteten, entweder zu
früh zur Welt kamen oder aber ein geringeres
Körpergewicht hatten als die Kinder derjenigen
Frauen, die sich hatten schonen können. Die Kinder
der schwere Arbeit meidenden Mütter waren durch-
schnittlich um 300 Gramm, d. h. 10 % schwerer als
die Kinder arbeitender Mütter.

Professor v. Franqué teilte in seinem außer-
ordentlich wertvollen Referat auf dem ersten
Kongreß für Säuglingsschutz in Dresden 1908
(zitiert in Mutterschaftsversicherung von Henriette
Fürth1) mit, daß auch andere ausländische Auto-
ren in umfassenden Statistiken nachgewiesen haben,
daß die lebend geborenen Kinder der bis zum
letzten Augenblick schwer arbeitenden Mütter
durchschnittlich um drei Wochen früher und also
entsprechend schwächlicher geboren wurden als die
Kinder von Müttern, die in den letzten sechs bis
acht Wochen vor der Geburt nicht mehr schwer zu
arbeiten brauchten. Bei Frauen, die 10 Tage vor

1) Jena 1911.
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[194/0198] Augenblick arbeitende Fabrikarbeiterin zeigte, die das Opfer einer Ausbeutung ward, die das Kind nicht im Mutterleibe schonte. Pinard veröffentlichte auf dem X. Jnternatio- nalen Kongreß für Hygiene und Demographie von 1900 das Ergebnis von etwa 4500 Beobachtungen, aus denen hervorging, daß die Kinder von Frauen, die bis zur Niederkunft arbeiteten, entweder zu früh zur Welt kamen oder aber ein geringeres Körpergewicht hatten als die Kinder derjenigen Frauen, die sich hatten schonen können. Die Kinder der schwere Arbeit meidenden Mütter waren durch- schnittlich um 300 Gramm, d. h. 10 % schwerer als die Kinder arbeitender Mütter. Professor v. Franqué teilte in seinem außer- ordentlich wertvollen Referat auf dem ersten Kongreß für Säuglingsschutz in Dresden 1908 (zitiert in Mutterschaftsversicherung von Henriette Fürth 1) mit, daß auch andere ausländische Auto- ren in umfassenden Statistiken nachgewiesen haben, daß die lebend geborenen Kinder der bis zum letzten Augenblick schwer arbeitenden Mütter durchschnittlich um drei Wochen früher und also entsprechend schwächlicher geboren wurden als die Kinder von Müttern, die in den letzten sechs bis acht Wochen vor der Geburt nicht mehr schwer zu arbeiten brauchten. Bei Frauen, die 10 Tage vor 1) Jena 1911.

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Zitationshilfe: Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/198>, abgerufen am 27.04.2024.