den Vorrang erobert hat, zurücktreten mußte, die aber doch nicht zu umgehen ist, für die Kinder, die einer strengen Zucht bedürfen, die mit Gebrechen behaftet sind und eine besondere Behandlung be- nötigen, sich nicht von ihrer besten Seite gezeigt, wie die Vorgänge in der Blohmschen Wildnis, in Mielczyn, u. a. m. es veranschaulicht haben. Es darf zwar wegen einiger schlechter Jnstitute nicht über alle der Stab gebrochen werden, es ist aber nicht zu leugnen, daß, solange Staat und Kommu- nen sich zu diesem Zwecke privater Anstalten be- dienen, auf die sie gar keine Jngerenz haben, und die in ihrer Qualität ganz verschieden voneinander sind, gar keine Gewähr für die richtige Hand- habung der Fürsorgeerziehung gegeben ist. Die Stadt Berlin bringt etwa 36 Prozent ihrer Für- sorgezöglinge in Anstalten unter, und von diesen 36 Prozent ist nur ein Fünftel in den eigenen An- stalten der Stadt untergebracht, die übrigen vier Fünftel in privaten Anstalten. Ein weiterer Miß- stand bei der bisherigen Fürsorgeerziehung ist, daß sie ihren Zöglingen einen Makel aufdrückt, der sie im weiteren Fortkommen ungemein hindert. Trotzdem konnte auf dem Allgemeinen Fürsorge- erziehungstag in Rostock der Vorsitzende, Pastor Thiele-Magdeburg, doch die folgende Mitteilung machen: Jn Preußen befinden sich 42528 Zöglinge in Fürsorgeerziehung, davon gehören zwei
den Vorrang erobert hat, zurücktreten mußte, die aber doch nicht zu umgehen ist, für die Kinder, die einer strengen Zucht bedürfen, die mit Gebrechen behaftet sind und eine besondere Behandlung be- nötigen, sich nicht von ihrer besten Seite gezeigt, wie die Vorgänge in der Blohmschen Wildnis, in Mielczyn, u. a. m. es veranschaulicht haben. Es darf zwar wegen einiger schlechter Jnstitute nicht über alle der Stab gebrochen werden, es ist aber nicht zu leugnen, daß, solange Staat und Kommu- nen sich zu diesem Zwecke privater Anstalten be- dienen, auf die sie gar keine Jngerenz haben, und die in ihrer Qualität ganz verschieden voneinander sind, gar keine Gewähr für die richtige Hand- habung der Fürsorgeerziehung gegeben ist. Die Stadt Berlin bringt etwa 36 Prozent ihrer Für- sorgezöglinge in Anstalten unter, und von diesen 36 Prozent ist nur ein Fünftel in den eigenen An- stalten der Stadt untergebracht, die übrigen vier Fünftel in privaten Anstalten. Ein weiterer Miß- stand bei der bisherigen Fürsorgeerziehung ist, daß sie ihren Zöglingen einen Makel aufdrückt, der sie im weiteren Fortkommen ungemein hindert. Trotzdem konnte auf dem Allgemeinen Fürsorge- erziehungstag in Rostock der Vorsitzende, Pastor Thiele-Magdeburg, doch die folgende Mitteilung machen: Jn Preußen befinden sich 42528 Zöglinge in Fürsorgeerziehung, davon gehören zwei
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[212/0216]
den Vorrang erobert hat, zurücktreten mußte, die
aber doch nicht zu umgehen ist, für die Kinder, die
einer strengen Zucht bedürfen, die mit Gebrechen
behaftet sind und eine besondere Behandlung be-
nötigen, sich nicht von ihrer besten Seite gezeigt,
wie die Vorgänge in der Blohmschen Wildnis, in
Mielczyn, u. a. m. es veranschaulicht haben. Es
darf zwar wegen einiger schlechter Jnstitute nicht
über alle der Stab gebrochen werden, es ist aber
nicht zu leugnen, daß, solange Staat und Kommu-
nen sich zu diesem Zwecke privater Anstalten be-
dienen, auf die sie gar keine Jngerenz haben, und
die in ihrer Qualität ganz verschieden voneinander
sind, gar keine Gewähr für die richtige Hand-
habung der Fürsorgeerziehung gegeben ist. Die
Stadt Berlin bringt etwa 36 Prozent ihrer Für-
sorgezöglinge in Anstalten unter, und von diesen
36 Prozent ist nur ein Fünftel in den eigenen An-
stalten der Stadt untergebracht, die übrigen vier
Fünftel in privaten Anstalten. Ein weiterer Miß-
stand bei der bisherigen Fürsorgeerziehung ist, daß
sie ihren Zöglingen einen Makel aufdrückt, der
sie im weiteren Fortkommen ungemein hindert.
Trotzdem konnte auf dem Allgemeinen Fürsorge-
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(2020-12-07T10:34:09Z)
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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/216>, abgerufen am 23.11.2024.
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