Sehr viel könnte aber auch dadurch verbessert werden, wenn alle Anstalten auf der gleichen Höhe, wie die wenigen Musteranstalten wären. Meines Erachtens sollten in ihnen entsprechend vorgebil- dete Frauen in großer Anzahl angestellt werden, für Anstalten, die der Fürsorgeerziehung von Mäd- chen dienen, sollten überhaupt nur Hausmütter an Stelle der Hausväter treten. Unter ihnen, die in sozialen Schulen entsprechend ausgebildet sein müßten, wäre mit dem Prügelsystem schon längst aufgeräumt worden. Statt dessen scheint, trotz der entsetzlichen Vorkommnisse in der Blohmschen Wild- nis und in Mielczyn, lustig weitergeprügelt zu werden, denn immer noch flüchten Fürsorgezög- linge und begehen Verbrechen, um lieber ins Ge- fängnis, als in die Anstalt zu kommen, und ein kürzlich erfolgter Erlaß des Ministers des Jnnern und des Kultusministers regelt sogar u. a. auch das Züchtigungsrecht der Hausväter in Fürsorge- anstalten, hält die körperliche Züchtigung schul- entlassener Mädchen seitens der Anstaltsorgane ohne Zuziehung eines Arztes für zulässig.
Wenn irgend etwas, so ist dieses Vorkommnis geeignet, den Frauen die Augen darüber zu öff- nen, wie notwendig ihre Mitarbeit hier ist, wie- viele Gebiete es noch gibt, auf denen ihre Mit- arbeit zugunsten ihres Geschlechts dringend er- forderlich ist. Die Ärzte haben so oft erklärt, daß
Sehr viel könnte aber auch dadurch verbessert werden, wenn alle Anstalten auf der gleichen Höhe, wie die wenigen Musteranstalten wären. Meines Erachtens sollten in ihnen entsprechend vorgebil- dete Frauen in großer Anzahl angestellt werden, für Anstalten, die der Fürsorgeerziehung von Mäd- chen dienen, sollten überhaupt nur Hausmütter an Stelle der Hausväter treten. Unter ihnen, die in sozialen Schulen entsprechend ausgebildet sein müßten, wäre mit dem Prügelsystem schon längst aufgeräumt worden. Statt dessen scheint, trotz der entsetzlichen Vorkommnisse in der Blohmschen Wild- nis und in Mielczyn, lustig weitergeprügelt zu werden, denn immer noch flüchten Fürsorgezög- linge und begehen Verbrechen, um lieber ins Ge- fängnis, als in die Anstalt zu kommen, und ein kürzlich erfolgter Erlaß des Ministers des Jnnern und des Kultusministers regelt sogar u. a. auch das Züchtigungsrecht der Hausväter in Fürsorge- anstalten, hält die körperliche Züchtigung schul- entlassener Mädchen seitens der Anstaltsorgane ohne Zuziehung eines Arztes für zulässig.
Wenn irgend etwas, so ist dieses Vorkommnis geeignet, den Frauen die Augen darüber zu öff- nen, wie notwendig ihre Mitarbeit hier ist, wie- viele Gebiete es noch gibt, auf denen ihre Mit- arbeit zugunsten ihres Geschlechts dringend er- forderlich ist. Die Ärzte haben so oft erklärt, daß
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Sehr viel könnte aber auch dadurch verbessert
werden, wenn alle Anstalten auf der gleichen Höhe,
wie die wenigen Musteranstalten wären. Meines
Erachtens sollten in ihnen entsprechend vorgebil-
dete Frauen in großer Anzahl angestellt werden,
für Anstalten, die der Fürsorgeerziehung von Mäd-
chen dienen, sollten überhaupt nur Hausmütter an
Stelle der Hausväter treten. Unter ihnen, die in
sozialen Schulen entsprechend ausgebildet sein
müßten, wäre mit dem Prügelsystem schon längst
aufgeräumt worden. Statt dessen scheint, trotz der
entsetzlichen Vorkommnisse in der Blohmschen Wild-
nis und in Mielczyn, lustig weitergeprügelt zu
werden, denn immer noch flüchten Fürsorgezög-
linge und begehen Verbrechen, um lieber ins Ge-
fängnis, als in die Anstalt zu kommen, und ein
kürzlich erfolgter Erlaß des Ministers des Jnnern
und des Kultusministers regelt sogar u. a. auch
das Züchtigungsrecht der Hausväter in Fürsorge-
anstalten, hält die körperliche Züchtigung schul-
entlassener Mädchen seitens der Anstaltsorgane
ohne Zuziehung eines Arztes für zulässig.
Wenn irgend etwas, so ist dieses Vorkommnis
geeignet, den Frauen die Augen darüber zu öff-
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(2020-12-07T10:34:09Z)
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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/218>, abgerufen am 23.11.2024.
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