Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.handen gewesen wäre, hätten sie sie mit Freuden "Man denke sich den Fall," sagt Professor Dr. Es kann also von einer Verdrängung der Den neuen Gesellschaftsidealen, den Forderun- handen gewesen wäre, hätten sie sie mit Freuden „Man denke sich den Fall,“ sagt Professor Dr. Es kann also von einer Verdrängung der Den neuen Gesellschaftsidealen, den Forderun- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0029" n="25"/> handen gewesen wäre, hätten sie sie mit Freuden<lb/> begrüßt, weil die nationale Produktion ihrer un-<lb/> bedingt bedarf.</p><lb/> <p>„Man denke sich den Fall,“ sagt Professor Dr.<lb/> Pierstorff, „daß die erwerbstätigen Frauen aus<lb/> der Produktionstätigkeit plötzlich oder allmählich<lb/> ausschieden und sich einem müßigen Leben hin-<lb/> gäben. Daß die in Arbeit stehenden Männer ihre<lb/> Tätigkeit mit versehen könnten, ist ausgeschlossen.<lb/> Die von den Frauen verlassene Arbeit müßte aber<lb/> doch weiter verrichtet werden, wenn unser Wohl-<lb/> stand nicht eine vollständige Erschütterung erleiden<lb/> sollte. Wo fände sich nun das Heer dauernd<lb/> arbeitsloser Männer, um die Frauen zu ersetzen?<lb/> Jch wüßte nicht, wo sie stecken. Und wären sie da,<lb/> so müßten sie, wenn nun die Frauen nicht an ihrer<lb/> Stelle Not leiden sollten, mit ihrem Verdienst nicht<lb/> nur sich selbst, sondern auch die ausgeschiedenen<lb/> Frauen mit ernähren. Eine bare Unmöglichkeit!“</p><lb/> <p>Es kann also von einer Verdrängung der<lb/> Männer seitens der Frauen nicht die Rede sein,<lb/> die Volkswirtschaft braucht alle die Hände, die<lb/> vordem in der gegenwärtig so stark entlasteten<lb/> Privatwirtschaft tätig waren, nunmehr selbst.</p><lb/> <p>Den neuen Gesellschaftsidealen, den Forderun-<lb/> gen der Pflicht auf Arbeit, Freiheit und Bildung,<lb/> die von der mählich wachsenden Frauenbewegung<lb/> erhoben wurden, war daher nur noch die Aufgabe<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [25/0029]
handen gewesen wäre, hätten sie sie mit Freuden
begrüßt, weil die nationale Produktion ihrer un-
bedingt bedarf.
„Man denke sich den Fall,“ sagt Professor Dr.
Pierstorff, „daß die erwerbstätigen Frauen aus
der Produktionstätigkeit plötzlich oder allmählich
ausschieden und sich einem müßigen Leben hin-
gäben. Daß die in Arbeit stehenden Männer ihre
Tätigkeit mit versehen könnten, ist ausgeschlossen.
Die von den Frauen verlassene Arbeit müßte aber
doch weiter verrichtet werden, wenn unser Wohl-
stand nicht eine vollständige Erschütterung erleiden
sollte. Wo fände sich nun das Heer dauernd
arbeitsloser Männer, um die Frauen zu ersetzen?
Jch wüßte nicht, wo sie stecken. Und wären sie da,
so müßten sie, wenn nun die Frauen nicht an ihrer
Stelle Not leiden sollten, mit ihrem Verdienst nicht
nur sich selbst, sondern auch die ausgeschiedenen
Frauen mit ernähren. Eine bare Unmöglichkeit!“
Es kann also von einer Verdrängung der
Männer seitens der Frauen nicht die Rede sein,
die Volkswirtschaft braucht alle die Hände, die
vordem in der gegenwärtig so stark entlasteten
Privatwirtschaft tätig waren, nunmehr selbst.
Den neuen Gesellschaftsidealen, den Forderun-
gen der Pflicht auf Arbeit, Freiheit und Bildung,
die von der mählich wachsenden Frauenbewegung
erhoben wurden, war daher nur noch die Aufgabe
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Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-12-07T10:34:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt, Juliane Nau: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-12-07T10:34:09Z)
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