Ichenhaeuser, Eliza: Die politische Gleichberechtigung der Frau. Berlin, 1898.Eliza Ichenhaeuser. mehr die Aehnlichkeit ihrer eigenen Lage mit der derSklaven erkennen, wurde ihnen das Abnorme, dass sie für die Freiheit einer Menschenrasse kämpften, während sie selbst unfrei waren, immer bewusster, und als im Jahre 1840 bei der Conferenz zur Abschaffung der Sklaverei in London die weiblichen amerikanischen Delegirten nicht zugelassen wurden, da entfesselte dieses Vorgehen einen solchen Sturm der Entrüstung, dass die eigentliche amerikanische Frauenbewegung von diesem Jahre an datirt. Im selben Jahre erschien das treffliche Buch Margaret Fullers "Women in the nineteenth century", in welchem sie die politische und bürgerliche Gleichheit der Frauen fordert, Männer wie Lloyd Garrison, Wendell Phillips, O'Connell u. A. betheiligten sich an den Forde- rungen der Frauen, so dass aus den Kämpfern für die Befreiung der Sklaven allgemach die Kämpfer für die Befreiung der Frauen hervorgingen. Lucy Stone, eine der ältesten und verdientesten Vorkämpferinnen, erzählt ein sehr hübsches darauf bezügliches Vorkommniss aus ihrem Leben. Im Auftrage der Antisklaverei-Gesellschaft hielt sie eine Reihe von Vorträgen gegen die Sklaverei ab. In diese Vorträge mischte sie ausserordentlich viel über Frauenrechte. Als ihr an einem Vortragsabend das Herz so voll über die Frauenfrage war, dass sie in ihrem Vortrage sehr viel über die Frauenrechte und sehr wenig über die Abschaffung der Sklaverei gesprochen hatte, da sagte ihr Freund, der Prediger May und Agent der Antisklaverei-Gesellschaft, der ihre Meetings arrangirte, Eliza Ichenhaeuser. mehr die Aehnlichkeit ihrer eigenen Lage mit der derSklaven erkennen, wurde ihnen das Abnorme, dass sie für die Freiheit einer Menschenrasse kämpften, während sie selbst unfrei waren, immer bewusster, und als im Jahre 1840 bei der Conferenz zur Abschaffung der Sklaverei in London die weiblichen amerikanischen Delegirten nicht zugelassen wurden, da entfesselte dieses Vorgehen einen solchen Sturm der Entrüstung, dass die eigentliche amerikanische Frauenbewegung von diesem Jahre an datirt. Im selben Jahre erschien das treffliche Buch Margaret Fullers »Women in the nineteenth century«, in welchem sie die politische und bürgerliche Gleichheit der Frauen fordert, Männer wie Lloyd Garrison, Wendell Phillips, O'Connell u. A. betheiligten sich an den Forde- rungen der Frauen, so dass aus den Kämpfern für die Befreiung der Sklaven allgemach die Kämpfer für die Befreiung der Frauen hervorgingen. Lucy Stone, eine der ältesten und verdientesten Vorkämpferinnen, erzählt ein sehr hübsches darauf bezügliches Vorkommniss aus ihrem Leben. Im Auftrage der Antisklaverei-Gesellschaft hielt sie eine Reihe von Vorträgen gegen die Sklaverei ab. In diese Vorträge mischte sie ausserordentlich viel über Frauenrechte. Als ihr an einem Vortragsabend das Herz so voll über die Frauenfrage war, dass sie in ihrem Vortrage sehr viel über die Frauenrechte und sehr wenig über die Abschaffung der Sklaverei gesprochen hatte, da sagte ihr Freund, der Prediger May und Agent der Antisklaverei-Gesellschaft, der ihre Meetings arrangirte, <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0049" n="36"/><fw place="top" type="header">Eliza Ichenhaeuser.</fw><lb/> mehr die Aehnlichkeit ihrer eigenen Lage mit der der<lb/> Sklaven erkennen, wurde ihnen das Abnorme, dass sie<lb/> für die Freiheit einer Menschenrasse kämpften, während<lb/> sie selbst unfrei waren, immer bewusster, und als im<lb/> Jahre 1840 bei der Conferenz zur Abschaffung der<lb/> Sklaverei in London die weiblichen amerikanischen<lb/> Delegirten nicht zugelassen wurden, da entfesselte dieses<lb/> Vorgehen einen solchen Sturm der Entrüstung, dass die<lb/> eigentliche amerikanische Frauenbewegung von diesem<lb/> Jahre an datirt. Im selben Jahre erschien das treffliche<lb/> Buch Margaret Fullers »Women in the nineteenth century«,<lb/> in welchem sie die politische und bürgerliche Gleichheit<lb/> der Frauen fordert, Männer wie Lloyd Garrison, Wendell<lb/> Phillips, O'Connell u. A. betheiligten sich an den Forde-<lb/> rungen der Frauen, so dass aus den Kämpfern für die<lb/> Befreiung der Sklaven allgemach die Kämpfer für die<lb/> Befreiung der Frauen hervorgingen. Lucy Stone, eine<lb/> der ältesten und verdientesten Vorkämpferinnen, erzählt<lb/> ein sehr hübsches darauf bezügliches Vorkommniss aus<lb/> ihrem Leben. Im Auftrage der Antisklaverei-Gesellschaft<lb/> hielt sie eine Reihe von Vorträgen gegen die Sklaverei<lb/> ab. In diese Vorträge mischte sie ausserordentlich viel<lb/> über Frauenrechte. Als ihr an einem Vortragsabend<lb/> das Herz so voll über die Frauenfrage war, dass sie in<lb/> ihrem Vortrage sehr viel über die Frauenrechte und sehr<lb/> wenig über die Abschaffung der Sklaverei gesprochen<lb/> hatte, da sagte ihr Freund, der Prediger May und Agent<lb/> der Antisklaverei-Gesellschaft, der ihre Meetings arrangirte,<lb/></p> </body> </text> </TEI> [36/0049]
Eliza Ichenhaeuser.
mehr die Aehnlichkeit ihrer eigenen Lage mit der der
Sklaven erkennen, wurde ihnen das Abnorme, dass sie
für die Freiheit einer Menschenrasse kämpften, während
sie selbst unfrei waren, immer bewusster, und als im
Jahre 1840 bei der Conferenz zur Abschaffung der
Sklaverei in London die weiblichen amerikanischen
Delegirten nicht zugelassen wurden, da entfesselte dieses
Vorgehen einen solchen Sturm der Entrüstung, dass die
eigentliche amerikanische Frauenbewegung von diesem
Jahre an datirt. Im selben Jahre erschien das treffliche
Buch Margaret Fullers »Women in the nineteenth century«,
in welchem sie die politische und bürgerliche Gleichheit
der Frauen fordert, Männer wie Lloyd Garrison, Wendell
Phillips, O'Connell u. A. betheiligten sich an den Forde-
rungen der Frauen, so dass aus den Kämpfern für die
Befreiung der Sklaven allgemach die Kämpfer für die
Befreiung der Frauen hervorgingen. Lucy Stone, eine
der ältesten und verdientesten Vorkämpferinnen, erzählt
ein sehr hübsches darauf bezügliches Vorkommniss aus
ihrem Leben. Im Auftrage der Antisklaverei-Gesellschaft
hielt sie eine Reihe von Vorträgen gegen die Sklaverei
ab. In diese Vorträge mischte sie ausserordentlich viel
über Frauenrechte. Als ihr an einem Vortragsabend
das Herz so voll über die Frauenfrage war, dass sie in
ihrem Vortrage sehr viel über die Frauenrechte und sehr
wenig über die Abschaffung der Sklaverei gesprochen
hatte, da sagte ihr Freund, der Prediger May und Agent
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(2017-02-20T18:11:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
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