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Ichenhaeuser, Eliza: Die politische Gleichberechtigung der Frau. Berlin, 1898.

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Die politische Gleichberechtigung der Frau.
und den Genius unserer Regierung verstanden, ich hatte
die Meinungen grosser Männer gelesen und ich fand, dass
sie alle zu Gunsten des Frauenwahlrechts gesinnt sind.
Nun, sagte ich, wird die Welt unser Argument sofort
acceptiren. Es ist gerecht, und Jedermann muss das
sofort einsehen. Denken sie sich nun mein Erstaunen
nach der Freude, die ich über den Erfolg hatte, denn
wir hatten ein volles Haus, Lucretia Mott und ihre
Schwester Martha C. Wright und andere hatten wunder-
volle Reden gehalten und wir hatten einen brillanten
Vorsitzenden, James Mott, den Gatten von Lucretia
Mott, einen stattlichen distinguirten Mann. Da erhielten
wir nach einigen Tagen die Zeitungen. Ich glaube, jede
einzelne Zeitung vom Staate Maine bis Louisiana ver-
öffentlichte unsere Erklärung mit Commentaren und zogen
die ganze Sache in's Lächerliche. Ich war paff. Es war
mir nicht eingefallen, dass irgend etwas an der Sache
lächerlich gemacht werden könne. Mein guter Vater,
der damals am Obersten Gerichtshof in New-York war,
nahm, als er davon hörte, den Nachtzug nach Seneca
Falls, um zu sehen, ob ich verrückt geworden wäre.
Wenn ich nicht eine besonders gute Constitution und ein
glückliches Temperament gehabt hätte, ich glaube, ich
wäre in ein Irrenhaus gesteckt worden. Von allen Seiten
hörte ich nichts als "lächerlich". Viele Frauen, die im
ersten Enthusiasmus ihren Namen unter die Erklärung
gesetzt hatten, zogen sie nach wenigen Tagen zurück.
Die Männer waren consternirt über ihre Mütter, Schwestern

Die politische Gleichberechtigung der Frau.
und den Genius unserer Regierung verstanden, ich hatte
die Meinungen grosser Männer gelesen und ich fand, dass
sie alle zu Gunsten des Frauenwahlrechts gesinnt sind.
Nun, sagte ich, wird die Welt unser Argument sofort
acceptiren. Es ist gerecht, und Jedermann muss das
sofort einsehen. Denken sie sich nun mein Erstaunen
nach der Freude, die ich über den Erfolg hatte, denn
wir hatten ein volles Haus, Lucretia Mott und ihre
Schwester Martha C. Wright und andere hatten wunder-
volle Reden gehalten und wir hatten einen brillanten
Vorsitzenden, James Mott, den Gatten von Lucretia
Mott, einen stattlichen distinguirten Mann. Da erhielten
wir nach einigen Tagen die Zeitungen. Ich glaube, jede
einzelne Zeitung vom Staate Maine bis Louisiana ver-
öffentlichte unsere Erklärung mit Commentaren und zogen
die ganze Sache in's Lächerliche. Ich war paff. Es war
mir nicht eingefallen, dass irgend etwas an der Sache
lächerlich gemacht werden könne. Mein guter Vater,
der damals am Obersten Gerichtshof in New-York war,
nahm, als er davon hörte, den Nachtzug nach Seneca
Falls, um zu sehen, ob ich verrückt geworden wäre.
Wenn ich nicht eine besonders gute Constitution und ein
glückliches Temperament gehabt hätte, ich glaube, ich
wäre in ein Irrenhaus gesteckt worden. Von allen Seiten
hörte ich nichts als »lächerlich«. Viele Frauen, die im
ersten Enthusiasmus ihren Namen unter die Erklärung
gesetzt hatten, zogen sie nach wenigen Tagen zurück.
Die Männer waren consternirt über ihre Mütter, Schwestern

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[71/0084] Die politische Gleichberechtigung der Frau. und den Genius unserer Regierung verstanden, ich hatte die Meinungen grosser Männer gelesen und ich fand, dass sie alle zu Gunsten des Frauenwahlrechts gesinnt sind. Nun, sagte ich, wird die Welt unser Argument sofort acceptiren. Es ist gerecht, und Jedermann muss das sofort einsehen. Denken sie sich nun mein Erstaunen nach der Freude, die ich über den Erfolg hatte, denn wir hatten ein volles Haus, Lucretia Mott und ihre Schwester Martha C. Wright und andere hatten wunder- volle Reden gehalten und wir hatten einen brillanten Vorsitzenden, James Mott, den Gatten von Lucretia Mott, einen stattlichen distinguirten Mann. Da erhielten wir nach einigen Tagen die Zeitungen. Ich glaube, jede einzelne Zeitung vom Staate Maine bis Louisiana ver- öffentlichte unsere Erklärung mit Commentaren und zogen die ganze Sache in's Lächerliche. Ich war paff. Es war mir nicht eingefallen, dass irgend etwas an der Sache lächerlich gemacht werden könne. Mein guter Vater, der damals am Obersten Gerichtshof in New-York war, nahm, als er davon hörte, den Nachtzug nach Seneca Falls, um zu sehen, ob ich verrückt geworden wäre. Wenn ich nicht eine besonders gute Constitution und ein glückliches Temperament gehabt hätte, ich glaube, ich wäre in ein Irrenhaus gesteckt worden. Von allen Seiten hörte ich nichts als »lächerlich«. Viele Frauen, die im ersten Enthusiasmus ihren Namen unter die Erklärung gesetzt hatten, zogen sie nach wenigen Tagen zurück. Die Männer waren consternirt über ihre Mütter, Schwestern  

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Zitationshilfe: Ichenhaeuser, Eliza: Die politische Gleichberechtigung der Frau. Berlin, 1898, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_gleichberechtigung_1898/84>, abgerufen am 24.11.2024.