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Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785.

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[t]es Bette, ich mogte schlafen, wo ich wollte -- Die Braut
soll leben!
Alle. Soll leben!
Friedr. Ach Gott -- wie glücklich machst Du mich!
Pastor. Und der Bräutigam -- er ist brav.
Alle. Soll auch leben!
Obfstr. Noch Eins -- weil wir denn doch einmal
darauf zu sprechen gekommen sind: Anton ist ein wilder
Bursche. Ihr Weiber seid denn auch obenhinaus und
flüchtig; so geschiehts nun gar leicht, daß Eheleute durch
Ungeduld einander überdrüßig werden. Tochter -- ich
bitte Dich -- trag geduldig! Du kaufst Dir gute Tage
damit. Sieh -- als ich mein Weib nahm -- war ich
auch ein toller Kerl; aber das muß ich der Alten nach-
sagen, sie hat viel Geduld gehabt -- doch ich habe es
erkannt.
Obfstn. (bedeckt mit dem Tuch die Augen und reicht
ihm so die Hand.)
Obfstr. Gott hat uns mit mancher frohen Stunde
gesegnet; wir rechneten das Uebel gegen das Gute auf,
waren arbeitsam, theilten mit, waren zufrieden, nicht
begehrlich, lebten still und gut in unsrer Hütte fort: so
kam denn ein Jahr nach dem andern herbei. Nun
sind wir schon dreißig Jahre zusammen gegangen; aber
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[t]es Bette, ich mogte ſchlafen, wo ich wollte — Die Braut
ſoll leben!
Alle. Soll leben!
Friedr. Ach Gott — wie gluͤcklich machſt Du mich!
Paſtor. Und der Braͤutigam — er iſt brav.
Alle. Soll auch leben!
Obfſtr. Noch Eins — weil wir denn doch einmal
darauf zu ſprechen gekommen ſind: Anton iſt ein wilder
Burſche. Ihr Weiber ſeid denn auch obenhinaus und
fluͤchtig; ſo geſchiehts nun gar leicht, daß Eheleute durch
Ungeduld einander uͤberdruͤßig werden. Tochter — ich
bitte Dich — trag geduldig! Du kaufſt Dir gute Tage
damit. Sieh — als ich mein Weib nahm — war ich
auch ein toller Kerl; aber das muß ich der Alten nach-
ſagen, ſie hat viel Geduld gehabt — doch ich habe es
erkannt.
Obfſtn. (bedeckt mit dem Tuch die Augen und reicht
ihm ſo die Hand.)
Obfſtr. Gott hat uns mit mancher frohen Stunde
geſegnet; wir rechneten das Uebel gegen das Gute auf,
waren arbeitſam, theilten mit, waren zufrieden, nicht
begehrlich, lebten ſtill und gut in unſrer Huͤtte fort: ſo
kam denn ein Jahr nach dem andern herbei. Nun
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[151/0157] tes Bette, ich mogte ſchlafen, wo ich wollte — Die Braut ſoll leben! Alle. Soll leben! Friedr. Ach Gott — wie gluͤcklich machſt Du mich! Paſtor. Und der Braͤutigam — er iſt brav. Alle. Soll auch leben! Obfſtr. Noch Eins — weil wir denn doch einmal darauf zu ſprechen gekommen ſind: Anton iſt ein wilder Burſche. Ihr Weiber ſeid denn auch obenhinaus und fluͤchtig; ſo geſchiehts nun gar leicht, daß Eheleute durch Ungeduld einander uͤberdruͤßig werden. Tochter — ich bitte Dich — trag geduldig! Du kaufſt Dir gute Tage damit. Sieh — als ich mein Weib nahm — war ich auch ein toller Kerl; aber das muß ich der Alten nach- ſagen, ſie hat viel Geduld gehabt — doch ich habe es erkannt. Obfſtn. (bedeckt mit dem Tuch die Augen und reicht ihm ſo die Hand.) Obfſtr. Gott hat uns mit mancher frohen Stunde geſegnet; wir rechneten das Uebel gegen das Gute auf, waren arbeitſam, theilten mit, waren zufrieden, nicht begehrlich, lebten ſtill und gut in unſrer Huͤtte fort: ſo kam denn ein Jahr nach dem andern herbei. Nun ſind wir ſchon dreißig Jahre zuſammen gegangen; aber K 4

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Zitationshilfe: Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785/157>, abgerufen am 04.12.2024.