Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite
nicht glänzend, auch nicht ununterbrochen zu denken.
Im Zirkel einer guten Haushaltung ist tausendfache
Freude, und gut getragne Widerwärtigkeit ist auch
Glück. Hausvaterwürde ist die erste und edelste, die
ich kenne. Ein Menschenfreund, ein guter Bürger,
ein liebevoller Gatte und Vater, in der Mitte seiner
Hausgenossen -- wie alle auf ihn sehen -- wie alle
von ihm empfangen, und er, im Gedeien des Guten,
wieder von allen empfängt -- O das ist ein Bild,
welches ich mit frommer Rürung, mit Entzücken ehre!
Obfstr. Und in einer Landhaushaltung, meine ich,
könnte das am besten so sein. Eine Landhaushaltung,
hat besonders viel fröhliche Tage! Aussaat, Erndtefest,
Weinlese. -- -- Wenn man so ein Glas selbst gezog-
nen Wein an einem frölichen Tage trinkt -- o, das
geht über Alles!
Schulz. Nun, Herr Oberförster, zwanzig Jahr
wie heute!
Alle. Zwanzig Jahr, wie heute!
Obfstr. Danke -- danke. Nun, Mädchen, nun
sing mir einmal das Weinlied, das Du mir neulich
schicktest. -- Wie hieß es doch -- --? Hm hm -- Am
Rhein -- -- hm!
Fr. Am Rhein, am Rhein da wachsen unsre Reben.
K 5
nicht glaͤnzend, auch nicht ununterbrochen zu denken.
Im Zirkel einer guten Haushaltung iſt tauſendfache
Freude, und gut getragne Widerwaͤrtigkeit iſt auch
Gluͤck. Hausvaterwuͤrde iſt die erſte und edelſte, die
ich kenne. Ein Menſchenfreund, ein guter Buͤrger,
ein liebevoller Gatte und Vater, in der Mitte ſeiner
Hausgenoſſen — wie alle auf ihn ſehen — wie alle
von ihm empfangen, und er, im Gedeien des Guten,
wieder von allen empfaͤngt — O das iſt ein Bild,
welches ich mit frommer Ruͤrung, mit Entzuͤcken ehre!
Obfſtr. Und in einer Landhaushaltung, meine ich,
koͤnnte das am beſten ſo ſein. Eine Landhaushaltung,
hat beſonders viel froͤhliche Tage! Ausſaat, Erndtefeſt,
Weinleſe. — — Wenn man ſo ein Glas ſelbſt gezog-
nen Wein an einem froͤlichen Tage trinkt — o, das
geht uͤber Alles!
Schulz. Nun, Herr Oberfoͤrſter, zwanzig Jahr
wie heute!
Alle. Zwanzig Jahr, wie heute!
Obfſtr. Danke — danke. Nun, Maͤdchen, nun
ſing mir einmal das Weinlied, das Du mir neulich
ſchickteſt. — Wie hieß es doch — —? Hm hm — Am
Rhein — — hm!
Fr. Am Rhein, am Rhein da wachſen unſre Reben.
K 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#PAS">
            <p><pb facs="#f0159" n="153"/>
nicht gla&#x0364;nzend, auch nicht ununterbrochen zu denken.<lb/>
Im Zirkel einer guten Haushaltung i&#x017F;t tau&#x017F;endfache<lb/>
Freude, und <hi rendition="#g">gut</hi> getragne Widerwa&#x0364;rtigkeit i&#x017F;t auch<lb/>
Glu&#x0364;ck. Hausvaterwu&#x0364;rde i&#x017F;t die er&#x017F;te und edel&#x017F;te, die<lb/>
ich kenne. Ein Men&#x017F;chenfreund, ein guter Bu&#x0364;rger,<lb/>
ein liebevoller Gatte und Vater, in der Mitte &#x017F;einer<lb/>
Hausgeno&#x017F;&#x017F;en &#x2014; wie alle auf ihn &#x017F;ehen &#x2014; wie alle<lb/>
von ihm empfangen, und er, im Gedeien des Guten,<lb/>
wieder von allen empfa&#x0364;ngt &#x2014; O das i&#x017F;t ein Bild,<lb/>
welches ich mit frommer Ru&#x0364;rung, mit Entzu&#x0364;cken ehre!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#OBE">
            <speaker>Obf&#x017F;tr.</speaker>
            <p>Und in einer Landhaushaltung, meine ich,<lb/>
ko&#x0364;nnte das am be&#x017F;ten &#x017F;o &#x017F;ein. Eine Landhaushaltung,<lb/>
hat be&#x017F;onders viel fro&#x0364;hliche Tage! Aus&#x017F;aat, Erndtefe&#x017F;t,<lb/>
Weinle&#x017F;e. &#x2014; &#x2014; Wenn man &#x017F;o ein Glas &#x017F;elb&#x017F;t gezog-<lb/>
nen Wein an einem fro&#x0364;lichen Tage trinkt &#x2014; o, das<lb/>
geht u&#x0364;ber Alles!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCHU">
            <speaker>Schulz.</speaker>
            <p>Nun, Herr Oberfo&#x0364;r&#x017F;ter, zwanzig Jahr<lb/>
wie heute!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ALL">
            <speaker>Alle.</speaker>
            <p>Zwanzig Jahr, wie heute!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#OBE">
            <speaker>Obf&#x017F;tr.</speaker>
            <p>Danke &#x2014; danke. Nun, Ma&#x0364;dchen, nun<lb/>
&#x017F;ing mir einmal das Weinlied, das Du mir neulich<lb/>
&#x017F;chickte&#x017F;t. &#x2014; Wie hieß es doch &#x2014; &#x2014;? Hm hm &#x2014; Am<lb/>
Rhein &#x2014; &#x2014; hm!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRI">
            <speaker>Fr.</speaker>
            <p>Am Rhein, am Rhein da wach&#x017F;en un&#x017F;re Reben.</p>
          </sp><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">K 5</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0159] nicht glaͤnzend, auch nicht ununterbrochen zu denken. Im Zirkel einer guten Haushaltung iſt tauſendfache Freude, und gut getragne Widerwaͤrtigkeit iſt auch Gluͤck. Hausvaterwuͤrde iſt die erſte und edelſte, die ich kenne. Ein Menſchenfreund, ein guter Buͤrger, ein liebevoller Gatte und Vater, in der Mitte ſeiner Hausgenoſſen — wie alle auf ihn ſehen — wie alle von ihm empfangen, und er, im Gedeien des Guten, wieder von allen empfaͤngt — O das iſt ein Bild, welches ich mit frommer Ruͤrung, mit Entzuͤcken ehre! Obfſtr. Und in einer Landhaushaltung, meine ich, koͤnnte das am beſten ſo ſein. Eine Landhaushaltung, hat beſonders viel froͤhliche Tage! Ausſaat, Erndtefeſt, Weinleſe. — — Wenn man ſo ein Glas ſelbſt gezog- nen Wein an einem froͤlichen Tage trinkt — o, das geht uͤber Alles! Schulz. Nun, Herr Oberfoͤrſter, zwanzig Jahr wie heute! Alle. Zwanzig Jahr, wie heute! Obfſtr. Danke — danke. Nun, Maͤdchen, nun ſing mir einmal das Weinlied, das Du mir neulich ſchickteſt. — Wie hieß es doch — —? Hm hm — Am Rhein — — hm! Fr. Am Rhein, am Rhein da wachſen unſre Reben. K 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785/159
Zitationshilfe: Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785/159>, abgerufen am 04.12.2024.