Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite
Obfstn. Sie werden wieder schwach? Kommen Sie
heraus -- Kommen Sie. (indem sie mit höflicher Gewalt
sie fortschleppt)
Kathrine -- Kathrine -- he! Melis-
sengeist, geschwind Melissengeist! -- Wie gehts, Kind,
wie gehts? (ab mit Kordelchen.)
Fünfter Auftritt.
Friedrike. Anton.
Anton. Gott Lob, daß sie fort ist!
Friedrike. Du bist etwas rauh mit ihr gewesen.
Anton. Ich hätte es keine Minute länger mit ihr
ausgehalten.
Friedrike. Sie hat mir viel Sorgen um Dich gemacht
Anton. Riekchen! (bedeutend.) und mir ihr Bru-
der um Dich. Er hat Dir wieder geschrieben?
Friedrike. Woher weißt Du das?
Anton. Durch Matthes, der seit heute dort dient.
Friedrike. Dient er dort? Nun ist mir es begreif-
lich, warum mich der Mensch immer mit Briefen und
Geschenken von dort her ängstete. Ich nahm keines --
aber den lezten Brief hielt er mir offen vors Gesicht
Dich wollte ich schonen -- ich kenne Deinen Argwohn --
also gab ich gar keine Antwort, und reiste die Nacht
durch, um ihm nicht zu begegnen.
Obfſtn. Sie werden wieder ſchwach? Kommen Sie
heraus — Kommen Sie. (indem ſie mit hoͤflicher Gewalt
ſie fortſchleppt)
Kathrine — Kathrine — he! Meliſ-
ſengeiſt, geſchwind Meliſſengeiſt! — Wie gehts, Kind,
wie gehts? (ab mit Kordelchen.)
Fuͤnfter Auftritt.
Friedrike. Anton.
Anton. Gott Lob, daß ſie fort iſt!
Friedrike. Du biſt etwas rauh mit ihr geweſen.
Anton. Ich haͤtte es keine Minute laͤnger mit ihr
ausgehalten.
Friedrike. Sie hat mir viel Sorgen um Dich gemacht
Anton. Riekchen! (bedeutend.) und mir ihr Bru-
der um Dich. Er hat Dir wieder geſchrieben?
Friedrike. Woher weißt Du das?
Anton. Durch Matthes, der ſeit heute dort dient.
Friedrike. Dient er dort? Nun iſt mir es begreif-
lich, warum mich der Menſch immer mit Briefen und
Geſchenken von dort her aͤngſtete. Ich nahm keines —
aber den lezten Brief hielt er mir offen vors Geſicht
Dich wollte ich ſchonen — ich kenne Deinen Argwohn —
alſo gab ich gar keine Antwort, und reiſte die Nacht
durch, um ihm nicht zu begegnen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0068" n="62"/>
          <sp who="#OBEI">
            <speaker>Obf&#x017F;tn.</speaker>
            <p>Sie werden wieder &#x017F;chwach? Kommen Sie<lb/>
heraus &#x2014; Kommen Sie. <stage>(indem &#x017F;ie mit ho&#x0364;flicher Gewalt<lb/>
&#x017F;ie fort&#x017F;chleppt)</stage> Kathrine &#x2014; Kathrine &#x2014; he! Meli&#x017F;-<lb/>
&#x017F;engei&#x017F;t, ge&#x017F;chwind Meli&#x017F;&#x017F;engei&#x017F;t! &#x2014; Wie gehts, Kind,<lb/>
wie gehts? <stage>(ab mit Kordelchen.)</stage></p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Fu&#x0364;nfter Auftritt</hi>.</head><lb/>
          <stage>Friedrike. Anton.</stage><lb/>
          <sp who="#ANT">
            <speaker>Anton.</speaker>
            <p>Gott Lob, daß &#x017F;ie fort i&#x017F;t!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRI">
            <speaker>Friedrike.</speaker>
            <p>Du bi&#x017F;t etwas rauh mit ihr gewe&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANT">
            <speaker>Anton.</speaker>
            <p>Ich ha&#x0364;tte es keine Minute la&#x0364;nger mit ihr<lb/>
ausgehalten.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRI">
            <speaker>Friedrike.</speaker>
            <p>Sie hat mir viel Sorgen um Dich gemacht</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANT">
            <speaker>Anton.</speaker>
            <p>Riekchen! <stage>(bedeutend.)</stage> und mir ihr Bru-<lb/>
der um Dich. Er hat Dir wieder ge&#x017F;chrieben?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRI">
            <speaker>Friedrike.</speaker>
            <p>Woher weißt Du das?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANT">
            <speaker>Anton.</speaker>
            <p>Durch Matthes, der &#x017F;eit heute dort dient.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRI">
            <speaker>Friedrike.</speaker>
            <p>Dient er dort? Nun i&#x017F;t mir es begreif-<lb/>
lich, warum mich der Men&#x017F;ch immer mit Briefen und<lb/>
Ge&#x017F;chenken von dort her a&#x0364;ng&#x017F;tete. Ich nahm keines &#x2014;<lb/>
aber den lezten Brief hielt er mir offen vors Ge&#x017F;icht<lb/>
Dich wollte ich &#x017F;chonen &#x2014; ich kenne Deinen Argwohn &#x2014;<lb/>
al&#x017F;o gab ich gar keine Antwort, und rei&#x017F;te die Nacht<lb/>
durch, um ihm nicht zu begegnen.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0068] Obfſtn. Sie werden wieder ſchwach? Kommen Sie heraus — Kommen Sie. (indem ſie mit hoͤflicher Gewalt ſie fortſchleppt) Kathrine — Kathrine — he! Meliſ- ſengeiſt, geſchwind Meliſſengeiſt! — Wie gehts, Kind, wie gehts? (ab mit Kordelchen.) Fuͤnfter Auftritt. Friedrike. Anton. Anton. Gott Lob, daß ſie fort iſt! Friedrike. Du biſt etwas rauh mit ihr geweſen. Anton. Ich haͤtte es keine Minute laͤnger mit ihr ausgehalten. Friedrike. Sie hat mir viel Sorgen um Dich gemacht Anton. Riekchen! (bedeutend.) und mir ihr Bru- der um Dich. Er hat Dir wieder geſchrieben? Friedrike. Woher weißt Du das? Anton. Durch Matthes, der ſeit heute dort dient. Friedrike. Dient er dort? Nun iſt mir es begreif- lich, warum mich der Menſch immer mit Briefen und Geſchenken von dort her aͤngſtete. Ich nahm keines — aber den lezten Brief hielt er mir offen vors Geſicht Dich wollte ich ſchonen — ich kenne Deinen Argwohn — alſo gab ich gar keine Antwort, und reiſte die Nacht durch, um ihm nicht zu begegnen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785/68
Zitationshilfe: Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785/68>, abgerufen am 29.11.2024.