Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785. Friedrike. Nein, Anton -- nicht eher, als bis Du mir versprichst, daß Du keine Händel mit ihm anfan- gen willst. Versprichst Du mirs? Anton. Nun ja. Friedrike. Nicht so. -- Fest, gewiß -- ernstlich und -- Anton. Auf mein Wort! -- Ich will ruhig sein. Ei Mädchen, mein Leben ist mir zwanzig mahl lieber, als sonst, da Du es so lieb hast. Friedrike. Wirst Du mich immer lieben? Anton. Warhaftig! Friedrike. Ich weiß nicht, wie es zugeht, sonst war mir leichter zu Muthe; aber jezt bin ich mannichmal so traurig, daß ichs nicht genug sagen kann -- Dann fal- len mir Dinge ein! Dinge! O es wäre hart, wenn etwas davon wahr werden sollte. Anton. Was ist es? -- sag es mir. -- Wenn Du mir gut bist: so sagst Du es. Friedrike. Es ist Nichts, wirst Du sagen; aber mich quält es gewaltig. Ich habe Dich nun so herzlich lieb -- ich denke auf Nichts, als wie ich Dich so glücklich machen soll, als ich armes Mädchen kann. Ich habe deswegen manches in der Stadt gelernt, um Dir nicht langweilig zu sein -- -- Ich weiß -- das ist es nicht, was ich sagen sollte -- aber es gehört doch dazu -- und dann -- Anton.
Friedrike. Nein, Anton — nicht eher, als bis Du mir verſprichſt, daß Du keine Haͤndel mit ihm anfan- gen willſt. Verſprichſt Du mirs? Anton. Nun ja. Friedrike. Nicht ſo. — Feſt, gewiß — ernſtlich und — Anton. Auf mein Wort! — Ich will ruhig ſein. Ei Maͤdchen, mein Leben iſt mir zwanzig mahl lieber, als ſonſt, da Du es ſo lieb haſt. Friedrike. Wirſt Du mich immer lieben? Anton. Warhaftig! Friedrike. Ich weiß nicht, wie es zugeht, ſonſt war mir leichter zu Muthe; aber jezt bin ich mannichmal ſo traurig, daß ichs nicht genug ſagen kann — Dann fal- len mir Dinge ein! Dinge! O es waͤre hart, wenn etwas davon wahr werden ſollte. Anton. Was iſt es? — ſag es mir. — Wenn Du mir gut biſt: ſo ſagſt Du es. Friedrike. Es iſt Nichts, wirſt Du ſagen; aber mich quaͤlt es gewaltig. Ich habe Dich nun ſo herzlich lieb — ich denke auf Nichts, als wie ich Dich ſo gluͤcklich machen ſoll, als ich armes Maͤdchen kann. Ich habe deswegen manches in der Stadt gelernt, um Dir nicht langweilig zu ſein — — Ich weiß — das iſt es nicht, was ich ſagen ſollte — aber es gehoͤrt doch dazu — und dann — Anton.
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Friedrike. Nein, Anton — nicht eher, als bis Du
mir verſprichſt, daß Du keine Haͤndel mit ihm anfan-
gen willſt. Verſprichſt Du mirs?
Anton. Nun ja.
Friedrike. Nicht ſo. — Feſt, gewiß — ernſtlich und —
Anton. Auf mein Wort! — Ich will ruhig ſein.
Ei Maͤdchen, mein Leben iſt mir zwanzig mahl lieber,
als ſonſt, da Du es ſo lieb haſt.
Friedrike. Wirſt Du mich immer lieben?
Anton. Warhaftig!
Friedrike. Ich weiß nicht, wie es zugeht, ſonſt war
mir leichter zu Muthe; aber jezt bin ich mannichmal
ſo traurig, daß ichs nicht genug ſagen kann — Dann fal-
len mir Dinge ein! Dinge! O es waͤre hart, wenn etwas
davon wahr werden ſollte.
Anton. Was iſt es? — ſag es mir. — Wenn Du mir
gut biſt: ſo ſagſt Du es.
Friedrike. Es iſt Nichts, wirſt Du ſagen; aber mich
quaͤlt es gewaltig. Ich habe Dich nun ſo herzlich lieb
— ich denke auf Nichts, als wie ich Dich ſo gluͤcklich
machen ſoll, als ich armes Maͤdchen kann. Ich habe
deswegen manches in der Stadt gelernt, um Dir nicht
langweilig zu ſein — — Ich weiß — das iſt es nicht, was
ich ſagen ſollte — aber es gehoͤrt doch dazu — und dann —
Anton.
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