Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785. Obfstr. Herr Pfarrer -- wen er will -- wer es sei -- nur Mamsell Kordel vom Amte nicht. Wenn es die ist -- so -- Pastor. Nein -- es ist Riekchen. Obfstr. Ja? warhaftig? Es ist nicht möglich! Hat der Junge das Mädchen lieb? Und sie -- Pastor. Sie ihn nicht minder. Obfstr. Topp! die soll er haben -- nur versteht sich -- noch nicht. Aber die soll er haben. Ei -- wenn hat er Ihnen denn das gesagt? Pastor. Vor wenig Minuten. Obfstr. Da wollen wir ihn gleich rufen. (thut ein Paar Schritt.) Zwar nein, -- das geht nicht so. -- Hol- laho! da hätte ich was Schönes angestellt! Pastor. Wie so? Obfstr. Ei -- hahaha, ich muß doch meine Haus- ehre mit in den Rath ziehen. Pastor. Jawohl, iawohl. Obfstr. Heda -- Rudolph! -- he! Rudolph. Herr Oberförster! Obfstr. Meine Frau soll kommen. (Rudolph ab.) Ja wenn wir das vergessen hätten, Herr Pfarrer -- der offenbare Krieg wäre angegangen. Und beim Licht bese- hen -- gilt ia ihr Wort dabei so viel, als meines. Obfſtr. Herr Pfarrer — wen er will — wer es ſei — nur Mamſell Kordel vom Amte nicht. Wenn es die iſt — ſo — Paſtor. Nein — es iſt Riekchen. Obfſtr. Ja? warhaftig? Es iſt nicht moͤglich! Hat der Junge das Maͤdchen lieb? Und ſie — Paſtor. Sie ihn nicht minder. Obfſtr. Topp! die ſoll er haben — nur verſteht ſich — noch nicht. Aber die ſoll er haben. Ei — wenn hat er Ihnen denn das geſagt? Paſtor. Vor wenig Minuten. Obfſtr. Da wollen wir ihn gleich rufen. (thut ein Paar Schritt.) Zwar nein, — das geht nicht ſo. — Hol- laho! da haͤtte ich was Schoͤnes angeſtellt! Paſtor. Wie ſo? Obfſtr. Ei — hahaha, ich muß doch meine Haus- ehre mit in den Rath ziehen. Paſtor. Jawohl, iawohl. Obfſtr. Heda — Rudolph! — he! Rudolph. Herr Oberfoͤrſter! Obfſtr. Meine Frau ſoll kommen. (Rudolph ab.) Ja wenn wir das vergeſſen haͤtten, Herr Pfarrer — der offenbare Krieg waͤre angegangen. Und beim Licht beſe- hen — gilt ia ihr Wort dabei ſo viel, als meines. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0081" n="75"/> <sp who="#OBE"> <speaker>Obfſtr.</speaker> <p>Herr Pfarrer — <hi rendition="#g">wen</hi> er will — wer es<lb/> ſei — nur Mamſell Kordel vom Amte nicht. Wenn<lb/> es die iſt — ſo —</p> </sp><lb/> <sp who="#PAS"> <speaker>Paſtor.</speaker> <p>Nein — es iſt Riekchen.</p> </sp><lb/> <sp who="#OBE"> <speaker>Obfſtr.</speaker> <p>Ja? warhaftig? Es iſt nicht moͤglich! Hat<lb/> der Junge das Maͤdchen lieb? Und ſie —</p> </sp><lb/> <sp who="#PAS"> <speaker>Paſtor.</speaker> <p>Sie ihn nicht minder.</p> </sp><lb/> <sp who="#OBE"> <speaker>Obfſtr.</speaker> <p>Topp! die ſoll er haben — nur verſteht<lb/> ſich — <hi rendition="#g">noch</hi> nicht. Aber <hi rendition="#g">die</hi> ſoll er haben. Ei —<lb/> wenn hat er Ihnen denn das geſagt?</p> </sp><lb/> <sp who="#PAS"> <speaker>Paſtor.</speaker> <p>Vor wenig Minuten.</p> </sp><lb/> <sp who="#OBE"> <speaker>Obfſtr.</speaker> <p>Da wollen wir ihn gleich rufen. <stage>(thut ein<lb/> Paar Schritt.)</stage> Zwar nein, — das geht nicht ſo. — Hol-<lb/> laho! da haͤtte ich was Schoͤnes angeſtellt!</p> </sp><lb/> <sp who="#PAS"> <speaker>Paſtor.</speaker> <p>Wie ſo?</p> </sp><lb/> <sp who="#OBE"> <speaker>Obfſtr.</speaker> <p>Ei — hahaha, ich muß doch meine Haus-<lb/> ehre mit in den Rath ziehen.</p> </sp><lb/> <sp who="#PAS"> <speaker>Paſtor.</speaker> <p>Jawohl, iawohl.</p> </sp><lb/> <sp who="#OBE"> <speaker>Obfſtr.</speaker> <p>Heda — Rudolph! — he!</p> </sp><lb/> <sp who="#RUD"> <speaker>Rudolph.</speaker> <p>Herr Oberfoͤrſter!</p> </sp><lb/> <sp who="#OBE"> <speaker>Obfſtr.</speaker> <p>Meine Frau ſoll kommen. <stage>(Rudolph ab.)</stage><lb/> Ja wenn wir das vergeſſen haͤtten, Herr Pfarrer — der<lb/> offenbare Krieg waͤre angegangen. Und beim Licht beſe-<lb/> hen — gilt ia ihr Wort dabei ſo viel, als meines.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [75/0081]
Obfſtr. Herr Pfarrer — wen er will — wer es
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Obfſtr. Ja? warhaftig? Es iſt nicht moͤglich! Hat
der Junge das Maͤdchen lieb? Und ſie —
Paſtor. Sie ihn nicht minder.
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Obfſtr. Da wollen wir ihn gleich rufen. (thut ein
Paar Schritt.) Zwar nein, — das geht nicht ſo. — Hol-
laho! da haͤtte ich was Schoͤnes angeſtellt!
Paſtor. Wie ſo?
Obfſtr. Ei — hahaha, ich muß doch meine Haus-
ehre mit in den Rath ziehen.
Paſtor. Jawohl, iawohl.
Obfſtr. Heda — Rudolph! — he!
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Obfſtr. Meine Frau ſoll kommen. (Rudolph ab.)
Ja wenn wir das vergeſſen haͤtten, Herr Pfarrer — der
offenbare Krieg waͤre angegangen. Und beim Licht beſe-
hen — gilt ia ihr Wort dabei ſo viel, als meines.
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