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Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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bleibt, als daß die Stadt mit ihren Privilegien in Unordnung geräth; und schlug's dem Herrn ab. -- Ja, ja, das haben wir gehabt und kriegen's nicht wieder, nun, wer kann's ändern? Die Zeiten sind schlecht, wir können sie nicht verbessern. --

Hieraus begann der zweite Kalender, der Stockpreuße, seine Geschichte und sprach:

Donner und Wetter, freilich sind die Zeiten schlecht und absonderlich für einen alten Preußen. Da muß ich nun aus meine letzten Tage noch in euer sacrament'sches Pfaffennest gerathen, wo ich mir über dem nichtsnutzigen Pflaster in meinen großen Stiefeln zehnmal des Tages den Hals breche. Denkt ihr, ihr seht jetzt Preußen, wenn ihr die jungen Bürschchen mit den Milchgesichtern, den leichten Mützen, den kurzen Jacken, den weiten Ueberhosen umherlaufen seht? Ja, Prosit die Mahlzeit! Preußen seht ihr nicht. Zum Preußen gehört: erstens ein Schnauzbart, zweitens ein dreieckiger Hut, drittens ein Zopf, viertens Puder, fünftens lederne Hosen, sechstens steife Stiefeln und endlich siebentens die Fuchtel. Als ich Anno 3 meinen Abschied in der Hand vor dem Obersten stand: Herr Oberst, fragte ich, kann ich im Civil meine ledernen Hosen und die großen Stiefeln weiter tragen? -- Wachtmeister, antwortete der Oberst, der Cavallerist bleibt ewig Cavallerist, er bleibt auch im Civil Cavallerist, ein preußischer Reiter geht mit Stiefeln und Sporen ins Himmelreich ein. -- Da kam die Franzosengeschichte, sie trommelten und schrieen um mich her: Vive l'empereur! -- Ich dachte: schreit

bleibt, als daß die Stadt mit ihren Privilegien in Unordnung geräth; und schlug's dem Herrn ab. — Ja, ja, das haben wir gehabt und kriegen's nicht wieder, nun, wer kann's ändern? Die Zeiten sind schlecht, wir können sie nicht verbessern. —

Hieraus begann der zweite Kalender, der Stockpreuße, seine Geschichte und sprach:

Donner und Wetter, freilich sind die Zeiten schlecht und absonderlich für einen alten Preußen. Da muß ich nun aus meine letzten Tage noch in euer sacrament'sches Pfaffennest gerathen, wo ich mir über dem nichtsnutzigen Pflaster in meinen großen Stiefeln zehnmal des Tages den Hals breche. Denkt ihr, ihr seht jetzt Preußen, wenn ihr die jungen Bürschchen mit den Milchgesichtern, den leichten Mützen, den kurzen Jacken, den weiten Ueberhosen umherlaufen seht? Ja, Prosit die Mahlzeit! Preußen seht ihr nicht. Zum Preußen gehört: erstens ein Schnauzbart, zweitens ein dreieckiger Hut, drittens ein Zopf, viertens Puder, fünftens lederne Hosen, sechstens steife Stiefeln und endlich siebentens die Fuchtel. Als ich Anno 3 meinen Abschied in der Hand vor dem Obersten stand: Herr Oberst, fragte ich, kann ich im Civil meine ledernen Hosen und die großen Stiefeln weiter tragen? — Wachtmeister, antwortete der Oberst, der Cavallerist bleibt ewig Cavallerist, er bleibt auch im Civil Cavallerist, ein preußischer Reiter geht mit Stiefeln und Sporen ins Himmelreich ein. — Da kam die Franzosengeschichte, sie trommelten und schrieen um mich her: Vive l'empereur! — Ich dachte: schreit

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:19:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:19:09Z)

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_carneval_1910/76>, abgerufen am 24.11.2024.