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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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durch; besonders gingen sie viel mit einander spa-
zieren. Er führte sie an das Meer, er führte
sie auf die Alpen, er führte sie in Gärten, er
führte sie in Olivenwäldchen, er führte sie bei
Tage, er führte sie bei Nacht, und zärtlich rief sie
oft, noch nie sei sie so anmuthig geführt worden.

Ein leichtes Wölkchen am Horizonte ihrer
Freuden war es, daß der Prätendent von Hechel-
kram nie Geld hatte. Er versicherte sie, er habe
so und so viel tausend Lack Rupien vom Birmanen-
Kaiser an rückständigem Solde zu beziehen, die
jeden Posttag eintreffen könnten; indessen bis
zum Eingange dieser Zahlung mußte sie ihm frei-
lich mit ihrer Sparbüchse aushelfen. Als diese
erschöpft war, sagte er, es müsse nun durchaus
ein Wechsel des Schicksals vor der Thür stehen,
und um diesem gleichsam symbolisch vorzuarbeiten,
wolle er kleine Papierstreifen beschreiben, die in
der Welt auch Wechsel genannt würden, weil sie
die wunderlichsten Abwechselungen von Freiheit
und Nothwendigkeit hervorzubringen pflegten.

So flossen abermals einige Wochen in Liebes-
glück und Wechselverfertigung hin. Eines Abends
gingen sie wieder in einer paradiesischen Gegend

durch; beſonders gingen ſie viel mit einander ſpa-
zieren. Er führte ſie an das Meer, er führte
ſie auf die Alpen, er führte ſie in Gärten, er
führte ſie in Olivenwäldchen, er führte ſie bei
Tage, er führte ſie bei Nacht, und zärtlich rief ſie
oft, noch nie ſei ſie ſo anmuthig geführt worden.

Ein leichtes Wölkchen am Horizonte ihrer
Freuden war es, daß der Prätendent von Hechel-
kram nie Geld hatte. Er verſicherte ſie, er habe
ſo und ſo viel tauſend Lack Rupien vom Birmanen-
Kaiſer an rückſtändigem Solde zu beziehen, die
jeden Poſttag eintreffen könnten; indeſſen bis
zum Eingange dieſer Zahlung mußte ſie ihm frei-
lich mit ihrer Sparbüchſe aushelfen. Als dieſe
erſchöpft war, ſagte er, es müſſe nun durchaus
ein Wechſel des Schickſals vor der Thür ſtehen,
und um dieſem gleichſam ſymboliſch vorzuarbeiten,
wolle er kleine Papierſtreifen beſchreiben, die in
der Welt auch Wechſel genannt würden, weil ſie
die wunderlichſten Abwechſelungen von Freiheit
und Nothwendigkeit hervorzubringen pflegten.

So floſſen abermals einige Wochen in Liebes-
glück und Wechſelverfertigung hin. Eines Abends
gingen ſie wieder in einer paradieſiſchen Gegend

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[120/0128] durch; beſonders gingen ſie viel mit einander ſpa- zieren. Er führte ſie an das Meer, er führte ſie auf die Alpen, er führte ſie in Gärten, er führte ſie in Olivenwäldchen, er führte ſie bei Tage, er führte ſie bei Nacht, und zärtlich rief ſie oft, noch nie ſei ſie ſo anmuthig geführt worden. Ein leichtes Wölkchen am Horizonte ihrer Freuden war es, daß der Prätendent von Hechel- kram nie Geld hatte. Er verſicherte ſie, er habe ſo und ſo viel tauſend Lack Rupien vom Birmanen- Kaiſer an rückſtändigem Solde zu beziehen, die jeden Poſttag eintreffen könnten; indeſſen bis zum Eingange dieſer Zahlung mußte ſie ihm frei- lich mit ihrer Sparbüchſe aushelfen. Als dieſe erſchöpft war, ſagte er, es müſſe nun durchaus ein Wechſel des Schickſals vor der Thür ſtehen, und um dieſem gleichſam ſymboliſch vorzuarbeiten, wolle er kleine Papierſtreifen beſchreiben, die in der Welt auch Wechſel genannt würden, weil ſie die wunderlichſten Abwechſelungen von Freiheit und Nothwendigkeit hervorzubringen pflegten. So floſſen abermals einige Wochen in Liebes- glück und Wechſelverfertigung hin. Eines Abends gingen ſie wieder in einer paradieſiſchen Gegend

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/128>, abgerufen am 21.11.2024.