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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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Glück jetzt wählte, wenig Trost gewähren. Die
Sachen wurden ihm darin alle zu lang und aus-
gesponnen abgehandelt; der Autor sagte oft erst
auf der vierundzwanzigsten Seite, was er mit
der ersten gemeint hatte, pflegte überhaupt die
Forderung an den Leser zu stellen, daß er seine
Gedanken zusammenhalten solle, und dazu konnte
sich der alte Baron in seinen vorgerückten Jahren
nicht mehr bequemen. Er wollte Abwechselung,
Zerstreuung, Mancherlei, wie vorlängst in seinen
grünen und lustigen Tagen.

Alles dieses fand er auf einmal, da ihm der
gute Einfall wurde, in einen Journalcirkel einzu-
treten, der alle Wißbegierige auf dem Flächen-
raume der umliegenden vier Quadratmeilen mit
Geistesnahrung versorgte, und dessen Reichhaltig-
keit ihm schon lange gepriesen worden war. Der
Unternehmer hatte, um die Nebenbuhler in der
erwähnten weiten Ausdehnung unrettbar danieder-
zuschlagen, nicht weniger als sämmtliche Zeitschrif-
ten des deutschen Vaterlandes in seinen Mappen
versammelt. Es fanden sich sonach darin nicht
nur die Morgen- die Abend- die Nachmittags- und
Mitternachtblätter, sondern auch die Boten für

Glück jetzt wählte, wenig Troſt gewähren. Die
Sachen wurden ihm darin alle zu lang und aus-
geſponnen abgehandelt; der Autor ſagte oft erſt
auf der vierundzwanzigſten Seite, was er mit
der erſten gemeint hatte, pflegte überhaupt die
Forderung an den Leſer zu ſtellen, daß er ſeine
Gedanken zuſammenhalten ſolle, und dazu konnte
ſich der alte Baron in ſeinen vorgerückten Jahren
nicht mehr bequemen. Er wollte Abwechſelung,
Zerſtreuung, Mancherlei, wie vorlängſt in ſeinen
grünen und luſtigen Tagen.

Alles dieſes fand er auf einmal, da ihm der
gute Einfall wurde, in einen Journalcirkel einzu-
treten, der alle Wißbegierige auf dem Flächen-
raume der umliegenden vier Quadratmeilen mit
Geiſtesnahrung verſorgte, und deſſen Reichhaltig-
keit ihm ſchon lange geprieſen worden war. Der
Unternehmer hatte, um die Nebenbuhler in der
erwähnten weiten Ausdehnung unrettbar danieder-
zuſchlagen, nicht weniger als ſämmtliche Zeitſchrif-
ten des deutſchen Vaterlandes in ſeinen Mappen
verſammelt. Es fanden ſich ſonach darin nicht
nur die Morgen- die Abend- die Nachmittags- und
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[140/0148] Glück jetzt wählte, wenig Troſt gewähren. Die Sachen wurden ihm darin alle zu lang und aus- geſponnen abgehandelt; der Autor ſagte oft erſt auf der vierundzwanzigſten Seite, was er mit der erſten gemeint hatte, pflegte überhaupt die Forderung an den Leſer zu ſtellen, daß er ſeine Gedanken zuſammenhalten ſolle, und dazu konnte ſich der alte Baron in ſeinen vorgerückten Jahren nicht mehr bequemen. Er wollte Abwechſelung, Zerſtreuung, Mancherlei, wie vorlängſt in ſeinen grünen und luſtigen Tagen. Alles dieſes fand er auf einmal, da ihm der gute Einfall wurde, in einen Journalcirkel einzu- treten, der alle Wißbegierige auf dem Flächen- raume der umliegenden vier Quadratmeilen mit Geiſtesnahrung verſorgte, und deſſen Reichhaltig- keit ihm ſchon lange geprieſen worden war. Der Unternehmer hatte, um die Nebenbuhler in der erwähnten weiten Ausdehnung unrettbar danieder- zuſchlagen, nicht weniger als ſämmtliche Zeitſchrif- ten des deutſchen Vaterlandes in ſeinen Mappen verſammelt. Es fanden ſich ſonach darin nicht nur die Morgen- die Abend- die Nachmittags- und Mitternachtblätter, ſondern auch die Boten für

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/148>, abgerufen am 24.11.2024.