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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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konnte. Ach, nur deutlicher traten seinen bewaffneten
Augen die furchtbaren Räthsel des Daseyns, die Sau-
se- Zisch- Preß- Nasen- und Gurgellaute entgegen!
Darauf legte er das Buch weg, fütterte seine
Gänse und gab einem Jungen, der gerade dazukam
und sagte, der Vater wolle das Schulgeld nicht
zahlen, zwei derbe Maulschellen, um durch das
praktische Leben Aufschluß für die Theorie zu ge-
winnen. Umsonst. Er aß eine Knackwurst, sich
körperlich zu stärken. Vergebens. Er leerte einen
ganzen Senftopf, weil er gehört hatte, dieses
Gewürz schärfe den Verstand. Eitles Bemühen!

Er legte das Buch Abends vor dem Schlafen-
gehen unter sein Kopfkissen. Leider fühlte er am
andern Morgen, daß weder die Wurzeln, noch die
Seitenwurzeln ihm in den Kopf gedrungen waren.
Gern hätte er das Buch, wie Johannes jenes vom
Engel getragne, auf die Gefahr der empfindlichsten
Leibschmerzen hin, verschlungen, wäre er dadurch
des Inhaltes Meister geworden; aber welche Hoff-
nungen konnte er nach dem Bisherigen von einem
so gewagten Versuche hegen?

Die Schule stand still, die Kinder fingen Mai-
käfer, oder jagten die Enten in den Teich. Die

konnte. Ach, nur deutlicher traten ſeinen bewaffneten
Augen die furchtbaren Räthſel des Daſeyns, die Sau-
ſe- Ziſch- Preß- Naſen- und Gurgellaute entgegen!
Darauf legte er das Buch weg, fütterte ſeine
Gänſe und gab einem Jungen, der gerade dazukam
und ſagte, der Vater wolle das Schulgeld nicht
zahlen, zwei derbe Maulſchellen, um durch das
praktiſche Leben Aufſchluß für die Theorie zu ge-
winnen. Umſonſt. Er aß eine Knackwurſt, ſich
körperlich zu ſtärken. Vergebens. Er leerte einen
ganzen Senftopf, weil er gehört hatte, dieſes
Gewürz ſchärfe den Verſtand. Eitles Bemühen!

Er legte das Buch Abends vor dem Schlafen-
gehen unter ſein Kopfkiſſen. Leider fühlte er am
andern Morgen, daß weder die Wurzeln, noch die
Seitenwurzeln ihm in den Kopf gedrungen waren.
Gern hätte er das Buch, wie Johannes jenes vom
Engel getragne, auf die Gefahr der empfindlichſten
Leibſchmerzen hin, verſchlungen, wäre er dadurch
des Inhaltes Meiſter geworden; aber welche Hoff-
nungen konnte er nach dem Bisherigen von einem
ſo gewagten Verſuche hegen?

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käfer, oder jagten die Enten in den Teich. Die

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[148/0156] konnte. Ach, nur deutlicher traten ſeinen bewaffneten Augen die furchtbaren Räthſel des Daſeyns, die Sau- ſe- Ziſch- Preß- Naſen- und Gurgellaute entgegen! Darauf legte er das Buch weg, fütterte ſeine Gänſe und gab einem Jungen, der gerade dazukam und ſagte, der Vater wolle das Schulgeld nicht zahlen, zwei derbe Maulſchellen, um durch das praktiſche Leben Aufſchluß für die Theorie zu ge- winnen. Umſonſt. Er aß eine Knackwurſt, ſich körperlich zu ſtärken. Vergebens. Er leerte einen ganzen Senftopf, weil er gehört hatte, dieſes Gewürz ſchärfe den Verſtand. Eitles Bemühen! Er legte das Buch Abends vor dem Schlafen- gehen unter ſein Kopfkiſſen. Leider fühlte er am andern Morgen, daß weder die Wurzeln, noch die Seitenwurzeln ihm in den Kopf gedrungen waren. Gern hätte er das Buch, wie Johannes jenes vom Engel getragne, auf die Gefahr der empfindlichſten Leibſchmerzen hin, verſchlungen, wäre er dadurch des Inhaltes Meiſter geworden; aber welche Hoff- nungen konnte er nach dem Bisherigen von einem ſo gewagten Verſuche hegen? Die Schule ſtand ſtill, die Kinder fingen Mai- käfer, oder jagten die Enten in den Teich. Die

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/156>, abgerufen am 26.11.2024.