Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

Bild:
<< vorherige Seite

Er hatte sich bei Tische seiner Verschwiegenheit
gerühmt. Als man aufgestanden war, zog ihn die
Wirthin rasch bei Seite und flüsterte ihm zu:
Sagen Sie den Beiden -- sie zeigte auf zwei
ihrer Freundinnen, welche zum Essen geblieben
waren -- nichts vom heutigen Abende, es soll
daraus eine Ueberraschung für sie gesponnen wer-
den. -- Sie meinen, versetzte er, die gelehrte
Gesellschaft des heutigen Abends. -- Dieselbe,
erwiederte die Frau schalkhaft, und verschweigen
Sie, wenn Sie sich auch sonst verschnappen sollten,
wenigstens den Ort der Zusammenkunft, wie heißt
er doch nur gleich?

Er nannte ihr harmlos den Ort, den er zufäl-
lig auch bereits vom Diaconus erfahren hatte.
Richtig! rief die Frau, eilte zu ihren Freundinnen,
und alle Drei verließen flüsternd und lachend das
Zimmer.



Er hatte ſich bei Tiſche ſeiner Verſchwiegenheit
gerühmt. Als man aufgeſtanden war, zog ihn die
Wirthin raſch bei Seite und flüſterte ihm zu:
Sagen Sie den Beiden — ſie zeigte auf zwei
ihrer Freundinnen, welche zum Eſſen geblieben
waren — nichts vom heutigen Abende, es ſoll
daraus eine Ueberraſchung für ſie geſponnen wer-
den. — Sie meinen, verſetzte er, die gelehrte
Geſellſchaft des heutigen Abends. — Dieſelbe,
erwiederte die Frau ſchalkhaft, und verſchweigen
Sie, wenn Sie ſich auch ſonſt verſchnappen ſollten,
wenigſtens den Ort der Zuſammenkunft, wie heißt
er doch nur gleich?

Er nannte ihr harmlos den Ort, den er zufäl-
lig auch bereits vom Diaconus erfahren hatte.
Richtig! rief die Frau, eilte zu ihren Freundinnen,
und alle Drei verließen flüſternd und lachend das
Zimmer.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0439" n="431"/>
          <p>Er hatte &#x017F;ich bei Ti&#x017F;che &#x017F;einer Ver&#x017F;chwiegenheit<lb/>
gerühmt. Als man aufge&#x017F;tanden war, zog ihn die<lb/>
Wirthin ra&#x017F;ch bei Seite und flü&#x017F;terte ihm zu:<lb/>
Sagen Sie den Beiden &#x2014; &#x017F;ie zeigte auf zwei<lb/>
ihrer Freundinnen, welche zum E&#x017F;&#x017F;en geblieben<lb/>
waren &#x2014; nichts vom heutigen Abende, es &#x017F;oll<lb/>
daraus eine Ueberra&#x017F;chung für &#x017F;ie ge&#x017F;ponnen wer-<lb/>
den. &#x2014; Sie meinen, ver&#x017F;etzte er, die gelehrte<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft des heutigen Abends. &#x2014; Die&#x017F;elbe,<lb/>
erwiederte die Frau &#x017F;chalkhaft, und ver&#x017F;chweigen<lb/>
Sie, wenn Sie &#x017F;ich auch &#x017F;on&#x017F;t ver&#x017F;chnappen &#x017F;ollten,<lb/>
wenig&#x017F;tens den Ort der Zu&#x017F;ammenkunft, wie heißt<lb/>
er doch nur gleich?</p><lb/>
          <p>Er nannte ihr harmlos den Ort, den er zufäl-<lb/>
lig auch bereits vom Diaconus erfahren hatte.<lb/>
Richtig! rief die Frau, eilte zu ihren Freundinnen,<lb/>
und alle Drei verließen flü&#x017F;ternd und lachend das<lb/>
Zimmer.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[431/0439] Er hatte ſich bei Tiſche ſeiner Verſchwiegenheit gerühmt. Als man aufgeſtanden war, zog ihn die Wirthin raſch bei Seite und flüſterte ihm zu: Sagen Sie den Beiden — ſie zeigte auf zwei ihrer Freundinnen, welche zum Eſſen geblieben waren — nichts vom heutigen Abende, es ſoll daraus eine Ueberraſchung für ſie geſponnen wer- den. — Sie meinen, verſetzte er, die gelehrte Geſellſchaft des heutigen Abends. — Dieſelbe, erwiederte die Frau ſchalkhaft, und verſchweigen Sie, wenn Sie ſich auch ſonſt verſchnappen ſollten, wenigſtens den Ort der Zuſammenkunft, wie heißt er doch nur gleich? Er nannte ihr harmlos den Ort, den er zufäl- lig auch bereits vom Diaconus erfahren hatte. Richtig! rief die Frau, eilte zu ihren Freundinnen, und alle Drei verließen flüſternd und lachend das Zimmer.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/439
Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/439>, abgerufen am 22.11.2024.