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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839.

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eines gewöhnlichen Menschen angelegt hatte. Als
er etwas der Art aussprach, meinte der Schul-
meister, dieser Tiefsinn, der ihm allerdings nicht
recht eigne, möge ihm wohl noch als Nachübel
seines Zustandes anhaften, indessen hoffe er auch
davon bald befreit und gewöhnlicher Mensch in der
vollsten Bedeutung des Wortes zu werden.

Da der Schloßherr sah, daß es seinem Gaste
voller Ernst war, zu scheiden, so erlaubte er ihm,
von mehreren abgelegten Röcken, welche an den
Pflöcken in der Gerichtsstube umherhingen, sich
einen auszuwählen. Der Schulmeister war lange
unschlüssig, ob er einen leberfarbenen Frack oder
eine veilchenblaue Pekesche mit Sammetvorstößen
nehmen sollte, entschied sich aber endlich doch für
die Pekesche, weil sie den Regen besser abhielt, als
der Frack.

Als er sie eben vom Pflocke nahm, trat Karl
Buttervogel mit einer ängstlichen Miene in die
Gerichtsstube. Gnädiger Herr, sagte er, wie ich
jetzt unten durch die Stube linker Hand, worin
Sie Ihre Familenurkunden aufbewahren, ging, sah
ich, daß die Wand gegenüber der Giebelwand einen
großen Spalt und Riß bekommen hat, woraus ich

eines gewöhnlichen Menſchen angelegt hatte. Als
er etwas der Art ausſprach, meinte der Schul-
meiſter, dieſer Tiefſinn, der ihm allerdings nicht
recht eigne, möge ihm wohl noch als Nachübel
ſeines Zuſtandes anhaften, indeſſen hoffe er auch
davon bald befreit und gewöhnlicher Menſch in der
vollſten Bedeutung des Wortes zu werden.

Da der Schloßherr ſah, daß es ſeinem Gaſte
voller Ernſt war, zu ſcheiden, ſo erlaubte er ihm,
von mehreren abgelegten Röcken, welche an den
Pflöcken in der Gerichtsſtube umherhingen, ſich
einen auszuwählen. Der Schulmeiſter war lange
unſchlüſſig, ob er einen leberfarbenen Frack oder
eine veilchenblaue Pekeſche mit Sammetvorſtößen
nehmen ſollte, entſchied ſich aber endlich doch für
die Pekeſche, weil ſie den Regen beſſer abhielt, als
der Frack.

Als er ſie eben vom Pflocke nahm, trat Karl
Buttervogel mit einer ängſtlichen Miene in die
Gerichtsſtube. Gnädiger Herr, ſagte er, wie ich
jetzt unten durch die Stube linker Hand, worin
Sie Ihre Familenurkunden aufbewahren, ging, ſah
ich, daß die Wand gegenüber der Giebelwand einen
großen Spalt und Riß bekommen hat, woraus ich

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[228/0246] eines gewöhnlichen Menſchen angelegt hatte. Als er etwas der Art ausſprach, meinte der Schul- meiſter, dieſer Tiefſinn, der ihm allerdings nicht recht eigne, möge ihm wohl noch als Nachübel ſeines Zuſtandes anhaften, indeſſen hoffe er auch davon bald befreit und gewöhnlicher Menſch in der vollſten Bedeutung des Wortes zu werden. Da der Schloßherr ſah, daß es ſeinem Gaſte voller Ernſt war, zu ſcheiden, ſo erlaubte er ihm, von mehreren abgelegten Röcken, welche an den Pflöcken in der Gerichtsſtube umherhingen, ſich einen auszuwählen. Der Schulmeiſter war lange unſchlüſſig, ob er einen leberfarbenen Frack oder eine veilchenblaue Pekeſche mit Sammetvorſtößen nehmen ſollte, entſchied ſich aber endlich doch für die Pekeſche, weil ſie den Regen beſſer abhielt, als der Frack. Als er ſie eben vom Pflocke nahm, trat Karl Buttervogel mit einer ängſtlichen Miene in die Gerichtsſtube. Gnädiger Herr, ſagte er, wie ich jetzt unten durch die Stube linker Hand, worin Sie Ihre Familenurkunden aufbewahren, ging, ſah ich, daß die Wand gegenüber der Giebelwand einen großen Spalt und Riß bekommen hat, woraus ich

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/246>, abgerufen am 22.12.2024.