dieses Blauen, Leuchten, Rauschen und Duften nicht das Allerschönste, hinter welchem es kein Schöne- res mehr giebt? Verzeihe mir; aber ich bin nicht neidisch auf deine geheime Wissenschaft. -- Du Armer! Roth macht sie nicht, diese Wissenschaft. Deine Wangen sind ganz bleich und eingefallen.
Einem Jeden werden seine Pfade gewiesen, dem Einen dieser, dem Andern jener, versetzte der Schüler. Nicht der Sprung des Blutes macht das Leben aus; weiß ist der Marmor, und Marmor- wände pflegen die Räume einzuschließen, in welchen Götterbilder aufgerichtet stehen. -- Doch genug davon, und nun zu dir. Was hast du denn ge- trieben, seit wir uns nicht sahen?
Ach davon, rief der junge Ritter Konrad mit seiner ganzen Lustigkeit, ist wenig zu vermelden! Ich stieg zu Roß und stieg wieder herunter, fuhr an manchen guten Fürstenhöfen umher, verstach manchen Speer, gewann manchen Dank, misste man- chen Dank, schaute in manches minniglichen Wei- bes Auge. Meinen Namen kann ich schreiben, meinen Degenknopf drücke ich daneben in Wachs ab, ein Lied kann ich reimen, wenn auch nicht so gut, wie Meister Gottfried von Straßburg.
dieſes Blauen, Leuchten, Rauſchen und Duften nicht das Allerſchönſte, hinter welchem es kein Schöne- res mehr giebt? Verzeihe mir; aber ich bin nicht neidiſch auf deine geheime Wiſſenſchaft. — Du Armer! Roth macht ſie nicht, dieſe Wiſſenſchaft. Deine Wangen ſind ganz bleich und eingefallen.
Einem Jeden werden ſeine Pfade gewieſen, dem Einen dieſer, dem Andern jener, verſetzte der Schüler. Nicht der Sprung des Blutes macht das Leben aus; weiß iſt der Marmor, und Marmor- wände pflegen die Räume einzuſchließen, in welchen Götterbilder aufgerichtet ſtehen. — Doch genug davon, und nun zu dir. Was haſt du denn ge- trieben, ſeit wir uns nicht ſahen?
Ach davon, rief der junge Ritter Konrad mit ſeiner ganzen Luſtigkeit, iſt wenig zu vermelden! Ich ſtieg zu Roß und ſtieg wieder herunter, fuhr an manchen guten Fürſtenhöfen umher, verſtach manchen Speer, gewann manchen Dank, miſſte man- chen Dank, ſchaute in manches minniglichen Wei- bes Auge. Meinen Namen kann ich ſchreiben, meinen Degenknopf drücke ich daneben in Wachs ab, ein Lied kann ich reimen, wenn auch nicht ſo gut, wie Meiſter Gottfried von Straßburg.
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dieſes Blauen, Leuchten, Rauſchen und Duften nicht
das Allerſchönſte, hinter welchem es kein Schöne-
res mehr giebt? Verzeihe mir; aber ich bin nicht
neidiſch auf deine geheime Wiſſenſchaft. — Du
Armer! Roth macht ſie nicht, dieſe Wiſſenſchaft.
Deine Wangen ſind ganz bleich und eingefallen.
Einem Jeden werden ſeine Pfade gewieſen,
dem Einen dieſer, dem Andern jener, verſetzte der
Schüler. Nicht der Sprung des Blutes macht das
Leben aus; weiß iſt der Marmor, und Marmor-
wände pflegen die Räume einzuſchließen, in welchen
Götterbilder aufgerichtet ſtehen. — Doch genug
davon, und nun zu dir. Was haſt du denn ge-
trieben, ſeit wir uns nicht ſahen?
Ach davon, rief der junge Ritter Konrad mit
ſeiner ganzen Luſtigkeit, iſt wenig zu vermelden!
Ich ſtieg zu Roß und ſtieg wieder herunter, fuhr
an manchen guten Fürſtenhöfen umher, verſtach
manchen Speer, gewann manchen Dank, miſſte man-
chen Dank, ſchaute in manches minniglichen Wei-
bes Auge. Meinen Namen kann ich ſchreiben,
meinen Degenknopf drücke ich daneben in Wachs
ab, ein Lied kann ich reimen, wenn auch nicht ſo
gut, wie Meiſter Gottfried von Straßburg.
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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/166>, abgerufen am 21.11.2024.
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