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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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Sehen wir uns dagegen unter den Thieren
um! Gehen wir in die Stammschäfereien, in die
Gestüte, ja, besuchen wir nur einen tüchtigen Oeco-
nomen, der auf sein reines friesisches Vieh hält.
Wie macht man es denn da? Man hält auf Voll-
blut. Und eine edle Rasse folgt der andern. Da
sitzt es. There's the rub. Will man wieder ein
munteres, geistreiches, poetisches, lebensfrisches
Menschengeschlecht haben, so muß man vor allen
Dingen für Vollblut sorgen, man muß Rasse stiften.
Reine Kreuzungen, reine Kreuzungen, junger Freund,
darauf kommt es an! Daß aber diese nicht mög-
lich sind, wenn wir gewisse veraltete Meinungen
und Formalitäten festhalten, leuchtet ein.

Lange mit diesen Ideen beschäftigt, fand ich
in Egypten das Genie, welches sie befruchtete.
Ich sage nichts, qui a compagnon, a maitre,
aber unter uns: Haben mich hier meine Vermu-
thungen nicht getrogen, so werden Sie binnen Jah-
resfrist von einem Institute unter den Cassuben
auf meiner Herrschaft hören, gegründet nach
dem Muster von Trakehnen. Suffit! Ich kann
sagen, ich schwärme dafür, mein Dromedar ist
mir nicht so lieb wie dieser Gedanke, von dessen

Sehen wir uns dagegen unter den Thieren
um! Gehen wir in die Stammſchäfereien, in die
Geſtüte, ja, beſuchen wir nur einen tüchtigen Oeco-
nomen, der auf ſein reines frieſiſches Vieh hält.
Wie macht man es denn da? Man hält auf Voll-
blut. Und eine edle Raſſe folgt der andern. Da
ſitzt es. There’s the rub. Will man wieder ein
munteres, geiſtreiches, poetiſches, lebensfriſches
Menſchengeſchlecht haben, ſo muß man vor allen
Dingen für Vollblut ſorgen, man muß Raſſe ſtiften.
Reine Kreuzungen, reine Kreuzungen, junger Freund,
darauf kommt es an! Daß aber dieſe nicht mög-
lich ſind, wenn wir gewiſſe veraltete Meinungen
und Formalitäten feſthalten, leuchtet ein.

Lange mit dieſen Ideen beſchäftigt, fand ich
in Egypten das Genie, welches ſie befruchtete.
Ich ſage nichts, qui a compagnon, a maitre,
aber unter uns: Haben mich hier meine Vermu-
thungen nicht getrogen, ſo werden Sie binnen Jah-
resfriſt von einem Inſtitute unter den Caſſuben
auf meiner Herrſchaft hören, gegründet nach
dem Muſter von Trakehnen. Suffit! Ich kann
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[203/0217] Sehen wir uns dagegen unter den Thieren um! Gehen wir in die Stammſchäfereien, in die Geſtüte, ja, beſuchen wir nur einen tüchtigen Oeco- nomen, der auf ſein reines frieſiſches Vieh hält. Wie macht man es denn da? Man hält auf Voll- blut. Und eine edle Raſſe folgt der andern. Da ſitzt es. There’s the rub. Will man wieder ein munteres, geiſtreiches, poetiſches, lebensfriſches Menſchengeſchlecht haben, ſo muß man vor allen Dingen für Vollblut ſorgen, man muß Raſſe ſtiften. Reine Kreuzungen, reine Kreuzungen, junger Freund, darauf kommt es an! Daß aber dieſe nicht mög- lich ſind, wenn wir gewiſſe veraltete Meinungen und Formalitäten feſthalten, leuchtet ein. Lange mit dieſen Ideen beſchäftigt, fand ich in Egypten das Genie, welches ſie befruchtete. Ich ſage nichts, qui a compagnon, a maitre, aber unter uns: Haben mich hier meine Vermu- thungen nicht getrogen, ſo werden Sie binnen Jah- resfriſt von einem Inſtitute unter den Caſſuben auf meiner Herrſchaft hören, gegründet nach dem Muſter von Trakehnen. Suffit! Ich kann ſagen, ich ſchwärme dafür, mein Dromedar iſt mir nicht ſo lieb wie dieſer Gedanke, von deſſen

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/217>, abgerufen am 24.11.2024.