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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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Nun schritt er über den Schloßhof auf das Haus
zu. Es war ganz still in demselben und um
dasselbe her; nur die Bachstelzchen liefen an der
Pfütze im Hofe auf und nieder. Er klinkte an
der Thüre; sie war zwar nicht verschlossen, aber
von innen verrammelt, und Lärmen wollte er doch
nicht gleich zur Eröffnung der Bekanntschaft machen.
Er ließ also von weiteren Versuchen gegen diesen
Eingang ab. Das Loch neben der Thüre war
ebenfalls mit Tonnen und Kisten verstellt; auch
hier hätte er nur polternd und ungestüm eindrin-
gen können; er glaubte das gleichfalls unterlassen
zu müssen. Selbst die Fenster des Hauses, näm-
lich die practicabeln, nicht die mit Brettern oder
Läden geblendeten Fensterhölen waren sämmtlich
verschlossen, nur eins stand offen, und er hörte in
dem Zimmer, zu dem es gehörte, heftig schnar-
chen, ein Beweis, daß ein Lebendiger in dem Zim-
mer war. Eine Leiter stand in der Nähe, so daß
die Möglichkeit vorhanden war, sich mit diesem
Lebendigen in Verbindung zu setzen. Indessen
konnte ihm auch dieß nicht recht anständig vor-
kommen. Er beschloß daher, geduldig in einem
Hofe der Nachbarschaft zu warten, bis das ver-

Nun ſchritt er über den Schloßhof auf das Haus
zu. Es war ganz ſtill in demſelben und um
daſſelbe her; nur die Bachſtelzchen liefen an der
Pfütze im Hofe auf und nieder. Er klinkte an
der Thüre; ſie war zwar nicht verſchloſſen, aber
von innen verrammelt, und Lärmen wollte er doch
nicht gleich zur Eröffnung der Bekanntſchaft machen.
Er ließ alſo von weiteren Verſuchen gegen dieſen
Eingang ab. Das Loch neben der Thüre war
ebenfalls mit Tonnen und Kiſten verſtellt; auch
hier hätte er nur polternd und ungeſtüm eindrin-
gen können; er glaubte das gleichfalls unterlaſſen
zu müſſen. Selbſt die Fenſter des Hauſes, näm-
lich die practicabeln, nicht die mit Brettern oder
Läden geblendeten Fenſterhölen waren ſämmtlich
verſchloſſen, nur eins ſtand offen, und er hörte in
dem Zimmer, zu dem es gehörte, heftig ſchnar-
chen, ein Beweis, daß ein Lebendiger in dem Zim-
mer war. Eine Leiter ſtand in der Nähe, ſo daß
die Möglichkeit vorhanden war, ſich mit dieſem
Lebendigen in Verbindung zu ſetzen. Indeſſen
konnte ihm auch dieß nicht recht anſtändig vor-
kommen. Er beſchloß daher, geduldig in einem
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[206/0220] Nun ſchritt er über den Schloßhof auf das Haus zu. Es war ganz ſtill in demſelben und um daſſelbe her; nur die Bachſtelzchen liefen an der Pfütze im Hofe auf und nieder. Er klinkte an der Thüre; ſie war zwar nicht verſchloſſen, aber von innen verrammelt, und Lärmen wollte er doch nicht gleich zur Eröffnung der Bekanntſchaft machen. Er ließ alſo von weiteren Verſuchen gegen dieſen Eingang ab. Das Loch neben der Thüre war ebenfalls mit Tonnen und Kiſten verſtellt; auch hier hätte er nur polternd und ungeſtüm eindrin- gen können; er glaubte das gleichfalls unterlaſſen zu müſſen. Selbſt die Fenſter des Hauſes, näm- lich die practicabeln, nicht die mit Brettern oder Läden geblendeten Fenſterhölen waren ſämmtlich verſchloſſen, nur eins ſtand offen, und er hörte in dem Zimmer, zu dem es gehörte, heftig ſchnar- chen, ein Beweis, daß ein Lebendiger in dem Zim- mer war. Eine Leiter ſtand in der Nähe, ſo daß die Möglichkeit vorhanden war, ſich mit dieſem Lebendigen in Verbindung zu ſetzen. Indeſſen konnte ihm auch dieß nicht recht anſtändig vor- kommen. Er beſchloß daher, geduldig in einem Hofe der Nachbarſchaft zu warten, bis das ver-

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/220>, abgerufen am 21.11.2024.