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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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matorisches Trauerspiel machen, kein neues philo-
sophisches System erfinden, keinen Umschwung in den
politischen Ideen des Zeitalters hervorbringen kann.

Als sie am tiefsten herunter waren, stand ihnen
jedoch die Hülfe am nächsten. Sie lernten nämlich
einen Mann kennen, einen wunderbaren Mann, einen
Mann, der mehr zu seyn schien als ein Mensch.
Nach wenigen Unterredungen, die in geheimniß-
vollen Worten geführt wurden, hörten sie, daß
dieser übermenschliche Mann das Mittel besitze, ein
classisches Trauerspiel zu verfertigen, dem Philoso-
phen aber und dem Politiker auch zu helfen.

Die Existenz dieses Mannes war ein Geheim-
niß und ein Wunder. Sie erfuhren in einer Stunde
der Weihe von ihm, was sie vor Erstaunen bei-
nahe starr machte. -- Der Umgang mit dem Mei-
ster übte auf die drei Unbefriedigten den wohl-
thätigsten Einfluß. Damals war es, wo sie grü-
nen Sammet anlegten, das Kleid der Zukunft und
der Erwartung. Karl Gabriel fand sogar den
Titel und die Begeisterung zu einem Trauerspiele,
welches "das Trauerspiel" heißen und das Tragi-
sche an und für sich ohne Rücksicht auf ein bestimm-
tes Ereigniß behandeln sollte.


matoriſches Trauerſpiel machen, kein neues philo-
ſophiſches Syſtem erfinden, keinen Umſchwung in den
politiſchen Ideen des Zeitalters hervorbringen kann.

Als ſie am tiefſten herunter waren, ſtand ihnen
jedoch die Hülfe am nächſten. Sie lernten nämlich
einen Mann kennen, einen wunderbaren Mann, einen
Mann, der mehr zu ſeyn ſchien als ein Menſch.
Nach wenigen Unterredungen, die in geheimniß-
vollen Worten geführt wurden, hörten ſie, daß
dieſer übermenſchliche Mann das Mittel beſitze, ein
claſſiſches Trauerſpiel zu verfertigen, dem Philoſo-
phen aber und dem Politiker auch zu helfen.

Die Exiſtenz dieſes Mannes war ein Geheim-
niß und ein Wunder. Sie erfuhren in einer Stunde
der Weihe von ihm, was ſie vor Erſtaunen bei-
nahe ſtarr machte. — Der Umgang mit dem Mei-
ſter übte auf die drei Unbefriedigten den wohl-
thätigſten Einfluß. Damals war es, wo ſie grü-
nen Sammet anlegten, das Kleid der Zukunft und
der Erwartung. Karl Gabriel fand ſogar den
Titel und die Begeiſterung zu einem Trauerſpiele,
welches „das Trauerſpiel“ heißen und das Tragi-
ſche an und für ſich ohne Rückſicht auf ein beſtimm-
tes Ereigniß behandeln ſollte.


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[214/0228] matoriſches Trauerſpiel machen, kein neues philo- ſophiſches Syſtem erfinden, keinen Umſchwung in den politiſchen Ideen des Zeitalters hervorbringen kann. Als ſie am tiefſten herunter waren, ſtand ihnen jedoch die Hülfe am nächſten. Sie lernten nämlich einen Mann kennen, einen wunderbaren Mann, einen Mann, der mehr zu ſeyn ſchien als ein Menſch. Nach wenigen Unterredungen, die in geheimniß- vollen Worten geführt wurden, hörten ſie, daß dieſer übermenſchliche Mann das Mittel beſitze, ein claſſiſches Trauerſpiel zu verfertigen, dem Philoſo- phen aber und dem Politiker auch zu helfen. Die Exiſtenz dieſes Mannes war ein Geheim- niß und ein Wunder. Sie erfuhren in einer Stunde der Weihe von ihm, was ſie vor Erſtaunen bei- nahe ſtarr machte. — Der Umgang mit dem Mei- ſter übte auf die drei Unbefriedigten den wohl- thätigſten Einfluß. Damals war es, wo ſie grü- nen Sammet anlegten, das Kleid der Zukunft und der Erwartung. Karl Gabriel fand ſogar den Titel und die Begeiſterung zu einem Trauerſpiele, welches „das Trauerſpiel“ heißen und das Tragi- ſche an und für ſich ohne Rückſicht auf ein beſtimm- tes Ereigniß behandeln ſollte.

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/228>, abgerufen am 24.11.2024.