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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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sich durch wiederholtes Besichtigen des freien Pla-
tzes, wo die Luftverdichtungsfabrik zu stehen kom-
men sollte, leidlich hinzuhalten. Er dachte, Münch-
hausen werde rücksichtsvoll genug seyn, auch ohne
Erinnerung ihm das Geheimniß der Bereitung
kund zu thun. Münchhausen schwieg. Hiernächst
spielte er von ferne auf Pflichten der Gastfreund-
schaft an, welche nicht verabsäumt werden dürften.
Münchhausen schwieg. Darauf gab er die Sache
näher und sagte, es sei nicht gleichviel, Jeman-
dem etwas in den Kopf zu setzen, man müsse auch
Wort halten können. Münchhausen schwieg. End-
lich wurde er klar und rief: Wenn du mir nicht
die Luftfabrik machst, so bist du kein ehrlicher
Mann! Münchhausen seufzte und schwieg.

Emerentien war die Zeit eben so lang gewor-
den, wie ihrem Vater. Der Prätendent von He-
chelkram aß Wurst, Eier und Rindfleisch, so viel
ihm von diesen Dingen die Hand der Liebe reichte,
blieb aber nach wie vor Bedienter, die Gemein-
heit seiner Maske täuschend in Worten und Wer-
ken festhaltend. Unglaublich war es, bis zu wel-
chem Grade sich dieser masquirte Fürst verstellen
konnte, besonders seitdem er fern von den vorneh-

ſich durch wiederholtes Beſichtigen des freien Pla-
tzes, wo die Luftverdichtungsfabrik zu ſtehen kom-
men ſollte, leidlich hinzuhalten. Er dachte, Münch-
hauſen werde rückſichtsvoll genug ſeyn, auch ohne
Erinnerung ihm das Geheimniß der Bereitung
kund zu thun. Münchhauſen ſchwieg. Hiernächſt
ſpielte er von ferne auf Pflichten der Gaſtfreund-
ſchaft an, welche nicht verabſäumt werden dürften.
Münchhauſen ſchwieg. Darauf gab er die Sache
näher und ſagte, es ſei nicht gleichviel, Jeman-
dem etwas in den Kopf zu ſetzen, man müſſe auch
Wort halten können. Münchhauſen ſchwieg. End-
lich wurde er klar und rief: Wenn du mir nicht
die Luftfabrik machſt, ſo biſt du kein ehrlicher
Mann! Münchhauſen ſeufzte und ſchwieg.

Emerentien war die Zeit eben ſo lang gewor-
den, wie ihrem Vater. Der Prätendent von He-
chelkram aß Wurſt, Eier und Rindfleiſch, ſo viel
ihm von dieſen Dingen die Hand der Liebe reichte,
blieb aber nach wie vor Bedienter, die Gemein-
heit ſeiner Maske täuſchend in Worten und Wer-
ken feſthaltend. Unglaublich war es, bis zu wel-
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[223/0237] ſich durch wiederholtes Beſichtigen des freien Pla- tzes, wo die Luftverdichtungsfabrik zu ſtehen kom- men ſollte, leidlich hinzuhalten. Er dachte, Münch- hauſen werde rückſichtsvoll genug ſeyn, auch ohne Erinnerung ihm das Geheimniß der Bereitung kund zu thun. Münchhauſen ſchwieg. Hiernächſt ſpielte er von ferne auf Pflichten der Gaſtfreund- ſchaft an, welche nicht verabſäumt werden dürften. Münchhauſen ſchwieg. Darauf gab er die Sache näher und ſagte, es ſei nicht gleichviel, Jeman- dem etwas in den Kopf zu ſetzen, man müſſe auch Wort halten können. Münchhauſen ſchwieg. End- lich wurde er klar und rief: Wenn du mir nicht die Luftfabrik machſt, ſo biſt du kein ehrlicher Mann! Münchhauſen ſeufzte und ſchwieg. Emerentien war die Zeit eben ſo lang gewor- den, wie ihrem Vater. Der Prätendent von He- chelkram aß Wurſt, Eier und Rindfleiſch, ſo viel ihm von dieſen Dingen die Hand der Liebe reichte, blieb aber nach wie vor Bedienter, die Gemein- heit ſeiner Maske täuſchend in Worten und Wer- ken feſthaltend. Unglaublich war es, bis zu wel- chem Grade ſich dieſer masquirte Fürſt verſtellen konnte, beſonders ſeitdem er fern von den vorneh-

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/237>, abgerufen am 21.11.2024.