Art! -- Er war unter denselben bis an die ein- gebrochene Thüre zurückgewichen. -- Können Sie es denn vor Ihrem Gefühle verantworten, so redete er in dieser letzten Noth den Schloßherrn an, einen Mann, der, wie ich vernommen, von Ihnen so hochgeschätzt worden ist, in dieser harten Manier zu behandeln? -- Eben darum, weil ich ihn ganz überaus verehrt habe, soll er nun sitzen, erwiederte der alte Baron. Der Schriftsteller fand diese Entschließung natürlich, nur nicht trostreich. -- Kennen Sie mich, Herr Bürgermeister? fragte er den Beamten. O ja, Herr -- versetzte dieser und gab ihm seinen vollen Titel und Namen. Wir waren ja noch kürzlich in -- dings -- da -- zu- sammen. -- Nun denn, ich verbürge mich für den Freiherrn von Münchhausen und verspreche, Ihnen denselben in jeder anständigen Art zu gestellen; lassen Sie nur jetzt von ihm ab!
Ihre Bürgschaft in Ehren für jeden sicheren Mann, von dem man weiß, woher? und wohin? erwiederte der Bürgermeister, aber der Münchhau- sen da hat, wie ich höre, weder Paß noch sonsti- ges Legitimationspapier, deßhalb kann ich Sie nicht für ihn gut sprechen lassen, denn er ist Vagabonde
Art! — Er war unter denſelben bis an die ein- gebrochene Thüre zurückgewichen. — Können Sie es denn vor Ihrem Gefühle verantworten, ſo redete er in dieſer letzten Noth den Schloßherrn an, einen Mann, der, wie ich vernommen, von Ihnen ſo hochgeſchätzt worden iſt, in dieſer harten Manier zu behandeln? — Eben darum, weil ich ihn ganz überaus verehrt habe, ſoll er nun ſitzen, erwiederte der alte Baron. Der Schriftſteller fand dieſe Entſchließung natürlich, nur nicht troſtreich. — Kennen Sie mich, Herr Bürgermeiſter? fragte er den Beamten. O ja, Herr — verſetzte dieſer und gab ihm ſeinen vollen Titel und Namen. Wir waren ja noch kürzlich in — dings — da — zu- ſammen. — Nun denn, ich verbürge mich für den Freiherrn von Münchhauſen und verſpreche, Ihnen denſelben in jeder anſtändigen Art zu geſtellen; laſſen Sie nur jetzt von ihm ab!
Ihre Bürgſchaft in Ehren für jeden ſicheren Mann, von dem man weiß, woher? und wohin? erwiederte der Bürgermeiſter, aber der Münchhau- ſen da hat, wie ich höre, weder Paß noch ſonſti- ges Legitimationspapier, deßhalb kann ich Sie nicht für ihn gut ſprechen laſſen, denn er iſt Vagabonde
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0310"n="296"/>
Art! — Er war unter denſelben bis an die ein-<lb/>
gebrochene Thüre zurückgewichen. — Können Sie<lb/>
es denn vor Ihrem Gefühle verantworten, ſo<lb/>
redete er in dieſer letzten Noth den Schloßherrn<lb/>
an, einen Mann, der, wie ich vernommen, von<lb/>
Ihnen ſo hochgeſchätzt worden iſt, in dieſer harten<lb/>
Manier zu behandeln? — Eben darum, weil ich<lb/>
ihn ganz überaus verehrt habe, ſoll er nun ſitzen,<lb/>
erwiederte der alte Baron. Der Schriftſteller fand<lb/>
dieſe Entſchließung natürlich, nur nicht troſtreich. —<lb/>
Kennen Sie mich, Herr Bürgermeiſter? fragte er<lb/>
den Beamten. O ja, Herr — verſetzte dieſer und<lb/>
gab ihm ſeinen vollen Titel und Namen. Wir<lb/>
waren ja noch kürzlich in — dings — da — zu-<lb/>ſammen. — Nun denn, ich verbürge mich für den<lb/>
Freiherrn von Münchhauſen und verſpreche, Ihnen<lb/>
denſelben in jeder anſtändigen Art zu geſtellen;<lb/>
laſſen Sie nur jetzt von ihm ab!</p><lb/><p>Ihre Bürgſchaft in Ehren für jeden ſicheren<lb/>
Mann, von dem man weiß, woher? und wohin?<lb/>
erwiederte der Bürgermeiſter, aber der Münchhau-<lb/>ſen da hat, wie ich höre, weder Paß noch ſonſti-<lb/>
ges Legitimationspapier, deßhalb kann ich Sie nicht<lb/>
für ihn gut ſprechen laſſen, denn er iſt Vagabonde<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[296/0310]
Art! — Er war unter denſelben bis an die ein-
gebrochene Thüre zurückgewichen. — Können Sie
es denn vor Ihrem Gefühle verantworten, ſo
redete er in dieſer letzten Noth den Schloßherrn
an, einen Mann, der, wie ich vernommen, von
Ihnen ſo hochgeſchätzt worden iſt, in dieſer harten
Manier zu behandeln? — Eben darum, weil ich
ihn ganz überaus verehrt habe, ſoll er nun ſitzen,
erwiederte der alte Baron. Der Schriftſteller fand
dieſe Entſchließung natürlich, nur nicht troſtreich. —
Kennen Sie mich, Herr Bürgermeiſter? fragte er
den Beamten. O ja, Herr — verſetzte dieſer und
gab ihm ſeinen vollen Titel und Namen. Wir
waren ja noch kürzlich in — dings — da — zu-
ſammen. — Nun denn, ich verbürge mich für den
Freiherrn von Münchhauſen und verſpreche, Ihnen
denſelben in jeder anſtändigen Art zu geſtellen;
laſſen Sie nur jetzt von ihm ab!
Ihre Bürgſchaft in Ehren für jeden ſicheren
Mann, von dem man weiß, woher? und wohin?
erwiederte der Bürgermeiſter, aber der Münchhau-
ſen da hat, wie ich höre, weder Paß noch ſonſti-
ges Legitimationspapier, deßhalb kann ich Sie nicht
für ihn gut ſprechen laſſen, denn er iſt Vagabonde
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/310>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.