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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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sein Einfluß unberechenbar werden muß, und daß
er recht eigentlich dazu bestimmt ist, künftig eine
große Rolle im Herzogthume zu spielen. Ich
habe mir daher auch schon ein Heft weißen Pa-
pieres einbinden lassen und den Titel darauf ge-
setzt: Münchhausen am Hofe; denn meine
Feder soll seinen Schritten auch in dieser hohen
Sphäre mit der Zeit folgen.

Sie sagten aber, wenn ich nicht irre, daß
auch seine Anstellung bei dem regierenden Herrn
keinen offiziellen Charakter haben werde?

Ja, das ist eben das Schönste. Der Umstand,
den ich nun zu berichten habe, bot die zweite in-
teressante Schwierigkeit dar. Der alte Herr hängt
nämlich an dem Obersanitätsrath, nicht aus Liebe,
sondern aus Gewohnheit, wie an einem alten
Stück Meuble, weil der Mann denn doch seine vier
und zwanzig Jahre hindurch das Amt versehen hat.
Er befahl daher ausdrücklich, daß der Obersani-
tätsrath von dem Substituten und dessen Mittel
nichts erfahren dürfe. Dieses Geheiß war nun in
der That schwer auszuführen. Endlich fanden wir
dennoch Rath, der Oberkammerherr und ich. Der
Obersanitätsrath bekommt nämlich alle Sonnabende,

ſein Einfluß unberechenbar werden muß, und daß
er recht eigentlich dazu beſtimmt iſt, künftig eine
große Rolle im Herzogthume zu ſpielen. Ich
habe mir daher auch ſchon ein Heft weißen Pa-
pieres einbinden laſſen und den Titel darauf ge-
ſetzt: Münchhauſen am Hofe; denn meine
Feder ſoll ſeinen Schritten auch in dieſer hohen
Sphäre mit der Zeit folgen.

Sie ſagten aber, wenn ich nicht irre, daß
auch ſeine Anſtellung bei dem regierenden Herrn
keinen offiziellen Charakter haben werde?

Ja, das iſt eben das Schönſte. Der Umſtand,
den ich nun zu berichten habe, bot die zweite in-
tereſſante Schwierigkeit dar. Der alte Herr hängt
nämlich an dem Oberſanitätsrath, nicht aus Liebe,
ſondern aus Gewohnheit, wie an einem alten
Stück Meuble, weil der Mann denn doch ſeine vier
und zwanzig Jahre hindurch das Amt verſehen hat.
Er befahl daher ausdrücklich, daß der Oberſani-
tätsrath von dem Subſtituten und deſſen Mittel
nichts erfahren dürfe. Dieſes Geheiß war nun in
der That ſchwer auszuführen. Endlich fanden wir
dennoch Rath, der Oberkammerherr und ich. Der
Oberſanitätsrath bekommt nämlich alle Sonnabende,

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[348/0362] ſein Einfluß unberechenbar werden muß, und daß er recht eigentlich dazu beſtimmt iſt, künftig eine große Rolle im Herzogthume zu ſpielen. Ich habe mir daher auch ſchon ein Heft weißen Pa- pieres einbinden laſſen und den Titel darauf ge- ſetzt: Münchhauſen am Hofe; denn meine Feder ſoll ſeinen Schritten auch in dieſer hohen Sphäre mit der Zeit folgen. Sie ſagten aber, wenn ich nicht irre, daß auch ſeine Anſtellung bei dem regierenden Herrn keinen offiziellen Charakter haben werde? Ja, das iſt eben das Schönſte. Der Umſtand, den ich nun zu berichten habe, bot die zweite in- tereſſante Schwierigkeit dar. Der alte Herr hängt nämlich an dem Oberſanitätsrath, nicht aus Liebe, ſondern aus Gewohnheit, wie an einem alten Stück Meuble, weil der Mann denn doch ſeine vier und zwanzig Jahre hindurch das Amt verſehen hat. Er befahl daher ausdrücklich, daß der Oberſani- tätsrath von dem Subſtituten und deſſen Mittel nichts erfahren dürfe. Dieſes Geheiß war nun in der That ſchwer auszuführen. Endlich fanden wir dennoch Rath, der Oberkammerherr und ich. Der Oberſanitätsrath bekommt nämlich alle Sonnabende,

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/362>, abgerufen am 22.11.2024.