Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.Zwischen sieben Uhr frühe Und Ein Uhr Mittags; siehe! Alle Mann auch nüchtern kommen sind, Königsstuhl und Maaß man recht befindt, So sprecht das Recht ohne Witz und Wonne, Weil scheint die Sonne. Die Bauern sprachen: Wir wollen's. Der Hofschulze fragte abermals: Was giebt Die Bauern murmelten dumpf: Hebende Hand, Darauf sagte der Frohnbote: Herr Grafe, es Der Hofschulze wandte sich wieder an die Ver- Die Freischöffen erwiederten: Es geschehe. -- Zwiſchen ſieben Uhr frühe Und Ein Uhr Mittags; ſiehe! Alle Mann auch nüchtern kommen ſind, Königsſtuhl und Maaß man recht befindt, So ſprecht das Recht ohne Witz und Wonne, Weil ſcheint die Sonne. Die Bauern ſprachen: Wir wollen’s. Der Hofſchulze fragte abermals: Was giebt Die Bauern murmelten dumpf: Hebende Hand, Darauf ſagte der Frohnbote: Herr Grafe, es Der Hofſchulze wandte ſich wieder an die Ver- Die Freiſchöffen erwiederten: Es geſchehe. — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0131" n="119"/> <l>Zwiſchen ſieben Uhr frühe</l><lb/> <l>Und Ein Uhr Mittags; ſiehe!</l><lb/> <l>Alle Mann auch nüchtern kommen ſind,</l><lb/> <l>Königsſtuhl und Maaß man recht befindt,</l><lb/> <l>So ſprecht das Recht ohne Witz und Wonne,</l><lb/> <l>Weil ſcheint die Sonne.</l> </lg><lb/> <p>Die Bauern ſprachen: Wir wollen’s.</p><lb/> <p>Der Hofſchulze fragte abermals: Was giebt<lb/> dem Freiſchöffen Fug und Recht?</p><lb/> <p>Die Bauern murmelten dumpf: Hebende Hand,<lb/> blickender Schein, gichtiger Mund. —</p><lb/> <p>Darauf ſagte der Frohnbote: Herr Grafe, es<lb/> ſteht draußen ein Mann, der Begehr am Ding<lb/> und Gericht hat.</p><lb/> <p>Der Hofſchulze wandte ſich wieder an die Ver-<lb/> ſammlung und ſprach: Iſt es Euch genehm und<lb/> zum Behagen, daß mein Eidam vom Jürgenserb,<lb/> frei, Keinem eigenbehörig, ohne Schimpf noch<lb/> Schande, unverleumd’t im Lande, wiſſend gemacht<lb/> werde auf rother offener Erde, fahe Looſung und<lb/> Heimlichkeit, wie Kaiſer Carolus geſetzt zu ſeiner<lb/> Zeit?</p><lb/> <p>Die Freiſchöffen erwiederten: Es geſchehe. —<lb/> Der Hofſchulze gab nun dem Frohnboten einen<lb/> Wink, dieſer ging zu dem Eidam und führte ihn<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [119/0131]
Zwiſchen ſieben Uhr frühe
Und Ein Uhr Mittags; ſiehe!
Alle Mann auch nüchtern kommen ſind,
Königsſtuhl und Maaß man recht befindt,
So ſprecht das Recht ohne Witz und Wonne,
Weil ſcheint die Sonne.
Die Bauern ſprachen: Wir wollen’s.
Der Hofſchulze fragte abermals: Was giebt
dem Freiſchöffen Fug und Recht?
Die Bauern murmelten dumpf: Hebende Hand,
blickender Schein, gichtiger Mund. —
Darauf ſagte der Frohnbote: Herr Grafe, es
ſteht draußen ein Mann, der Begehr am Ding
und Gericht hat.
Der Hofſchulze wandte ſich wieder an die Ver-
ſammlung und ſprach: Iſt es Euch genehm und
zum Behagen, daß mein Eidam vom Jürgenserb,
frei, Keinem eigenbehörig, ohne Schimpf noch
Schande, unverleumd’t im Lande, wiſſend gemacht
werde auf rother offener Erde, fahe Looſung und
Heimlichkeit, wie Kaiſer Carolus geſetzt zu ſeiner
Zeit?
Die Freiſchöffen erwiederten: Es geſchehe. —
Der Hofſchulze gab nun dem Frohnboten einen
Wink, dieſer ging zu dem Eidam und führte ihn
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